Barbara Aland galt als eine der bedeutendsten Bibelwissenschaftlerinnen der vergangenen 50 Jahre und prägte die neutestamentliche Textforschung maßgeblich. Jetzt ist sie im Alter von 87 Jahren gestorben.
Barbara Aland ist tot. Die langjährige Direktorin des Instituts für Neutestamentliche Textforschung der Universität Münster und ehemalige Geschäftsführerin der Hermann Kunst-Stiftung, Prof. Barbara Aland, verstarb in der Nacht zum Sonntag, wie das Institut mitteilte. „Wir verlieren mit ihr eine bedeutende Wegbereiterin der neutestamentlichen Textforschung, eine profunde Theologin, eine bedeutende Wissenschaftlerin und liebenswerte Persönlichkeit“, heißt es. Christoph Rösel, Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, sagte: „Mit Barbara Aland verliert die Bibelwissenschaft eine ihrer prägendsten Figuren. Die von ihr herausgegebenen wissenschaftlichen Ausgaben des Neuen Testaments sind für Theologinnen und Theologen auf der ganzen Welt unverzichtbar und die Grundlage für alle modernen Bibelübersetzungen.“
Die Theologin hatte seit 1972 an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster gearbeitet – zunächst als Privatdozentin, später als Professorin für „Kirchengeschichte und neutestamentliche Textforschung mit besonderer Berücksichtigung des christlichen Orients“. 1983 wurde sie Direktorin des Instituts für Neutestamentliche Textforschung und des angegliederten Bibelmuseums. Sie übernahm die Geschäftsführung der Hermann Kunst-Stiftung, die sie bis zu ihrem Ruhestand im Jahr 2004 ausübte.
Urtext-Expertin
International bekannt wurde Barbara Aland vor allem mit ihrer Arbeit am griechischen Urtext des Neuen Testaments. Im sogenannten „Nestle-Aland“ arbeitete sie stetig an den Aktualisierungen der Handausgaben. Auch die Arbeit am „Greek New Testament“ wurde maßgeblich von ihr mitgestaltet. Der „Nestle-Aland“ und das „Greek New Testament“ liegen auch heute noch weltweit der Forschung und Lehre zu Grunde.
Mit der „Editio Critica Maior“ der katholischen Briefe wurde 1997 der erste Band der „Großen Ausgabe“ des griechischen Neuen Testaments unter Leitung von Barbara Aland vorgelegt. Die „Große Ausgabe“ dokumentiert die griechische Textgeschichte des Neuen Testaments anhand der griechischen Handschriften, Übersetzungen und Zitate. Sie ist die maßgebliche Ausgabe für die Rekonstruktion des ursprünglichen griechischen Textes des Neuen Testaments.
Gnosis und Platon
Neben der neutestamentlichen Textkritik war die Erforschung der Gnosis und der platonischen Tradition in Antike und Christentum zentrale Felder ihrer Forschung, auf denen sie große Leistungen vollbrachte. Barbara Aland wurde für ihre Arbeit vielfach ausgezeichnet. Sie erhielt u.a. das Bundesverdienstkreuz am Bande. Ihr wurden Ehrendoktorwürden des Wartburg College (Waverly/Ohio), des Mount Saint Mary’s College (Emmitsburg(Maryland) und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg verliehen.
Weiterlesen:
Es muss nicht Kanzler heißen, sondern KANZEL. Das hat Sigmund Freud mitgewirkt.
