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Ein Tag auf dem Christival: Von der Frühstückstüte zum Mega-Picknick

Die Teilnehmer der Jugendkonferenz Christival in Karlsruhe haben zahlreiche Möglichkeiten zum Austausch und zur Begegnung mit anderen Christen – in der Stadt, in den Kirchen und auf dem Messegelände. Schlaglichter des vorletzten Tages. Höhepunkt war ein rekordverdächtiges Picknick.

Ein Tag auf dem Christival

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10:33 Uhr – Am Anfang ist die Tüte

Eine Frühstückstüte aus umweltverträglichem Papier ist für die Teilnehmer der Jugendkonferenz Christival der Start in den Tag. Inhaltlich geht es bei der Tüte nicht nur um Brötchen, Marmelade, Wurst und Käse, die die Teilnehmer hineinpacken können; sie ist gleichzeitig auch der geistliche Impuls am Morgen: Denn bedruckt ist sie mit Gedanken und Anregungen zum Thema des Tages. Darüber sollen sich die Christivaller beim Essen oder in der Bahn auf dem Weg zum Messegelände mit anderen Teilnehmern austauschen. Heute: Wie kann ich als Christ Verantwortung für die Welt übernehmen? Was kann ich im Kleinen in meiner Lebenswelt verändern? Ein Vorschlag auf der Tüte: Räume den Müll weg, auch wenn es nicht deiner ist.

11:19 Uhr – Bibelgespräch: Ein Licht geht an

Die über 1.000 jungen Leute in der dm-Arena sitzen im Dunkeln. Nur die Bühne ist erleuchtet. Gerade haben sie das Gleichnis vom Barmherzigen Samariter aus dem Lukasevangelium gelesen und sich in Kleingruppen Fragen zum Text überlegt. Ein weißer Scheinwerferspot fährt über die Köpfe hinweg, Spannung liegt in der Luft – wo wird er stehenbleiben? Auf wen dann das Licht fällt, dessen Gruppe darf eine Frage stellen. Einer von drei Theologen, die auf der Bühne sitzen, wird sie beantworten: nämlich der, dessen Rednerpult nach dem Zufallsprinzip weiß und nicht rot leuchtet. Danach darf die nächste Gruppe eine Frage stellen. Das ist die Methode „Spotlight“.

Vier Bibelgespräche – sogenannte Wortwechsel – laufen am Vormittag parallel, jede mit einer anderen kreativen Herangehensweise an denselben Text. Am Unterhaltungsfaktor fehlt es nicht, aber an Tiefgang ebensowenig. In einer anderen Halle tragen alle einen Kopfhörer, an denen entweder ein rotes, ein grünes oder blaues Licht leuchtet: Je nachdem, welchen Kanal sie wählen, können die jungen Leute einem der drei Referenten zuhören, die vorn gleichzeitig predigen. In der Halle gegenüber müssen die Referenten Fragen aus dem Publikum in einer Minute beantworten. Hier fällt auch die „geilste Frage des Christivals“: „Würdet ihr einem Menschen helfen, der schwerverletzt auf dem Christival-Gelände liegt, wenn ihr wüsstet, dass ihr in fünf Minuten auf der Bühne stehen müsst?“

12:15 Uhr – Musik aus der Warteschlange

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Sonne, Menschen und der Geruch von Gyros – das erwartet die Teilnehmer schließlich in einer der Schlangen an der Essensausgabe auf dem Zeltplatz neben der Messe. Dass viel Geduld gefordert ist, ist schon von den ersten beiden Tagen bekannt, denn Tausende hungrige Christivaller sollen innerhalb von zwei Stunden versorgt werden. Die Wartezeit vorm Essenszelt, die sich schon mal auf 45 Minuten belaufen kann, vergeht trotzdem schneller, als viele erwarten. Ein spontanes Hiphop-Konzert der Wartenden versprüht gute Laune, außerdem fangen einige immer wieder unvermittelt an, gemeinsam zu jubeln oder Lieder zu singen und der Rest der Wartenden setzt mit ein.

14:20 Uhr – Kurze Nächte, lange Tage für Mitarbeiter

Christoph ist unterwegs zu den Barcamps, einem offenen Programmpunkt bei dem die Teilnehmer das Programm größtenteils selbst gestalten. Er ist Mitarbeiter auf dem Christival und sorgt in einem der Massenquartiere in einer Schule dafür, das alles läuft. Nachts hält er dort im Wechsel mit zwei anderen Wache und ist am Morgen verantwortlich dafür, dass die Teilnehmer in der Unterkunft ihr Frühstück bekommen. Letzte Nacht hat er fünf Stunden geschlafen, doppelt so viel wie in der Nacht zuvor, denn zwischen 3 und 6 Uhr morgens wird das Frühstück schon in die Quartiere geliefert. Es ist nicht sein erster Einsatz als Mitarbeiter. Bei den Christivals in Kassel und Bremen hat der Wetzlarer auch schon geholfen.

14:30 Uhr Barcamps: Netzwerke bauen

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An den ersten beiden Tage gab es nachmittags etwa 180 verschiedene Seminare zu geistlichen und gesellschaftlichen Themen. Heute finden nach der Mittagspause Barcamps statt. Dafür sind die Teilnehmer nach Postleitzahlen in den Messehallen aufgeteilt. Denn ein Anliegen dieses offenen Programmpunkts ist es, dass sich einzelnen Jugendgruppen untereinander regional vernetzen. So sollen nicht nur neue Konzepte in der Jugendarbeit gefördert werden, sondern auch der persönliche Austausch. Daher gibt es eine offene Bühne, auf der jeder von seinen Ideen und Erfahrungen erzählen kann. Auch in einzelnen Vorträgen können sich die Teilnehmer zu bestimmten Themen informieren. Wem das nicht zusagt, der kann sich die Messestände anschauen, sich in der Sonne mit Freunden entspannen oder aber sich im Sportbereich an der Kletterwand oder bei Mannschaftsspielen austoben.

