Wieso feiern Christen Ostern? Die Theologin Elke Werner erklärt, dass hinter dem Osterfest viel mehr steckt als der Glaube an ein leeres Grab. Es geht um das Wunder der Auferstehung Jesu – und seine Bedeutung für uns heute
Von Elke Werner
„Der Tod ist besiegt!“ Diese Schlagzeile sollten eigentlich alle Medien als Eilmeldung bringen. Denn seit Jesus von den Toten auferstanden ist, gibt es keine wichtigere Nachricht. Was ist geschehen? Was ist der Grund für das Osterfest, das weltweit gefeiert wird?
Hase oder Ei?
Was wir traditionell als Osterfest wahrnehmen, hat wenig bis nichts mit dem eigentlichen Grund für dieses Fest zu tun. Es geht nicht um Osternester oder Osterhasen. Diese Bräuche überlagern heute oft den wahren Grund für Ostern. Denn der liegt in Jerusalem – an einem Ort, der heute überbaut ist mit der Grabeskirche. Oder, wie die orthodoxen Christen sie nennen, der Auferstehungskirche. Hierher pilgern Christen aus aller Welt, denn hier ist das geschehen, was die Welt und das Leben von uns Menschen von Grund auf verändert hat und heute noch verändern kann. Hier ist Jesus gekreuzigt und begraben worden, hinabgestiegen in das Reich des Todes und am dritten Tag auferstanden von den Toten.
Tot oder scheintot?
Sein Tod wurde von römischen Soldaten öffentlich bestätigt, als sie mit einem Speer in die Seite des gekreuzigten Jesus stachen und sahen, dass das Blut sich in seine Bestandteile aufgelöst hatte. Die Soldaten garantierten mit ihrem eigenen Leben dafür, dass jeder Gekreuzigte wirklich tot war, bevor er vom Kreuz abgenommen wurde. So auch bei Jesus. Danach legte Josef von Arimathäa Jesus in das eigentlich für ihn selbst in den Felsen gehauene Grab, nah bei der Hinrichtungsstelle. Bei Jesus wurden sogar römische Soldaten als Wachen vor das Grab beordert, denn man fürchtete, die Jünger könnten seinen Leichnam stehlen. Dass Jesus tot und nicht scheintot war, steht also fest.
Wahrheit oder Lüge?
Dass er auferstand, ist ebenfalls sehr gut belegt. Und zwar nicht nur durch die Nachfolger Jesu, sondern sogar durch die, die ihn hingerichtet hatten. Die Soldaten, die das Grab bewachten, wurden überwältigt von der Kraft der Auferstehung. Sie konnten sie nicht verhindern. Aber sie versuchten, sie zu vertuschen. Nachdem sie Bestechungsgeld erhalten hatten, behaupteten sie dann, die Jünger hätten Jesus gestohlen. Mit ihrer Geschichte belegen die Soldaten, dass das Grab leer war, denn ein sehr viel besseres Argument gegen die Auferstehung von Jesus wäre es gewesen, wenn sie den Leichnam gezeigt hätten. Doch das konnten sie offensichtlich nicht.
Erwartet oder überrascht?
Die Jüngerinnen und Jünger waren sehr überrascht, hatten nicht damit gerechnet, dass sich die Voraussagen von Jesus über seine Auferstehung erfüllen würden. Die Frauen, die als erste am Grab dem Auferstandenen begegneten, konnten es nicht fassen, hielten ihn für den Gärtner. Jesus begegnete danach den Jüngern, dem Zweifler Thomas und dann noch etwa 500 Leuten gleichzeitig. In 1. Korinther 15 berichtet Paulus: „Denn als Erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsere Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferweckt worden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als 500 Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln.“
Wenn wir mit den Augen eines Historikers die biblischen und außerbiblischen Berichte der Auferstehung anschauen, ist dieses Ereignis gut belegt und glaubwürdig bezeugt. Es ist eine historische Tatsache.
Glauben oder Zweifeln?
Und dennoch fällt es vielen Menschen schwer, das zu glauben. Warum? Weil es einzigartig ist. Weil es gegen jede Vernunft steht. Weil es nicht wiederholbar ist. Weil es ein so starkes Argument für den christlichen Glauben darstellt, dass man sich dann persönlich dazu verhalten muss – es also quasi glauben müsste. Im Volksmund sagt man: „Es ist ja noch keiner zurückgekommen“ und man meint damit, dass man nicht wissen kann, was nach dem Tod kommt und ob es das ewige Leben wirklich gibt. Wir Christen sagen: Weil Jesus vom Tod auferstanden ist, wissen wir, dass alles, was er gelehrt hat, wahr ist. Und dass er wirklich der Sohn Gottes ist, der die Schuld der Menschen, den Preis der Trennung von Gott auf sich genommen hat. Er ist in den Riss getreten, hat den Tod besiegt. „Tod, wo ist dein Stachel, Hölle, wo ist dein Sieg? Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unseren Herrn Jesus Christus!“
Tod oder Leben?
In der Darstellung der Auferstehung in Ikonen wird es uns gezeigt: Jesus steht erhöht auf seinen zerstörten Grabplatten, reicht seine Hände hinein in das Totenreich unter dem Grab und hebt Eva und Adam aus den Gräbern, zieht sie zu sich. Darauf beruht unser christlicher Glaube! Gott hat in Christus die Welt mit sich selbst versöhnt und hat uns durch das Opfer von Jesus den Weg zurück zu Gott und hinein in das unzerstörbare, ewige Leben geöffnet. So steht in 1. Korinther 15,20-22 (Übersetzung: Das Buch): „Doch jetzt ist es so: Der Messias ist auferstanden, als Erster von allen, die gestorben sind. Denn es ist so: Wie durch einen bestimmten Menschen der Tod gekommen ist, so fängt auch die Auferstehung der Toten mit einem Menschen an. Genauso wie alle Menschen durch Adam vom Tod erfasst worden sind, so werden auch alle durch den Messias wieder zum Leben erweckt werden.“
Alle Menschen werden auferstehen und vor Gottes Richterstuhl erscheinen müssen. Das ewige Leben in Gottes Gegenwart ist jedoch für die sicher, die sich in diesem Leben mit Christus verbinden und so durch seinen Tod und seine Auferstehung das ewige Leben als Geschenk des Glaubens erhalten. Weil Jesus lebt, können auch wir leben. Hier wird von uns eine Entscheidung erwartet: Glauben wir das? Binden wir uns mit Leib und Leben an Jesus?
Macht oder Ohnmacht?
Durch Jesu Auferstehung ist klar: Er ist der Herr der Herren und der König der Könige. Wir sprechen es im Glaubensbekenntnis aus: „Gekreuzigt, gestorben und begraben. Am dritten Tage auferstanden von den Toten. Er sitzt zur Rechten Gottes, des Vaters. Von dort wird er kommen zu richten die Lebenden und die Toten.“ Ihm ist jetzt alle Macht gegeben, im Himmel und auf Erden und unter der Erde.
Wer an Jesus glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Ostern bedeutet: Das Leben ist da, das ewige und unzerstörbare Leben in und mit Christus wird uns geschenkt. Das ist nicht nur Grund zum Danken, das müssen alle Menschen hören! Denn das wird auch ihr Leben verändern.
Elke Werner ist Theologin, Lehrerin und Schriftstellerin.
Dieser Artikel ist Teil unserer Serie „Basics des Glaubens“. Alle Artikel zu diesem Thema findest du auf dieser Webseite.
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