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10.000 jüdische Bittschreiben an den Papst entdeckt

Die Rolle von Papst Pius XII. während des Zweiten Weltkriegs wirft immer noch Fragen auf. Was wusste er wirklich? Nach der Öffnung der vatikanischen Archive vor vier Jahren hat nun ein Forscherteam um Hubert Wolf (Foto) über 10.000 jüdische Bittbriefe an den Papst entdeckt.

Von Almut Siefert (epd)

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Im März 2020 machte der Vatikan die Akten aus dem Pontifikat der Öffentlichkeit zugänglich. Seitdem werden sie von dem Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf und seinem Team durchforstet. Über erste Ergebnisse erscheint nun ein Buch.

Herr Wolf, Sie forschen seit Jahrzehnten in Rom in den Archiven des Vatikan. Der Titel ihres neuen Buches lautet «Die geheimen Archive des Vatikan und was sie über die Kirche verraten.» Können Sie das in wenigen Sätzen erklären: Was verraten die Archive über die Kirche?

Hubert Wolf: Die katholische Kirche ist eine zentral geführte Organisation mit dem Papst als Oberhaupt. Er ist der früheste Global Player im politischen Geschehen. In seinem Archiv ist die Weltgeschichte eingelagert. Es dürfte weltweit keinen Ort geben, an dem man mehr über die Kirche – sowohl in ihrem Zentrum als auch in der Peripherie – und zugleich über die Welt an sich erfahren kann. Das ist einmalig, denn die Kirche hatte und hat nahezu überall ihre Vorposten: einen Pfarrer, einen Bischof, eine Ordensschwester, interessierte Laien, und natürlich die Nuntien, also die diplomatischen Gesandten des Heiligen Stuhls. Ihre Berichte und die Korrespondenzen finden sich zum Beispiel im päpstlichen Archiv.

Ihre aktuelle Forschung befasst sich mit Dokumenten, die seit März 2020 mit der Öffnung der Archive des Pontifikats Pius‘ XII. (1939-1958) zugänglich gemacht wurden. Welches Dokument aus Ihrer bisherigen Sichtung wird Ihnen am meisten in Erinnerung bleiben?

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Das erste Bittschreiben eines jüdischen Menschen an den Papst, das ich in den Händen hielt. Davon haben mein Team und ich bis heute fast 10.000 weitere entdeckt. Etwas, womit ich überhaupt nicht gerechnet hatte. Unser Fokus lag ganz woanders. Viele waren ohnehin der Meinung, mit der Öffnung der Archive von Pius XII. käme nichts Neues an die Öffentlichkeit; über sein Pontifikat sei bereits alles bekannt.

Von wem stammte dieses erste von Ihnen entdeckte Bittschreiben?

Von Elisabeth Einstein aus Stuttgart, dem Ort meiner Heimatdiözese Rottenburg-Stuttgart. Dieses Dokument war so eindrücklich und hat das Forschungsvorhaben von meinem Team und mir – wir waren mit sieben Leuten in Rom – über den Haufen geworfen. Wir fragten uns: Warum sollen wir eine Biografie dieses Papstes schreiben? Warum uns mit der Rattenlinie, also den Fluchtrouten führender Vertreter des NS-Regimes und anderer Verbrecher beschäftigen, wenn wir die Möglichkeit haben, 10.000 jüdischen Menschen, deren Andenken die Nazis vernichten wollten, wieder eine Stimme zu geben?

Wie haben Sie den Brief von Elisabeth Einstein entdeckt?

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Sie stehen dort erst einmal vor 400.000 Schachteln, in denen die Dokumente verwahrt werden. Das Archiv ist in Sektionen unterteilt, zu denen es mehr oder weniger gute Inventare gibt. Wir hatten uns schon in der Vorbereitung auf die Forschung vor Ort überlegt, wie die Kurie in diesem Pontifikat aufgebaut war: Wie wurde dort gearbeitet? Welche Büros gab es? Wer ist wer und wo sitzt er?

