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Fasten in Corona-Zeiten – ernsthaft?

Am kommenden Mittwoch beginnt die Fastenzeit. Aber warum sollte man das jetzt tun, wo wir ohnehin auf vieles verzichten müssen? Tatsächlich kann sich das Fasten in diesem Jahr besonders lohnen.

Fasten: Warum?

Früher ging es darum, mit dem Verzicht auf Nahrungsmittel Gott zu gefallen, ihn gegebenenfalls milde zu stimmen und die Reue über Taten zu unterstreichen.

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Heute hat das bewusste Weglassen von Genussmitteln zwar immer noch etwas mit Buße zu tun, aber es geht mehr um persönliche Askese, ein Bewusstwerden, in welchem Luxus man lebt, wie häufig man eventuell Fernsehen oder Alkohol konsumiert, wie sehr das Auto oder eine Einstellung unseren Alltag und unser Handeln bestimmt. Es geht manchmal aber auch um ein Ausprobieren. Um ein: Wie lebt es sich ohne dieses und jenes? Was passiert mit mir und meinem Umfeld, wenn ich auf dies und das verzichte? Oder auch um ein: Kann ich mir und den anderen beweisen, dass ich es wirklich schaffe, sieben Wochen auf etwas zu verzichten?

Christen nehmen sich dabei natürlich auch Jesus (und andere biblische Personen) zum Vorbild, die immer wieder bewusst eine Zeit lang gefastet haben. Durch den Verzicht wollen sie sich neu ausrichten, besinnen, mit alten Gewohnheiten oder Verhaltensmustern brechen und sich auf Gutes, auf Gott, einlassen.

Fasten: Was?

Der Begriff „Fasten“ vereint so einiges: Das „richtige“ Fasten, also der völlige Verzicht auf Nahrung (lediglich Wasser, ungesüßter Tee und Brühe sind erlaubt), auch Heilfasten genannt, kommt dem, was Jesus und die anderen biblischen Personen gemacht haben, am nächsten. Dabei wird der Körper entgiftet, die Gedanken können sich auf andere Dinge fokussieren, man fühlt sich fitter. In den letzten Jahren Aufschwung erlebt hat das Intervall- oder Teilfasten. Auch hier geht es um den Nahrungsverzicht, jedoch nicht völlig, sondern nach einem bestimmten Schema. Die bekanntesten Varianten sind 16:8 und 5:2 – das bedeutet, man isst 16 Stunden lang am Tag nichts, in den anderen acht Stunden darf man normal essen. Bei 5:2 isst man an fünf Tagen normal, an zwei Tagen sollte man nur maximal 500 kcal zu sich nehmen, also fasten. Wichtig bei diesen Formen des Fastens ist, dass man vorher Rücksprache mit dem Hausarzt hält – nicht für jeden ist diese Fastenart geeignet.

Beim Fasten während der Passionszeit geht es zwar auch um Verzicht, dieser ist jedoch nicht nur auf Lebensmittel beschränkt und hat die Hinwendung zu Jesus zum Ziel. Viele Leute verzichten während der vorösterlichen Zeit bewusst auf Gewohnheiten, die in ihrem Alltag viel Zeit in Anspruch nehmen, um in der freigewordenen Stunden in der Bibel zu lesen, zu beten oder zu meditieren. Andere Christen verzichten auf bestimmte Verhaltensmuster oder Handlungen, um schlechte Eigenarten abzulegen und dem Vorbild Jesu immer weiter nachzueifern.

