Fabriona Benno ist die erste christliche Bürgermeisterin in der Türkei. Einen christlichen Bürgermeister gab es in der Türkei erst einmal, dieser wurde 1994 erschossen.
Die 25-jährige Fabriona Benno gehört zu der aramäischen Minderheit, die im Osten der Türkei lebt und teilt sich das Amt mit einem kurdischen Stammesfürsten Ahmet Türk. Zusammen kandidierten sie für die Kurdenpartei BDP. Die Partei ist der politische Arm der Arbeiterpartei Kurdistans, der PKK. Der Chef der PKK, Abdulla Öcalan, sitzt momentan unter anderem wegen Hochverrat und Bildung einer terroristischen Vereinigung im Gefängnis.
Benno will ihrem Volk zu mehr Rechten verhelfen. Gab es vor einem Jahrhundert noch mehr als Hunderttausend Aramäer dort, so sind es heutzutage nur noch knapp 5.000.
Da die Türkei Aramäer nicht als Minderheit erkennt, wurde Benno vom Staat der Name Februniye Akol gegeben. Diesen Namen muss sie zum Beispiel in Schulen, Universitäten und bei Ämtern benutzten.
Ihr Amtkollege Türk war bis zu deren Verbot 2009 Vorsitzender der Partei der demokratischen Gesellschaft (DTP). In dieser Rolle hatte er sich für die Verfolgung der Christen öffentlich entschuldigt. Trotzdem sind viele Aramäer der Region nicht sicher, dass sich die Kurden tatsächlich für ihre Rechte einsetzten wollen. Benno ist jedoch zuversichtlich: "Die Kurdenpartei hat mich ermächtigt, für mein Volk und seine Rechte zu kämpfen, und das werde ich auch tun", sagte sie laut dem Medienmagazin pro.
Zurzeit studiert Benno und macht ihren Magister an der Universität in Mardin.