Dann fragten wir uns, welche Themen für unser Forschungsinteresse, das allgemein erst einmal «Holocaust» lautete, interessant sein könnten. Eine Serie mit dem Namen «Hilfskommission» erregte unser Interesse.

Was war das für eine «Hilfskommission»?

Während des Zweiten Weltkrieges gibt es immer mehr Menschen, die sich Hilfe suchend an den Vatikan wenden, beispielsweise mit Fragen nach vermissten Menschen. Das sind Anfragen aus allen möglichen Ländern. 95 Prozent sind allgemeine Bitten um Hilfen, während des Krieges, also keine Anfragen von jüdischen Menschen. Für die Bearbeitung dieser Bitten wird die sogenannte «Commissione Soccorsi» in der Zweiten Sektion des Staatssekretariats unter Giovanni Battista Montini, dem späteren Papst Paul VI., gebildet.

Mario Brini wird Sekretär dieser für die Hilfsgesuche zuständigen Kommission. Dort kommen abertausende Bittschreiben an. Und innerhalb dieser Serie wurde eine separate Ablage gebildet, mit dem Titel «Razza» (deutsch: Rasse). Wie von uns vermutet, verbargen sich dort Briefe von Juden. In dieser Serie sind etwa 1.000 Fälle abgelegt.

Bislang sind fast 10.000 solcher Schreiben aufgetaucht. Wie haben Sie die anderen entdeckt?

In der Ablage der Nuntiatur Schweiz fanden sich über weitere 300 Bittschreiben. Da wurde uns klar, dass die Nuntiaturen bei dem Thema auch eine zentrale Rolle spielten. Wir checkten die der anderen Länder – und wurden fündig.

Sie erzählten bereits, dass Sie mit dem Fund dieser Schreiben nicht gerechnet hatten. Wie lautete die ursprüngliche Fragestellung?

Wir haben uns zehn Jahre auf die Forschung vor Ort in den Archiven Pius XII. vorbereitet. Ein Großteil der bisherigen Forschung hatte sich auf den Teil des Pontifikats von 1939 bis 1945 und die Rolle des Papstes während des Holocaust konzentriert. Aber Pius XII. war auch danach noch Papst, bis 1958. Auf die wenig erforschte Zeit nach dem Krieg wollten wir uns eigentlich fokussieren, also vor allem auch auf die Rattenlinie. Da stellen sich auch viele Fragen: Wie viel weiß der Papst davon? Es schwebte auch noch immer die Frage im Raum, wie sich Pius XII. zum Holocaust verhalten hat.

Papst Pius XII. wird vorgeworfen, sich nicht öffentlich zur Vernichtung der Juden durch die Nazis verhalten zu haben. Aber ist die Frage, ob der Papst geschwiegen hat, überhaupt die richtige? Er ist schließlich abhängig davon, was an ihn weitergeleitet wird und was nicht. Müsste man nicht eher fragen: Wie strukturell hat die Kirche den Holocaust verschwiegen?

Ja, die Frage nur nach dem Papst ist etwas naiv. Es ist völlig klar, dass in einer so großen Organisation wie der katholischen Kirche das Oberhaupt maßgeblich von seinen Mitarbeitern abhängt. Mit dem Archiv Pius‘ XII. ist es nun auch eine der wichtigsten Aufgaben und auch eine Chance, genau diese innervatikanischen Entscheidungsfindungen zu rekonstruieren. Das interessiert uns auch bei den Bittschreiben: Welche werden dem Papst vorgelegt und welche nicht?

Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter auf einem Schreiben notiert: «N. d. f.», also «niente da fare» (deutsch: Nichts zu machen), dann ist der ganze Fall mit diesen drei Buchstaben zu Ende. Wir schätzen, dass Pius XII. 1.000 Bittschreiben persönlich gesehen hat. Das heißt in der Umkehr, dass 90 Prozent der Fälle von Ebenen weiter unten entschieden wurden. Das ist eine weitere spannende Frage, die es noch zu klären gilt: Welche Briefe sieht der Papst? Ist die Auswahl Zufall oder steckt dahinter ein System?

Was hat es in Ihnen ausgelöst, als Sie das erste Bittschreiben in den Händen hielten?

