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„Zeichen des Dialogs“: Erstes Zentrum für Islamische Theologie eröffnet

In Tübingen ist am Montag das bundesweit erste Zentrum für Islamische Theologie offiziell eröffnet worden. Das Zentrum sei ein wichtiges Zeichen dafür, dass religiöse Vielfalt für die Gesellschaft keine Bedrohung, sondern eine Bereicherung sei, sagte Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) bei der Eröffnungsfeier. Es sei außerdem ein «Zeichen für den Respekt vor der Religion des Islam».

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 Seit Oktober 2011 studieren an der Universität 23 Frauen und 13 Männer den achtsemestrigen Bachelorstudiengang «Islamische Theologie». Neben Tübingen sollen in diesem Jahr Islamische Zentren an den drei Standorten Osnabrück/Münster, Erlangen/Nürnberg und Frankfurt/Gießen an den Start gehen. Dafür will der Bund in den kommenden Jahren insgesamt rund 20 Millionen Euro für Professuren, Mitarbeiterstellen und den wissenschaftlichen Nachwuchs bereitstellen.

 Der Großmufti von Sarajevo, Mustafa Ceric, sagte in seinem Grußwort, das neue Zentrum könne Brücken bauen zwischen Muslimen und der deutschen Mehrheitsgesellschaft ebenso wie der muslimischen Welt und Europa. Für die europäischen Muslime sei Europa ihre Heimat, in der es keinen Platz für Gewalt und Extremismus geben dürfe, betonte der Großmufti.

 Bekir Alboga, Sprecher des Koordinationsrates der Muslime in Deutschland, sagte, zwar sei die Anerkennung des Islam als Religion in der Universitätslandschaft erfreulich. Es sei jedoch traurig, dass die Muslime juristisch noch nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt werden. Kinder könnten beispielsweise beim Standesamt noch nicht als muslimisch eingetragen werden. In Deutschland herrsche ein sehr negatives Bild vom Islam, beklagte Alboga.

 Nach Ansicht des Tübinger Universitätsrektors Bernd Engler kann das Islamische Zentrum zum Abbau von Vorurteilen gegenüber Muslimen beitragen. In den vergangenen Jahren hätten sich die Gläubigen mit ihrer religiösen Praxis häufig «in die Hinterhöfe abgedrängt gesehen», sagte Engler am Montag im Deutschlandfunk. Es sei gut, wenn damit Schluss sei und die Deutschen die religiösen Empfindungen der Muslime ernster nehmen.

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 Der Osnabrücker Religionswissenschaftler Rauf Ceylan forderte für die Ausbildung von Imamen und islamischen Religionslehrern qualitativ hohe Maßstäbe. Die Lehre müsse sich am Grundkonsens der Muslime in Deutschland orientieren und Antworten auf deren Lebenswirklichkeit liefern, sagte der Professor für Religionswissenschaft mit dem Schwerpunkt Islamische Religionspädagogik im Deutschlandradio Kultur.

 Der württembergische Landesbischof Frank Otfried July nannte die Eröffnung des Zentrums einen wichtigen Schritt: Dort würde islamische Theologie im Kontext europäischer Geistesgeschichte erforscht und gelehrt. July äußerte zudem den Wunsch, dass das Zentrum einen Beitrag zu einem qualifizierten interreligiösen Dialog leiste.

(Quelle: epd)

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