Abendmahl
Das heutige Abendmahl knüpft an die letzte gemeinsame Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern in Jerusalem an, das dort zur Zeit des Passafestes stattfand. An diesem Abend sprach Jesus lau biblischer Überlieferung die Worte „Nehmt und esst, denn das ist mein Leib“ und „Jeder von euch soll davon trinken, denn das ist mein Blut“ und spielte dabei auf seinen eigenen bevorstehenden Opfertod an.
Auferstehung
Paulus schreibt im 1. Brief an die Korinther: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann war unser Predigen wertlos, und auch euer Vertrauen auf Gott ist vergeblich.“ Er formuliert hier einen der zentralen Glaubensinhalte des Christentums, die Auferstehung Jesu.
Alle vier Evangelisten berichten davon, wobei es im Detail Abweichungen gibt. Klar ist, dass Jesus am Karfreitag hingerichtet wurde und starb. Am dritten Tag, dem Sonntag, wurde er auferweckt. Gemeinsam ist den Berichten, dass es Frauen waren, die zuerst das leere Grab entdeckten und Jesus begegneten. Warum? Hätte sich jemand die Auferstehungsgeschichte ausgedacht, hätte er in der damaligen Zeit vermutlich Männer als erste Zeugen genannt, denn Frauen galten nicht als glaubwürdige Zeugen und durften nicht einmal vor Gericht aussagen. Warum hätten die ersten Nachfolger von Jesus, wenn sie dessen Auferstehung hätten vortäuschen wollen, auf damals so zweifelhafte Zeugen wie Frauen zurückgreifen sollen?
Über das genaue Verständnis der Auferstehung ist trotzdem auch unter Christen viel geschrieben, diskutiert und gestritten worden - und das nicht erst im Zeitalter der Aufklärung. Rational erschließen lässt sich die Auferstehung nicht. Die Bibel beschreibt die Auferstehung selbst nicht, sondern setzt sie als geschehen voraus. Für uns steht fest: Der Osterglaube ist nicht der Glaube an ein leeres Grab, sondern an den erstandenen Christus.
Bergpredigt
Die Bergpredigt, wie sie vom Evangelisten Matthäus (Kapitel 5-7) geschildert wird, ist vermutlich die bekannteste Sammlung von Jesusreden. Der Name leitet sich von der Lokalität der Rede ab. Jesus hielt sie auf einem Hügel am Ufer des Sees Genezareth. Inhaltlich weist sie Parallelen zur „Feldrede“ auf, wie sie sich bei Lukas (6, 17-49) findet. Bekannte Teile der Bergpredigt sind die neun „Seligpreisungen“, die „Antithesen“ („ich aber sage euch…“) und das Vaterunser.
Christus
Der Namenszusatz „Christus“ ist ein Ehrentitel, der wörtlich „der Gesalbte“ bedeutet. Es ist die lateinische Form des griechischen Wortes Christós. Dies wiederum ist eine Übersetzung des hebräischen Titels Messias.
Gesalbt wurden nur Könige und Priester. Mit dem Titel „Christus“, allerdings in seiner hebräischen Form, wurde Jesus laut Bibel zum ersten Mal von seinem Mitarbeiter Petrus in der Stadt Caesarea Philippi bedacht. Eine Verwendung der Bezeichnung „Jesus Christus“ ist allerdings erst für die Zeit nach Tod und Auferstehung Jesu überliefert.
Dornenkrone
In den vier Evangelien (Mt 27,29, Mk 15,17 und Joh 19,2) wird berichtet, dass die römischen Soldaten Jesus nach seiner Verurteilung schlugen, ihn als „König der Juden“ verspotteten und aus Verachtung eine Dornenkrone aufsetzten. Im Christentum wurde die Dornenkrone dagegen zu einem wichtigen Element der Passion Christi. In der Kunst wurde Jesus zunächst mit Königskrone oder Lorbeerkranz am Kreuz dargestellt. In der Gotik entwickelte sich dann die Dornenkrone zum Attribut des Gekreuzigten.
Eltern
Die Eltern von Jesus hießen Maria und Josef. Er war Handwerker, sie zum Zeitpunkt der Geburt Jesu seine Verlobte. Über beide wird in der Bibel wenig berichtet. Klar ist: Die beiden wollten heiraten, als Maria plötzlich schwanger wurde. Josef musste annehmen, dass Maria fremdgegangen war und plante deshalb, sie zu verlassen. Doch es kam anders. Die Bibel berichtet, dass Josef einen Traum hatte, in dem ihm gesagt wurde, dass Maria vom Heiligen Geist schwanger geworden sei. Für viele Menschen heute mag das unvorstellbar sein, doch für Josef war es überzeugend genug, um Maria nicht zu verlassen.