16:37 Uhr – Eine Oase für die Polizei

In anderthalb Stunden beginnt in den Hallen eins und drei das große Räumen. Denn dann werden die Messestände abgebaut. Zeit, für einen letzten Rundgang. Über 150 Aussteller präsentieren sich auf dem Christival. Vor allem christliche Organisationen, Missionswerke, theologische Ausbildungsstätten und christliche Medien werben für ihre Angebote. Aber was macht die Christliche Polizeivereinigung (CPV), ein Zusammenschluss von Christen, die bei der Polizei arbeiten, auf einem Jugendkongress?

„Wir wollen Brücken bauen“, erklärt Manfred Maag, der Geschäftsführer der Organisation. Denn viele junge Leute hätten ein undifferenziertes Bild von der Polizei. Die Achtung vor dem Staatsorgan habe sehr abgenommen. Mit einem solchen Messeauftritt möchte die CPV mit jungen Menschen ins Gespräch kommen, Einblick in die Berufspraxis geben und Vertrauen in die Polizei wecken. Außerdem möchte die CPV ermutigen, den persönlichen Glauben im Beruf zu leben, egal in welchem. „Wenn das bei der Polizei geht, dann funktioniert es auch woanders“, sagt Maag. Mit dem Interesse an seinem Infostand beim Christival ist Maag sehr zufrieden. Viele junge Leute hätten sich in den vergangenen Tagen über den Beruf des Polizisten informiert. Aber auch ethische Diskussionen über Nächsten- und Feindesliebe, Werte und Waffen habe es gegeben. Für ihn und seine Kollegen ist es „ein angenehmer Einsatz“, sagt er: „Es ist eine Oase hier. Das sind nette, junge Leute mit offenen Fragen.“ Das Publikum auf dem Kirchentag sei der Polizei gegenüber deutlich kritischer eingestellt.

Anders als der Name vermuten lässt, ist „Christen für Tiere“ kein Zusammenschluss von Christen, die sich für Tierschutz engagieren, wie die Christen bei der Polizei. Es ist der Titel einer neuen Kampagne der Tierschutzorganisation Peta, bei der sie ihre Mission gegen den Konsum von tierischen Produkten mit christlichen Werten begründet – auch auf dem Christival. „Alle Tiere haben ein Recht auf Leidensfreiheit“, erklärt eine Mitarbeiterin am Infostand das Credo der Tierschützer. Wenn Jesus heute leben würde und um die wissenschaftlichen Erkenntnisse über die Empfindungen von Tieren wüsste, würde er kein Fleisch essen, ist sie überzeugt. Im Vorfeld hatte der Christliche Bauernverband Schleswig-Holstein kritisiert, dass Peta auf dem Christival vertreten ist, weil deren Position nicht dem biblischen Menschenbild entspreche. Peta meint: Massentierhaltung und Ressourcenverschwendung seien nicht mit dem Auftrag, die Schöpfung zu bewahren, zu vereinbaren – und propagiert den Verzicht aufs Tier. Aber zumindest gesteht die Organisation zu: Fleisch zu essen ist biblisch gesehen keine Sünde.

18:00 Uhr – Die Speisung der 15.000

In der Stadt herrscht eine ganz besondere Stimmung: Die Straßenbahnen sind gefüllt mit Christival-Besuchern, die sich alle zum Karlsruher Schlossgarten aufmachen. Dort ist am Abend ein Picknick vorbereitet. Das Besondere: Rund 700 Karlsruher Bürger haben dort um die 2.000 Decken ausgebreitet und Essen darauf verteilt, was sie gleich den 13.000 Christival-Teilnehmern anbieten werden. Es gibt Rohkost, Sandwiches, Muffins, Kuchen und vieles mehr. So treffen sich am heutigen Abend Ortsfremde und Einwohner, junge und alte Menschen in Karlsruhe und kommen miteinander ins Gespräch. Auch das Ehepaar Lochmann sitzt mit Jugendlichen auf einer Decke. Sie haben von dem Picknick gehört und wollten gerne die Gäste bewirten. „Für uns ist es sehr schön, unter so vielen Christenmenschen zu sein“, sagt der 78-jährige ehemalige Pfarrer. Er habe oft über die Speisung der 5.000 gepredigt und freue sich nun, die jungen Menschen nicht nur mit Leckereien zu versorgen, sondern auch mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

20:30 Uhr – Party, Konzerte und Poesie

Langsam löst sich die Menschenansammlung im Schlosspark auf. Einige verweilen dort, die anderen strömen in die Stadt. An verschiedenen Orten finden heute Abend Konzerte statt. Auf der Bühne am Schlossplatz sorgen die Bands „Good Weatherforecast“ und „Normal ist anders“ für Stimmung. Die Zuschauer hüpfen im Takt in die Luft, so dass der Boden bebt. Wer nicht direkt vor der Bühne stehen will, kann aus dem nahegelegenen Park zuschauen. Auch ein Poetry Slam steht zur Auswahl. Sicher ist: die Karlsruher Innenstadt lebt an diesem Wochenende – von den Christival-Besuchern, von der Musik, dem Wetter und der Begegnung mit Gott.

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