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Palästinenserbischof: „Christen in besetzten Gebieten brauchen Hilfe von westlichen Kirchen“

Der palästinensische Bischof Munib Younan hat mehr Unterstützung der westlichen Kirchen für die bedrängten Christen in den besetzten Gebieten gefordert. Viele Christen in den palästinensischen Territorien fühlten sich von ihren Glaubensbrüdern in Europa und Nordamerika alleine gelassen, sagte der Lutheraner.

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In den vergangenen Jahrzehnten sei es zu einem regelrechten Exodus der Christen aus den Gebieten gekommen. „Die westlichen Kirchen tun nicht genug für uns, ihre Statements sind sehr zurückhaltend“, sagte Younan, der seit 2010 Präsident des Lutherischen Weltbundes ist. Europäische und nordamerikanische Kirchen müssten sich bei der „Besatzungsmacht Israel“ stärker für die Belange der Christen einsetzen. Zudem sollten sie die Christen, die vor allem im Westjordanland und in Jerusalem leben, mehr durch Projekte fördern, etwa im Gesundheits- und Bildungsbereich. „Wir brauchen ein nachhaltiges Engagement“, betonte das Oberhaupt der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land.

Nach Einschätzung Younans hat die Terrorgruppe „Islamischer Staat“ in den Palästinensergebieten noch nicht Fuß gefasst. Der Extremismus der Muslime in den Territorien habe keine Verbindung zum „Islamischen Staat“, sagte er. Der „Islamische Staat“ hat weite Teile Syriens und des Iraks erobert und dort eine Gewaltherrschaft errichtet.

„Besatzungsmacht Israel“

Die Auswanderung der Christen hat nach Angaben des Bischofs verschiedene Gründe: Dazu gehören der ungelöste Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis und die anhaltenden Schikanen der israelischen Besatzungsmacht gegen Palästinenser, wie die Verweigerung von Reisegenehmigungen. Auch die hohe Arbeitslosigkeit und Armut trieben die Menschen aus der Heimat, erläuterte Younan. Letztlich seien die Christen mit einem zunehmenden Extremismus bei den Israelis und auch bei den muslimischen Arabern konfrontiert. Jüdische und muslimische Fanatiker wollten Andersgläubige vertreiben.

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Laut Schätzungen der Kirchen bekennen sich noch zwischen einem und zwei Prozent der knapp fünf Millionen Palästinenser in den Autonomiegebieten und in Ost-Jerusalem zum Christentum. Vor gut 50 Jahren lag der Anteil der Christen unter den Palästinensern nach Schätzungen zwischen zehn und 20 Prozent. Viele palästinensische Christen wanderten nach Nordamerika und Europa aus.

„Wir wollen hier bleiben“, versicherte Bischof Younan. Die Christen könnten eine wichtige Rolle bei der Schaffung von Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden zwischen den verfeindeten Gruppen im Nahen Osten spielen. Als „ehrliche Makler“ würden die Christen in der Region gebraucht.

Im Heiligen Land sind viele christliche Kirchen vertreten, darunter Orthodoxe, Katholiken, Maroniten, Anglikaner und Lutheraner. Die Evangelisch-Lutherische Kirche in Jordanien und im Heiligen Land ist eine der kleinsten christlichen Kirchen in der Region, sie hat rund 3.000 Mitglieder. Der Lutherische Weltbund umfasst 145 Kirchen, die mehr als 72 Millionen Christen repräsentieren.

(Quelle: epd)

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