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Zentralafrika: Religionsführer fordern starke EU-Mission

Führende Geistliche der Zentralafrikanischen Republik haben eindringlich um internationale Hilfe für ihr kriegszerrüttetes Land gebeten.

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 Greife die internationale Gemeinschaft nicht bald ein, «könnte das Unsägliche geschehen», sagte der katholische Erzbischof der Hauptstadt Bangui, Dieudonné Nzapalainga, am Montag in Berlin, und warnte vor einem Völkermord. Der Präsident des Islamischen Rates der Zentralafrikanischen Republik, Omar Kobine Layama, erklärte, es drohe eine nachhaltige Spaltung des Landes.

 Zusammen mit dem Präsidenten der Evangelischen Allianz in dem afrikanischen Land, Nicolas Guérékoyame-Gbangou, waren die Geistlichen nach Berlin gekommen, um für mehr deutsches Engagement zu werben. Die Geistlichen begrüßten die geplante EU-Mission in Zentralafrika, verlangten aber ein robustes Mandat. Zentrale Frage für das Gelingen der Mission sei, ob die Soldaten befugt seien, Waffengewalt anzuwenden, sagte Guérékoyame-Gbangou. UN-Blauhelmsoldaten hätten kein ausreichendes Mandat, um die Plünderungen und die Zerstörung von Häusern zu stoppen.

 Im blutigen Bürgerkrieg in der Zentralafrikanischen Republik haben christliche und muslimische Milizen Tausende Menschen getötet. Die EU will eine etwa 1.000 Mann starke Truppe in das Land entsenden. Um die Mission war lange gerungen worden. Am Wochenende gab die militärische Führung grünes Licht für den Einsatz. Für zunächst sechs Monate sollen die Soldaten helfen, in Bangui die am stärksten gefährdeten Menschen zu schützen. Auslöser für den Konflikt war ein Putsch überwiegend muslimischer Rebellen vor einem Jahr.

 Die Geistlichen betonten, bei dem Konflikt handele es sich nicht um religiöse Feindseligkeiten. Die Religionen würden vielmehr für politisch-militärische Zwecke missbraucht, sagte der Katholik Nzapalainga. Die Religionsgemeinschaften vor Ort stünden unter dem Einfluss der Politik. «Wir haben keinerlei Befugnis zu dieser Inanspruchnahme der Religion gegeben.» Der muslimische Geistliche Omar Kobine Layama betonte, vor dem Konflikt hätten die Religionen friedlich zusammengelebt: «Wir wollen, dass dieser gesellschaftliche Zusammenhalt wiederhergestellt wird.»
 Dafür sei jedoch internationale Hilfe notwendig. Die Übergangsregierung unter Catherine Samba-Panza und die bereits von der Afrikanischen Union und Frankreich entsandten rund 8.000 Soldaten schafften es nicht, die Bevölkerung zu schützen. Neben militärischer Hilfe sprachen sich die Religionsführer auch für finanzielle Hilfen aus. Die Staatsbediensteten würden seit fünf Monaten nicht bezahlt, sagte Guérékoyame-Gbangou. Das Land habe keine eigene Armee und keine Polizisten. Dies müsse sich ändern, um Stabilität herzustellen.

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 Die drei Geistlichen verstehen sich nach eigenen Worten als Friedensmittler, die derzeit durch Europa touren, um für Unterstützung zu werben. Für Montag war ein Treffen mit Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) geplant. Am Dienstag wollen sie mit Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) zusammenkommen. Zuvor waren die drei Religionsvertreter in den USA.

(Quelle: epd)

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