Der britische Prediger, Autor und Evangelist John Stott, einer der großen Vordenker der Evangelikalen, ist im Alter von 90 Jahren in Lingfield (England) gestorben.
Am 27. April hatte der Priester der "Church of England", der sich vor einigen Jahren aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, seinen 90. Geburtstag gefeiert. Wie kaum ein anderer Theologe prägte John Stott die evangelikale Bewegung in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts als Vordenker.
Nachdem er sich 1938 im Alter von 17 Jahren bekehrt hatte, studierte er Theologie in Cambridge. Nach seiner Ordination zum anglikanischen Geistlichen wurde er 1945 zunächst Hilfspriester und später Leiter der Allerseelen-Kirche in London. Dieses Amt behielt er bis zu seiner Pensionierung, obwohl er zahlreiche Angebote erhielt, höhere Ämter anzunehmen.
Innerhalb der Anglikanischen Kirche gründete er ein Netzwerk evangelikaler Priester. Er war ab 1960 zunächst Generalsekretär, ab 1986 Präsident der Vertretung der Evangelikalen in der Anglikanischen Kirche. Maßgeblichen Einfluss hatte er auch auf die internationale evangelikale Bewegung. So hatte er den Vorsitz bei der Erarbeitung der "Lausanner Verpflichtung zur Weltevangelisation" (1974) und beim "Manifest von Manila" (1989).
1982 gründete Stott eine Ausbildungsstätte für evangelikale Laien ("London Institute for Contemporary Christianity"). In den Jahren 1959 bis 1991 war er einer der Prediger am Königshaus. Königin Elisabeth II. zeichnete ihn mit dem Orden "Commander of the British Empire" aus. 2005 wurde er von der Zeitschrift Time zu den weltweit „100 einflussreichsten Menschen“ gezählt. Stott hat mehr als 40 Bücher geschrieben, die in 72 Sprachen übersetzt wurden.
