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Uni Basel entziffert weltweit älteste Handschrift eines Christen

Sabine Huebner von der Universität Basel hat das älteste handschriftliche Dokument entziffert, das von einem christlichen Römer geschrieben wurde. Möglicherweise müssen die Geschichtsbücher neu geschrieben werden.

Wer an die frühen Christen in Rom denkt, denkt gemeinhin an Verfolgung und Märtyrertode. Ein gänzlich anderes Bild zeichnet ein nun übersetzter Brief aus den 230er Jahren nach Christus. Der Verfasser ist ganz eindeutig ein Christ – und stammt aus einer vornehmen Familie.

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Auf den ersten Blick klingt der Inhalt des Dokuments banal. Es geht um das Alltagsleben eines Römers, um berufliche Fragen und Grüße. Sogar das Essen wird erwähnt: „Aber schick mir auch die Fischsoße, von der Du glaubst, dass sie gut ist“, heißt es in dem Brief. Was das Schreiben revolutionär macht, ist die abgekürzte Schlussformel. Sie steht für „Ich bete, dass es Dir gut geht im Herrn.“ Diese Abkürzung lasse keinen Zweifel an der christlichen Gesinnung des Briefschreibers, sagt Sabine Huebner, Professorin für Alte Geschichte an der Universität Basel. Auch, dass der Bruder Paulus heißt, deutet stark auf eine christliche Familie hin: „Paulus ist ein zu dieser Zeit äußerst seltener Name und wir dürfen daraus ableiten, dass die im Brief genannten Eltern bereits Christen waren und ihren Sohn schon um 200 n. Chr. nach dem Apostel benannt hatten.“

Die Brüder waren Lokalelite

Durch die zeitliche Einordnung der genannten Personen lässt sich der Papyrus auf die 230er Jahre nach Christus datieren. Damit ist der Brief der älteste christlich-dokumentarische Brief, der bisher entziffert wurde. Mindestens ebenso interessant ist aber die Herkunft der Familie: „Arrianus und sein Bruder Paulus waren junge gebildete Söhne der Lokalelite, Landbesitzer und Träger öffentlicher Ämter“, heißt es in der Pressemitteilung der Universität Basel.

Ein Papyrus vor weißem Hintergrund
Der Papyrus in voller Größe. Foto: Universität Basel

Das steht im starken Kontrast zur bisherigen Vorstellung des weltabgewandten und von Verfolgung bedrohten Christen. Wie Huebner dem Schweizer Nachrichtenportal Nau erzählt, stammt dieses Bild vor allem aus der Feder von Bischöfen. „Danach stellt man sich vor, dass sich die ersten Christen nur dem Gebet widmeten, allen Reichtum aufgaben, sich für den Märtyrertod bereithielten und reihenweise vor die Löwen sprangen“, sagt Huebner. Dass es auch anders ging, macht die neue Entdeckung deutlich.

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Der Brief gehört der Universität Basel bereits seit über 100 Jahren. Er gehört nach Angaben von Nau zu einem Archiv von etwa 1.000 Papyri, die in Fayum in Ägypten entdeckt wurden. Von diesen Texten sind bisher aber erst 400 übersetzt. Es fehlen Experten, die altgriechisch lesen, die Schrift entziffern und in den richtigen Zusammenhang einordnen können. Gut möglich also, dass sich in den verbleibenden Papyri noch andere Schätze verbergen.

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