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Das Gemeinschaftswerk der evangelischen Publizistik hat zur Begleitung und Unterstützung dieser fastenwilligen Christen vor fast dreißig Jahren die Aktion „7 Wochen Ohne“ ins Leben gerufen. Seitdem gab es 7 Wochen Ohne Lügen, Geiz, Ausreden oder Pessimismus. 2021 lautet das Motto: „Spielraum! Sieben Wochen Ohne Blockaden.“ Eine andere Möglichkeit des geistlich geleiteten Fastens bietet z.B. die kostenlose App XRCS. Sie bietet „Workouts für die Seele an“, also Fragen, Inspirationen und Exerzitien, die dabei helfen sollen, Gott im Alltag zu begegnen. Für die Passionszeit warten sie mit „Routinefasten“ auf. Auch MISEREOR hat wieder zu einer Fastenaktion aufgerufen. Unter dem Stichwort „Es geht! Anders.“ ruft das Hilfswerk dazu auf, in diesem Jahr die Menschen in Bolivien besonders in den Blick zu nehmen. Begleitet wird das Ganze durch umfangreiches Material für Familien, Ehrenamtliche und Hauptamtliche.

Fasten: Wie?

Um beim Fasten wirklich durchzuhalten, ist es hilfreich, sich vorher genau zu überlegen, was die persönlichen Ziele beim Verzichten sind. Warum will man etwas weglassen, was soll stattdessen im Leben Einzug halten, was soll sich am Ende der Fastenzeit verändert haben? Und wie lange will man überhaupt fasten? Wer einmal nachrechnet, wird feststellen, dass es keine 7 Wochen oder 40 Tage von Aschermittwoch bis Ostern sind. Wer aber das sonntägliche Fastenbrechen mit einbezieht, kommt damit hin. Trotzdem stellt sich für viele noch die Frage: Endet die Zeit der Askese und Einschränkung mit dem Ende des Karfreitags oder erst am Ostersonntag? Besser ist es also, sich vorher genau zu überlegen, wie lange man fasten will. Hilfreich ist es auch, wenn man sich Fasten-Buddys sucht, also Verbündete, Mitstreiter, Mitleider, Mitbeter. Gemeinsam geht es gleich viel leichter.

Außerdem hilft eine gute Vorbereitung: Wer auf Fernsehen und Serien verzichtet, sollte sich vorab schon mal ein paar spannende Bücher besorgen, Verabredungen (aktuell natürlich digital) planen oder sich alternative Beschäftigungsideen zurechtlegen, um nicht aus Gewohnheit doch wieder in alte Muster zu verfallen.

Wer auf Schokolade, Alkohol, Kaffee oder Weizen verzichten will, sollte vorher natürlich entsprechende Genussmittel aus Küche und Vorratsschränken verbannen.

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Wer ungeliebte Eigenschaften ablegen will, kommt nicht umhin, eine Zeit der Selbstreflexion vorzuschalten: In welchen Situationen tritt die Eigenschaft auf? Äußert sie sich immer gleich? Gibt es Möglichkeiten, aus der negativen Gewohnheit herauszukommen? Wer könnte mir dabei helfen?

Wer bewusst Zeit mit Gott verbringen wird, kann sich schon mal ein Gebetstagebuch besorgen oder sich die Bibel sichtbar und griffbereit auf den Couchtisch legen. Selbst wenn man niemanden hat, der mit einem zusammen fastet, trägt es, wenn man weiß, das andere für einen beten, oder einen beim Verzicht unterstützen.

Fasten: Warum ausgerechnet in der Corona-Zeit?

Nicht nur Fasten-Fans zeigen sich angetan von der Idee, gerade jetzt in diesen schwierigen Pandemie-Zeiten zu fasten. Müssen wir nicht gerade schon auf genug Dinge verzichten? Warum dann noch diese Selbstgeißelung? Weil eine neu einzuübende Fasten-Routine den Corona-Trott unterbricht. Weil durch den selbstgewählten Verzicht sich (wieder) ein Gefühl der Selbstwirksamkeit einstellt; man ist Herr der Lage und steht dem Verzicht nicht hilflos gegenüber. Weil die Lücke, die sich im Geist auftut, mit neuen Visionen, Ideen, Ritualen – und Gottbegegnungen – gefüllt werden kann. Und wer sehnt sich nicht gerade nach einer Pause der immer wiederkehrenden negativen Corona-Gedanken?

Grundsätzlich gilt beim Fasten (und dieses Jahr besonders): Sei barmherzig mit dir!

Link: Fasten in Zeiten von Corona

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