Die Neuauflage des allgemeinen Gebets- und Gesangsbuches der Katholiken, dem "Gotteslob", soll zum 1. Advent 2013 ausgeliefert werden. Aber es gibt etliche Beschwerden: Die gedruckten 3,6 Mio. Exemplare sollen wegen schlechter Papierqualität nicht leserlich genug sein.
Das Papier sei so dünn, dass andere Seiten durchscheinen, beschwert sich der Sprecher der Erzdiözese in München-Freising: "Wenn das ältere Mütterlein so etwas in die Hände bekommt, wird sie wahnsinnig", zitiert die Saarbrücker Zeitung den Geistlichen.
Wie die Zeitung weiter berichtet, war im Februar dieses Jahres auf der Bischofsvollversammlung noch von einer Auslieferung des "Gotteslob" vor dem 1. Advent 2013 die Rede. Seit etwa zwölf Jahren arbeiten 37 deutschsprachige Diözesen an der Neuauflage des seit fast 40 Jahren unveränderten Gebets- und Gesangsbuches. Ziel der Revision ist es, die Lesbarkeit zu verbessern und das Gotteslob zu modernisieren. So soll es auch Laien helfen, "gottesdienstliche Feiern" selber zu gestalten.
Die nun massenhaft eingegangenen Beschwerden beziehen sich vor allem auf das zu dünne Papier, was Texte unlesbar mache. Mindestens zehn der 27 deutschen Diözesen haben sich nach Informationen der Saarbrücker Zeitung beschwert. Nach Angaben des Domkapitulares Franz Vogelgesang verweigert das Bistum Speyer die Annahme der 85.000 bestellten Exemplare. Das Bistum Trier soll 170.000 Exemplare abgelehnt haben.
Der Auftrag für den Druck der Gebets- und Gesangsbücher war an die Druckerei C.H. Beck in Nördlingen vergeben worden, da sie "über eine langjährige Erfahrung im Bereich Dünndruck verfügt", wie die deutsche Bischofskonferenz auf ihrer Website schreibt. Während die Druckerei nach Recherchen der Saarbrückener Zeitung darauf verweist, dass die zwei von ihnen verwendeten Papiersorten von der Kirche abgesegnet wurden, spricht die Bischofskonferenz auf ihrer Internetseite von Meinungsverschiedenheiten zwischen Druckerei und Bistümern bezüglich des Papieres. Die Konferenz betont jedoch, dass beiden Partnern die Einhaltung des geplanten Liefertermins ebenso wichtig wie die einwandfreie Auslieferung aller Gotteslob-Exemplare sei.
Definitiv sollen, so die Bischofskonferenz, zum 1. Advent die ersten Exemplare ausgeliefert sein. An diesem Tag wird auch aus Anlass der Einführung des Gotteslobs ein Fernsehgottesdienst im ZDF ausgestrahlt. Die gesamte Auslieferung könne sich aber noch bis ins nächste Jahr strecken.