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Der „Waldmacher“: Missionar erhält „Alternativen Nobelpreis“

Für die Entwicklung einer speziellen Wiederaufforstungsmethode in Afrika erhält der Missionar und Agrarwissenschaftler Tony Rinaudo den Alternativen Nobelpreis („Right Livelihood Award“). Rinaudo arbeitet für die christliche Hilfsorganisation „World Vision International“.

„Chef aller Bauern“, so wird Tony Rinaudo von den Einheimischen im Niger heute bewundernd genannt. Als er Mitte der 80er Jahre ins Land kam, sah das noch anders aus. „Als ich damals durch die Wüste fuhr, war ich kurz davor zu verzweifeln“, erinnert sich Rinaudo. „Ich fragte Gott, ‚Warum hast Du mich hierher geschickt?. Es ist doch alles zwecklos.‘ Doch als ich aus meinem Auto stieg, um Luft aus den Reifen zu lassen, damit ich besser durch den lockeren Sand fahren konnte, sah ich kleine Büschel mit grünen Blättern überall aus dem Boden ragen. Als ich tiefer grub, erkannte ich, dass unter diesen Büscheln ein riesiges Wurzelwerk, ein unterirdischer Wald vorhanden war. Dies öffnete mir die Augen.“

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Rinaudo entwickelte aufgrund seiner Erkenntnisse ein Wiederaufforstungsprogramm, das er „Farmer Managed Natural Regeneration“ (FMNR) nannte. Bei dieser Wiederaufforstungstechnik werden ehemalige Waldflächen einige Jahre vor Viehfraß und Abholzung geschützt. Die neu austreibenden Sprossen werden dann gezielt beschnitten. Das Laub der neu wachsenden Bäume düngt den Boden, das Wurzelwerk hält die Feuchtigkeit dort zurück.

Es kostete Rinaudo viel Zeit und Energie, die einheimischen Bauern von seiner Methode zu überzeugen. Doch seine Beharrlichkeit hat sich bezahlt gemacht. Allein im Niger konnten laut World Vision inzwischen mehr als sechs Millionen Hektar Land mit dieser Methode wiederbegrünt werden. Heute werde FMNR in mehr als 20 Ländern erfolgreich praktiziert, darunter Äthiopien, Indonesien und Uganda.

„Im Namen all jener, die über viele Jahre mit mir daran gearbeitet haben, FMNR auf ihren Äckern und in Trockenzonen umzusetzen, nehme ich den Preis mit großer Freude an“, kommentierte Rinaudo die Verleihung des Alternativen Nobelpreises. „Ich möchte hier insbesondere den Bauern danken, die mit viel persönlichem Engagement an einer Wiederbegrünung ihrer Region arbeiten und den Kolleginnen und Kollegen, die sich manchmal auch unter Gefahren für Leib und Leben und Widerständen dafür eingesetzt haben, dass Thema in Politik und Medien bekannt zu machen.“ Sein Traum sei es, dass FMNR überall dort einzusetzen, wo die Menschen leiden und Kinder hungern. „Keine Methode ist geeigneter, Wälder schneller und kostengünstiger wieder aufzuforsten.“

Der Right Livelihood Award wird seit 1980 verliehen und soll Vertreter von Menschenrechten, Umweltschutz und Frieden unterstützen. Die Preisverleihung findet am 23. November in Stockholm statt.

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Der Korrespondent Johannes Dieterich war für die Frankfurter Rundschau mit Tony Rinaudo im Niger unterwegs und hat darüber eine Reportage geschrieben: Kämpfer gegen die Wüste

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