Einen Auftritt haben Maria und Josef noch in der Geschichte des 12-jährigen Jesus im Tempel (Lk. 2,41ff). Danach verliert sich die Spur seines Stiefvaters Josefs. Vielleicht lebte er auch schlicht nicht mehr, als Jesus erwachsen war. Maria wird noch einmal in Matthäus 12,46ff erwähnt: „Während Jesus noch zu den Leuten redete, kamen seine Mutter und seine Brüder zu ihm und wollten ihn sprechen. Jemand sagte zu Jesus: »Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen, sie möchten dich sprechen.« Jesus fragte: »Wer ist meine Mutter? Und wer sind meine Brüder?« Und er zeigte auf seine Jünger und sagte: »Diese Leute sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen meines Vaters im Himmel erfüllt, ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter!«“
Evangelium
Der Begriff Evangelium kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet „gute Nachricht“ oder „frohe Botschaft“. Mit den Evangelien sind die vier Bibelbücher Matthäus, Markus, Lukas und Johannes im Neuen Testament gemeint. Sie berichten über das Leben Jesu mit seinen wichtigsten Stationen, Taten und Worten.
Frauen
Der Status der Frau war zu der Zeit von Jesus je nach gesellschaftlichem Hintergrund sehr unterschiedlich. In der jüdischen Kultur war die Frau ein wertvoller Besitz des Mannes. Ihr wurde Ehrerbietung entgegengebracht. Seine Frau nicht gut zu behandelten, galt als schändlich. Aber sie gehörte im wahrsten Sinne des Wortes zum Hausstand des Mannes, wie Sklaven, Kühe und Möbel auch. Dementsprechend war die Frau zwar nicht rechtlos, aber doch in ihren Entfaltungsmöglichkeiten stark eingeschränkt.
Jesus hob sich in seinem Umgang mit Frauen deutlich von dem Bild eines jüdischen Rabbiners seiner Zeit ab. Von einem solchen verlangte man Strenge und Traditionstreue. Beide Erwartungen ignorierte Jesus völlig. Zwar wählte sich Jesus nur Männer in den Kreis der „Zwölf“, also in die Apostelgruppe. Aber es befanden sich viele Frauen in seiner direkten Gefolgschaft und auch im engeren Kernteam. Jesus hatte keinerlei Skrupel, Frauen auf der Straße selbst auf persönliche Dinge anzusprechen und sich sogar von Huren, dem Abschaum der damaligen Gesellschaft, berühren zu lassen. Das war eigentlich unmöglich für einen jüdischen Mann, der etwas auf sich hielt.
Höhepunkt des veränderten Frauenbildes im Neuen Testament ist die Tatsache, dass es ausgerechnet Frauen sind, die das leere Grab entdecken und dem Auferstandenen als erste begegnen. Angesichts der völligen Wertlosigkeit weiblicher Zeugenaussagen ist dies höchst bemerkenswert.
Geburt
Jesu Geburt feiern wir traditionell an Weihnachten – aber am 25.12. wurde Jesus nicht geboren. Und auch nicht im Jahr „0“, das es übrigens historisch gar nicht gibt.
Laut biblischem Zeugnis war Herodes der große König in Israel, als Jesus geboren wurde. Dieser starb nach unserem Kalender im Jahr 4 vor Christus. Fügt man weitere Eckdaten hinzu, dann wurde Jesus wahrscheinlich irgendwann im Zeitraum zwischen 7-4 vor Christus geboren. Von diesem Zeitraum gehen heute die meisten Forscher aus.
Und wie sieht es mit dem 25. Dezember aus? Zu dieser Jahreszeit waren in Israel jedenfalls keine Hirten mit ihren Herden draußen unterwegs. Es gibt verschiedene Theorien, wie und wann es zur Festlegung dieses Datums kam. Fest steht, dass Jesu Geburt bereits im 3. Jahrhundert an verschiedenen Orten am 25. Dezember gefeiert wurde. Eine Theorie besagt, dass die Christen das römische Sonnenfest („Sol invictus“) „kaperten“, das an diesem Tag lag. Im Jahr 352 oder 354 legte Papst Liborius den 25. Dezember als Christi Geburtstag fest. Zum kirchlichen Dogma wurde es auf dem 2. Konzil von Konstantinopel im Jahr 381 erklärt.
Durch die Verchristlichung des öffentlichen Feiertags wurde dessen Symbolkraft in Bezug auf den Sonnengott geschwächt. Gleichzeitig konnte man an dieser Stelle anknüpfen und Jesus als das Licht der Welt verkündigen.
Das genaue Datum der Geburt Jesu ist unbekannt. Auch die ersten Christen scheinen es nicht gekannt zu haben. Das ist aus historischer Sicht nicht überraschend, denn das Judentum und damit auch das frühe Christentum standen dem Geburtstagbrauchtum kritisch gegenüber.
Geschwister
Jesus hatte vier Brüder (Jakobus, Joses, Judas und Simon) und mehrere Schwestern, die in der Bibel aber nicht namentlich erwähnt werden. Als Jesus sein Wirken als Prediger begann, dürften seine jüngeren Brüder den Betrieb des Vaters fortgeführt haben. Belegt ist dies allerdings nicht. Mindestens einer seiner Brüder – Jakobus – schloss sich ihm später ebenfalls an.
