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Jesus liebt mich ganz gewiss

Ein deutscher Emigrant brachte dieses Lied aus Nordamerika nach Deutschland. Hier wurde es ein Sonntagsschul-Hit.

  1. Jesus liebt mich, ganz gewiss,
    denn die Bibel sagt mir dies.
    Alle Kinder groß und klein,
    lädt er herzlich zu sich ein.

Ref.: Ja, Jesus liebt mich,
ja, Jesus liebt mich,
ja, Jesus liebt mich,
die Bibel sagt mir dies.

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  1. Jesus liebt mich, denn sein Blut
    floss am Kreuz auch mir zugut.
    Er macht mich von Sünden rein,
    wenn ich zu ihm kehre ein.
  2. Jesus liebt mich, wenn kein Mann
    meine Krankheit heilen kann;
    wachend sieht sein Aug‘ auf mich,
    winkt mir zu: Ich liebe dich!
  3. Jesus liebt mich, er, mein Hirt,
    führt mich recht, wenn ich verirrt.
    Bleib‘ ich hier auf Erden sein,
    führt er mich zum Himmel ein.

Anna Bartlett Warner (deutsch von Ludwig Sigismund Jacoby)


Sonntagsschul-Hit!

Vor einiger Zeit starb in Ostfriesland eine alte Dame. Das sogenannte „biblische Alter“ von achtzig Jahren hatte sie längst erreicht. Sie wusste, dass unsere Lebenszeit begrenzt ist und hat alles geordnet hinterlassen, darunter eine Liste der von ihr vorgeschlagenen Lieder für ihre Beisetzung. Der Pfarrer sah sich die Liste an – und war etwas ratlos. Ein Lied war ihm völlig unbekannt. Der Organist, ebenfalls reifen Alters, konnte ihm sofort weiterhelfen. Denn ihm – als Freikirchler – war das Lied „Jesus liebt mich ganz gewiss“ von Kindesbeinen an vertraut.

Ein Sonntagsschul-Hit! Überaus und überall beliebt! Nicht nur in Ostfriesland, sondern zum Beispiel auch in der Schweiz. Der weltberühmte Theologe Karl Barth soll kurz vor seinem Lebensende nach einer Gastvorlesung gefragt worden sein: „Herr Professor, Sie haben in ihrem Leben viel geforscht und viele theologische Bücher geschrieben. Was ist für Sie die Summe all Ihrer Erkenntnisse?“ Nach kurzem Überlegen zitierte Barth den Liedanfang: „Jesus liebt mich, ganz gewiss, denn die Bibel sagt mir dies.“ Zwei Leitsätze christlichen Glaubens, persönlich akzentuiert. Zwei Zeilen, die zugleich als Refrain alle Strophen abschließen.

Aus Nordamerika nach Deutschland

Vier Strophen sind es insgesamt. Jede davon fasst jeweils ein besonderes Ereignis aus dem Leben Jesu zusammen, von denen die Evangelien berichten. Fest verankert im Programm von Sonntagsschule und Kindergottesdienst. Die erste Strophe handelt davon, wie Jesus reagierte, als man Kindern den Kontakt zu ihm verbieten wollte. Die nächste Strophe bringt auf den Punkt, weswegen alle eingeladen sind, ihm, dem Erlöser, nachzufolgen. Strophe 3 beschreibt Jesus als Arzt und als „Leibwächter“. Die letzte basiert auf einem seiner Gleichnisse. Zugleich hört man den Anfang des bekanntesten aller Psalmen, Psalm 23.

Das Lied „Jesus liebt mich ganz gewiss“ stammt ursprünglich aus Nordamerika. Dort hatte es der deutsche Emigrant Ludwig Sigismund Jacoby kennengelernt und übersetzt. Er wurde 1849 in sein Heimatland entsandt, als Pionier der Methodistenkirche Deutschlands, aber auch der Schweiz. Nicht zuletzt durch seine rege Tätigkeit als Verleger: Die von ihm herausgegebenen Bücher erschienen parallel in Bremen und in Zürich. Darunter auch das Liederbuch, in dem das Lied „Jesus liebt mich ganz gewiss“ seit 1851 zu finden ist. Das Lied ist immer noch beliebt. Heute singen es jedoch viele mit einer anderen Melodie. Der neue Refrain nimmt das von Karl Barth zitierte Motto auf und beginnt nun mit einem kräftigen: „Ja, Jesus liebt mich, ganz gewiss!“.

Text: Günter Balders

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