Theolog:innen haben unverzichtbare Kernkompetenzen
Ich kann eigentlich zu dem Artikel wenig sagen, zumal ich die Betreffende aus der Literatur nicht kenne. Kein Wunder, ich bin auch kein Theologe, vermag diese Zunft nicht zu vertreten. Aber: Ich wünsche mir für unsere Kirchen und für die Christinnen und Christen in der Ökumene aber sehr gute Theologen und sorgsame Seelsorger. Eine Kirche Ligth wird so ohne die Kompetenz und das Wissen auch der Theologen, dann zu dem was man befürchtet, oder böswillig für die beiden großen Kirchen fast schon erwünscht: Den Untergang jener angeblich unfrommen Gläubigen. Dies schließt aber auch ein, dass kein Betrieb des Verkaufs zuerst seinen Handelsvertreter entlässt. Die Theologen, Priester und Pfarrer:innen, sind die Kernkomptenzträger des Evangeliums, zumindest vor dem Altar und bei Predigt und Gottesdienst. Sie sollten auch Gegenstände der Erkenntnisse in der Theologie an die „Erwachsene Gemeinde“ weitergeben. Die können dies gut verkraften, wenn sie auch ernstgenommen werden. Theologen aufgrund dringender Einsparprozesse vielleicht auch als erstes einzusparen, was hoffentlich niemand betreibt, wäre dann geradezu fatal. Damit will ich nicht sagen, dass ich nicht auch sehr gute Gottesdienste mit Prädikanten erlebt habe. Vielleicht sind dies manchmal auch Leute, die den Wald vor lauter Bäumen doch noch sehr gut erkennen können.
Ich habe mein Leben lang viele gute und auch nicht selten schlechte oder unzureichend vorbereitete bzw. lustlose Predigten erlebt. Beides kann man nicht gegeneinander aufrechnen, niemand will dafür Punkte vergeben, weder positive noch negative. Was ich aber auch immer wieder als Laie empfunden habe, dass Pfarrer:innen sich selten trauen etwas von der Kanzler oder vor dem Altar zu sagen, was sie auf der Uni gelernt oder gar gelehrt haben. Manchmal habe ich (fast) das Gefühl gehabt, man halte die Leute in den unbequemen Bänken für wenig erwachsen und müsse ihn – mutmaßlich schwere Kost – dann mit Absicht vorenthalten. Eine wirklich gute Predigt, in aller gebotenen Kürze und nicht Überlänge, mit wenig inhaltslosen Worthülsen, sollte so spannend sein wie ein gutes Buch, so anregend wie die aufregende Lektüre und die Botschaft von Jesus muss praxisnah erfolgen: Um Gott, um den Geist der uns beleben und erretten soll, oder um langweilige Bibelkunde ohne wirkliche Erklärung? Predigt kann wunderschön sein, wenn man sich ihrer noch genau erinnert auch am Mittagstisch am Sonntag, sonst hatte sie keinen guten roten Faden. Und der Gottesdienst ist wirklich keinerlei Ein-Mann oder Ein-Frau-Betrieb, sondern dann idealerweise ein Gemeinschaftswerk auch mit einem Gottesdienstteam. Die Lieder aus dem Gesangbuch sollten nicht alt und tausendfach absungen sein, sondern auch modern, aber nicht banal oder sprachlich altertümlich.. Die Komposition der Sonntagsfeier muss stimmen: Das Miteinander in Gemeinschaft, die Kerzen und die Chorklänge, die Stille im Gebet, die Liebe Gottes verkündigende Predigt und die Liturgie als ein Werk unserer Liebe zu Gott und nicht eine Unterhaltung für die Gemeinde. Die Gemeinschaft der Christ:innen schafft die Kerngemeinde und die Kerngemeinde ist das Fundament der Zukunft. Wenn nur noch ein Dutzend ältere Seelen am Sonntag vor dem Alltar sitzen, dann wird in einer Generation diese Form eines Gottesdienstes niemand mehr besuchen. Wie sagte einer meiner Pfarrer schon vor vielen Jahren: Der Gottesdienst ist die wöchentliche Jahreshauptversammlung der Gemeinde.
Unsere Ev. Kirche darf charismatischer werden, weniger verkopft, liebevoller, auch an den Hecken und Zäunen und ausserhalb nur der Heiligen Hallen. Wir gehen nicht zum Lachen in den Keller. Bei uns brennen Kerzen, vielleicht auch Herzen und am Sonntag sollte eigentlich die Auferstehung Jesu wie das Fest des Lebens gefeiert werden. Manchmal wird in der Kirche auch geklatscht, Chören und dem Organisten gedankt.