Gesellschaft zur Zeit
Als Jesus geboren wurde, lag Palästina seit 40 Jahren unter römischer Verwaltung. Die Besatzer erhoben hohe Steuern, sorgten aber auch für wirtschaftliche Stärke, gute Verkehrswege und ein funktionsfähiges Kommunikationsnetz. Die Römer waren grundsätzlich großzügig mit ihren „assoziierten“ Völkern, trotzdem zwangen sie jedem eroberten Landstrich ein Stück ihrer Kultur und Tradition auf. So durften die bezwungenen Nationen ihre Götter behalten, mussten aber zusätzlich den römischen Kaiser als Gott verehren – wogegen sich die Juden als damals einzige monotheistische Religion heftig sträubten.
Die meisten Menschen arbeiteten zur Zeit Jesu in der Landwirtschaft. Die ausgeprägte Fruchtbarkeit des Bodens und ein ausgeglichenes Klima sorgten in vielen Gebieten Palästinas für eine große Bandbreite an kultivierbaren Nutzpflanzen: Orangen, Zitronen, Feigen, Oliven, Weintrauben, Aprikosen, Pfirsiche, Nüsse, Melonen, Tomaten, Gurken, Paprika, Avocados, Erbsen, Zwiebeln und natürlich Getreide. Allerdings gab es große regionale Unterschiede. Der römische Historiker Flavius Josefus kann über die Ebene beim See Genezareth in den höchsten Tönen schwärmen. Gleichzeitig war in anderen Gebieten die Arbeit auf dem Feld hart, weil der Boden steinig und ausgetrocknet war.
Glücklich konnte sich schätzen, wer Handwerker oder Kleinhändler war – die Mittelschicht der damaligen Zeit. Es gab zum Beispiel Schneider, Bäcker, Schmiede, Töpfer, Sandalenmacher, Fleischer, Gerber und natürlich Baumeister, zu denen Jesus gehörte. Händler verkauften vor allem Öl, Wein, Oliven und Getreide – meist auf den Märkten in den Städten, manchmal in festen Läden, aber meist als fahrende Händler.
Zu etwas gebracht hatte es auch derjenige, der ein Boot sein Eigen nennen konnte. Fischerfamilien wie die des Petrus hatten oft mehrere Angestellte, weshalb es sich Petrus auch leisten konnte, mit seinem Bruder für einige Zeit mit einem Wanderprediger umherzuziehen.
Die meisten Arbeiter waren Tagelöhner, die morgens auf den Marktplätzen der Städte darauf warteten, angeheuert zu werden. Sie konnten sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Fischerei eingesetzt werden – immer gegen einen Hungerlohn. Noch schlechter dran waren nur die Sklaven.
Jesus war „tékton“, Handwerker, entstammte also der Mittelschicht. Auch seine engsten Vertrauten waren zum größten Teil Leute, die etwas zu verlieren hatten: Matthäus war zum Beispiel in der jüdischen Kultur und Bevölkerung fest verwurzelt. Nur der Oberschicht – den Priestern und Großgrundbesitzern – war Jesus ein Dorn im Auge, weil er immer wieder ihre Heuchelei und Ausbeutungspolitik geißelte.
Gleichnisse
Jesus sprach oft in Gleichnissen, also bildhaften Geschichten. Dabei griff er alltägliche Erfahrungen der Menschen auf, um das Reich Gottes zu beschreiben. Zu den bekanntesten Gleichnissen zählen das vom „verlorenen Sohn“ (Lk. 15,11-32) und vom „barmherzigen Samariter“ (Lk. 10, 30-37)
Hirte
In der Bibel wird für Jesus das Bild des guten Hirten verwendet (z.B. in Psalm 23). Als Hüter seiner Herde, sprich all derer, die zu ihm gehören, sorgt er für sie, leitet sie und sucht nach Schafen, die auf Abwege geraten.
INRI
(oder auch I.N.R.I./J.N.R.J.) sind die Initialen des lateinischen Satzes "Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum", das bedeutet: "Jesus von Nazaret, König der Juden". Dem Johannes-Evangelium zufolge (Kap. 19, V.19-22) stand diese Inschrift in Hebräisch. Latein und Griechisch auf einer Tafel, die der Statthalter Pontius Pilatus oben am Kreuz Christi anbringen ließ, um den Grund seiner Verurteilung anzugeben.
Israel
Im alten Testament der Bibel wird Israel für verschiedene Elemente verwendet.
1. Für Jakob, den Ahnvater der zwölf Söhne bzw. Stämme Israels
2. Für das von Gott erwählte Volk Israel
3. Für konkrete geografische Gebiete und
4. Für die Gemeinschaft der Gläubigen
(Quelle: WiBiLex, Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet: "Israel (AT)")