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Weltkirchenrat: Kritik an Israels «unnachgiebiger» Besatzungspolitik

Der scheidende Generalsekretär des Weltkirchenrates, Samuel Kobia, hat Israels Politik in den palästinensischen Gebieten als «unnachgiebige» Besatzung kritisiert.

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  Die Israelis bauten ihre Siedlungen im Westjordanland und in Ost-Jerusalem aus und schafften so immer neue Hindernisse auf dem Weg zum Frieden, sagte Kobia am Mittwoch in Genf. Der Zentralausschuss des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) begann dort seine achttägige Sitzung.

  Die israelische Regierung ignoriere selbst eine Forderung zum Stopp des Siedlungsbaus durch ihren stärksten Verbündeten, die USA. Kobia nannte die Schaffung eines palästinensisch-israelischen ökumenischen Forums als eine der wichtigsten Leistungen seiner Amtszeit, die im Januar 2004 begann. Der Theologe aus Kenia scheidet voraussichtlich Ende 2009 aus dem Amt.

  Der Zentralausschusss-Vorsitzende Walter Altmann erinnerte an politische Weichenstellungen vor 20 Jahren wie den Fall der Berliner Mauer, die Überwindung der Apartheid und das Ende der Militärdiktaturen in Lateinamerika. Nun sei von den Kirchen eine Vision für eine Welt gefordert, die weiter von tiefen Gräben geprägt sei. Diese Gräben seien heute komplexer und subtiler, ergänzte der brasilianische Theologe und verwies auf die den Beschränkung des Zugangs vieler Menschen zu Nahrung und Wasser, Bildung und Gesundheitsdiensten. «Die drückende Last der Armut hat nicht abgenommen.»

  Trotz der ökonomischen Krise beseitigten die Politiker die fundamentalen Ungerechtigkeiten der Weltwirtschaft nicht, kritisierte Altmann. Die Ideologie eines schrankenlosen Neoliberalismus werde nach dem Ende der Rezession ein Comeback erleben. Die Regierungen des Nordens hätten immense Summen mobilisiert, um das Bankensystem vor dem totalen Kollaps zu bewahren. Derartige Mittel seien nie zum Kampf gegen das Elend verwendet worden.

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  Fortschritte registrierte der Zentralausschuss-Vorsitzende in der Ökumene. Dialog, Zusammenarbeit und Gemeinschaft zwischen Konfessionsfamilien habe sichtbare Ergebnisse gebracht. Unter den «etablierten» protestantischen Kirchen könne von einer tatsächlichen Kirchengemeinschaft gesprochen werden. Zugleich sei es zwischen den und innerhalb der Konfessionen zu Polarisierungen über ethisch-moralische Fragen gekommen.

  Altmann räumte ein, dass sich die religiöse Landkarte verändert habe. Der Weltkirchenrat sei längst nicht mehr so repräsentativ für die weltweite Christenheit wie in der Vergangenheit. Hinzugekommen seien wachsende evangelikale Kirchen und Pfingstkirchen, von denen nur wenige dem Kirchenbund angehörten.

  An diesem Donnerstag will der Zentralausschuss einen Nachfolger für Generalsekretär Kobia (62) wählen. Kandidaten sind der norwegische Lutheraner Olav Fykse Tveit (48) und der reformierte Theologe Park Seong Won (61) aus Südkorea. Weiteres Thema ist der Reformprozess des Zusammenschlusses von rund 350 anglikanischen, protestantischen und orthodoxen Kirchen in mehr als 110 Ländern.

  Der Zentralausschuss kommt etwa alle zwölf bis 18 Monate zusammen und leitet den Weltkirchenrat zwischen den Vollversammlungen. Dem Gremium gehören sechs Deutsche an, darunter der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, und der Kasseler evangelische Bischof Martin Hein.

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(Quelle: epd)

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