Die Punk-Ikone Nina Hagen (58) wünscht sich, sie hätte früher mehr gebetet. „Aber ich bin Gott dankbar, dass ich jetzt meinen Weg zu ihm gefunden habe und nicht mehr weiter suchen muss, hallelujah!“, sagte sie auf dem „Roten Sofa“ der Kirchenpresse beim evangelischen Kirchentag in Hamburg.
Schrill, laut und immer wieder „Jesus lebt!“: Unkonventionell wie gewohnt trat Hagen auf der Kirchentagsbühne am Kongresscenter. Ernst wurde sie, als sie sagte: „Ich fühle eine enge Verbundenheit mit den Juden.“ Ihr Großvater mit jüdischen Wurzeln sei im Konzentrationslager gestorben. Ihr Vater sei gefoltert worden, hätte die Nazizeit aber überlebt. „Doch darum konnte er nicht an den lieben Gott glauben.“ Das hätte er erst durch sie wieder gelernt, erzählte die Sängerin.
Gebetet werde bei ihr auch vor dem Essen, sagte Hagen, die sich vor vier Jahren taufen ließ. Jedes Mal, wenn sie an der Raststätte „giftige Chemie-Croissants“ gegessen habe, danke sie Gott, wenn sie das überstanden habe. Sie rief zum Boykott großer Lebensmittelkonzerne auf: „Diese Saatgut-Kämpfe sind der Wahnsinn, da dürfen wir nicht einknicken!“
Am Ende gab Nina Hagen musikalische Kostproben: von Gospels bis zu eigenen Glaubens-Songs wie „Süßes Lied der Errettung“. Das Publikum nahm es begeistert auf.