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Vatikan: Katholiken nehmen Entlassung Mixas aus dem Amt mit Erleichterung auf

Die Entlassung des Augsburger Bischofs Walter Mixa durch den Papst ist in der katholischen Kirche mit Erleichterung aufgenommen worden.

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Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, lobte am Samstag die «zügige Entscheidung des Papstes». Sie schaffe Klarheit und gebe allen Beteiligen die «Chance zum Neuanfang». Auch das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK), das Bistum Augsburg und andere Kirchenvertreter begrüßten den Schritt. Bis ein Nachfolger gefunden ist, wird das Bistum von Weihbischof Josef Grünwald (73) geleitet.

Benedikt XVI. hatte das Rücktrittsgesuch des 69-Jährigen Bischofs, der seit Freitag auch unter dem Verdacht des sexuellen Missbrauchs steht, am Wochenende angenommen. Mixa erhielt den päpstlichen Brief mit der Entscheidung nach eigenen Angaben am Freitag. «Ich habe die Nachricht gefasst aufgenommen», sagte er der «Bild am Sonntag». «Den Brief habe ich trotzdem als herzlich und freundlich empfunden.» Zu den Missbrauchsvorwürfen wollte sich Mixa, der sich derzeit in einer Schweizer Klinik aufhält, nicht äußern und verwies auf seinen Anwalt.

Der Freiburger Erzbischof Zollitsch sagte, die Vorgänge um Walter Mixa hätten das Bistum Augsburg und die katholische Kirche in Deutschland schwer belastet. «Der Verlust der Glaubwürdigkeit wiegt schwer». Umso wichtiger sei nun der eingeschlagene Weg der Erneuerung.

Es sei richtig gewesen, dass das Bistum Hinweise auf Missbrauch den staatlichen Stellen zur Kenntnis gebracht habe, wie es die Leitlinien der Bischofskonferenz vorsehen, bekräftigte Zollitsch. Er hoffe, dass die Vorwürfe bald geklärt werden können. Zugleich dankte Zollitsch Mixa für Impulse, die er seiner Kirche als Priester und Bischof gegeben habe. Das katholische Militärbischofsamt in Berlin dankte Mixa, der zugleich Militärbischof war, «für seinen engagierten Dienst in der Kirche unter den Soldaten».

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Der Mainzer Bischof, Kardinal Karl Lehmann, zeigte sich froh über die rasche Entscheidung, die den Papst sicher sehr geschmerzt habe. Mixa war der erste Bischof, den Benedikt XVI. nach seiner Wahl zum Papst in Deutschland ernannte. Er selbst habe schon früher Gerüchte über Mixas Lebenswandel gehört, sich aber kein klares Bild machen können, sagte Lehmann weiter. Leider gebe es immer wieder Menschen, die ihren Aufgaben in der Kirche nicht genügten. Es bleibe «erheblichen Verletzung des Vertrauens».

Der ZdK-Vorsitzende Alois Glück sprach von einer «Erleichterung» für die katholische Kirche. Der Fall Mixa sei «doch eine schwere Last geworden», sagte er dem Bayerischen Rundfunk. Zugleich sei Mixas Rückzug auch eine persönliche Tragödie, die aber letztlich unausweichlich gewesen sei.

Ebenfalls «erleichtert» über die Annahme des Rücktritts äußerte sich die institutionenkritische Initiative «Wir sind Kirche». Um den durch das lange Taktieren von Mixa entstandenen Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche nicht noch zu vergrößern, sei es notwendig, alle Vorwürfe umfassend und möglichst schnell aufzuklären, sagte ihr Sprecher Christian Weisner. Dabei dürfe es «keinen Bischofs-Bonus» geben, auch wenn zunächst von der Unschuldsvermutung auszugehen sei.

Der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann bedauerte, dass mit Mixa ein Mitglied aus der Bayerischen Bischofskonferenz ausscheidet, das «viele gute Impulse» eingebracht habe. Es sei eine «schmerzliche Angelegenheit», einen «Mitbruder» auf diese Weise zu verlieren, erklärte Hofmann am Wochenende. Er habe allerdings Respekt für die Entscheidung Mixas und des Papstes.

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Mixa hatte dem Papst nach wochenlangem Streit um seine Person am 21. April seinen Rücktritt angeboten. Er war wegen des Vorwurfs, in seiner Zeit als Schrobenhausener Stadtpfarrer (bis 1996) Heimkinder geschlagen zu haben, in die Kritik geraten. Zudem soll er Gelder einer Waisenhausstiftung satzungsfremd verwendet haben.

Inzwischen gibt es auch Vorermittlungen der Staatsanwaltschaft Ingolstadt gegen Mixa wegen des Verdachts auf sexuellen Missbrauch. Der Vorwurf des Missbrauchs bezieht sich auf die Jahre zwischen 1996 und 2005, als Mixa Bischof von Eichstätt war. Damals soll er einen Jungen sexuell belästigt haben. Mixas Anwalt Gerhard Decker wies die Beschuldigungen zurück.

Der Augsburger Generalvikar Karlheinz Knebel wies vor Journalisten noch einmal darauf hin, dass das Bistum den Verdacht auf sexuellen Missbrauch gegen Mixa angezeigt habe. «Damit folgen wir dem Anspruch der deutschen Bischöfe nach Transparenz und Wahrheit», sagte er. Knebel bat Gläubige, Klerus und alle Mitarbeiter «in schwierigen Zeiten die Einheit der Kirche zu wahren». Es gehe um einen gemeinsamen Neuanfang.

Das Domkapitel, oberstes Leitungsgremium des Bistums, wählte Weihbischof Grünwald zum «Administrator». Grünwald hatte diese Funktion schon einmal inne: von Juni 2004, als Bischof Viktor Dammertz in den Ruhestand ging, bis zur Amtseinführung von Bischof Mixa im Oktober 2005.

Vorwürfe von ehemaligen Heimkindern, er habe schwere körperliche Züchtigungen begangen, hatte Mixa stets zurückgewiesen. Später hatte er eingeräumt, «die eine oder andere Watschen» von vor 20 Jahren nicht ausschließen zu können. Allerdings war bei diesen Vorwürfen stets nur von Prügel die Rede und nicht von sexuellem Missbrauch.

Zur Begründung für seinen Rücktritt hatte Mixa angeführt, er wolle damit Schaden von der Kirche abwenden und einen Neuanfang im Bistum ermöglichen. Nach Medienberichten ist Mixa derzeit gesundheitlich schwer angeschlagen.

(Quelle: epd)

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