Man liest einen solchen Brief, spürt das Schicksal, das dahinter steht, und ist tief betroffen. Du liest und merkst: Das ist nicht nur ein Blatt Papier, das ist das Zeugnis von einem Menschen in allerhöchster Not. Und die Recherche, was aus diesem Menschen wurde, ergibt dann ein Ergebnis: Tod in Auschwitz oder einem anderen Vernichtungslager. Trotz aller Emotionen muss der Wissenschaftler dann einen Schritt zurücktreten und alle Regeln historischer Kunst anwenden, um mit diesem Dokument so präzise umzugehen, wie es verlangt wird.

Wir müssen alle anderen Dokumente, die dieses eine Schreiben ausgelöst hat, finden. Wir müssen außerhalb des Archivs Recherchen anstellen. Wir müssen die betroffenen Personen genau identifizieren.

Wir dürfen uns nicht in die Irre führen lassen. Das heißt, die ganze Erfahrung von 40 Jahren im Vatikanischen Archiv hilft in so einem Moment, die wissenschaftliche Distanz und die präzise Methodik einzuhalten.

Quelleepd

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16 Kommentare

  1. @Chey,
    “ Das glaube ich kaum “
    “ Damit du hier nicht nur glauben musst, “

    Zitate aus Kath.de
    “ Hubert Wolf beschreibt, woran er gerade arbeitet – und warum die Archivarbeit für ihn wie eine Droge ist. “
    „Das ist wie Troja ausgraben.“ Manchmal kommt sich Hubert Wolf wie Heinrich Schliemann vor. „Wer im Vatikanischen Archiv arbeiten darf, für den wird ein Lebenstraum wahr“, beschreibt der Kirchenhistoriker und katholische Priester seine Forschung. “

    Was für den einen die Erfüllung eines Lebenstraumes ist , bedeutete für andere den Tod, wenn man es genau nimmt.
    Der Gedanke an die Kreuzigung Jesu liegt nahe.
    Vatikan sei Dank, dass es diese Archive gibt. Man hätte nämlich auch alles vernichten können, und nichts sickerte nach außen durch !

    “ Du liest und merkst: Das ist nicht nur ein Blatt Papier, das ist das Zeugnis von einem Menschen in allerhöchster Not. “
    Heute liest man es so, aus der Dista
    nz der Zeit und wissend um das Geschehene.
    Aber wie dachten diejenigen damals, als sie es lasen, weit ab von den Orten des Grauens ?
    Sie dachten wohl, wie jeder kleine Beamte, der nur seinen Job macht. Sich darüber zu wundern käme einem Selbstbetrug gleich.

    • ob das ‚kleine Beamte‘ waren oder eben wie hoch die Kenntnis in der Hierarchie stieg, ist ein wesentlicher Teil dieser Forschung. So steht es im Text.

      Und auch kleine Rädchen sind für ihre Taten verantwortlich.

      > Vatikan sei Dank, dass es diese Archive gibt.

      Sie stehen jetzt endlich (teilweise) der Forschung offen. Früher wäre deutlich besser gewesen. Der Vatikan hat offensichtlich noch viele Geheimnisse und hält es ebenso offensichtlich für nötig, dass vieles nicht bekannt wird. Nein, dafür muss man sich wirklich nicht bedanken.

  2. „niente da fare“ , das stand vermutlich öfter auf den abgelegten Bittschreiben. Jetzt 80 Jahre später verspürt man darüber eine leichte Empörung, für die Juden war es das Todesurteil. Die Schuld des Holocaust lastet schwer, vor allem auf dem deutschen Volk, “ wer euch(Israel) antastet, tastet meinen Augapfel an“, sagt Gott über die Antisemiten aller Zeiten. Unsere Väter und Großväter haben das jüdische Volk nicht nur angetastet, sie wollten es auslöschen!
    „Denn ich, der HERR, dein Gott, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied “
    Was kommt da auf uns zu? Gott ist ein gerechter Richter, aber er ist ein Richter!
    Unsere Kirchen haben versagt, das ist doppelt verwerflich, sind die Juden doch unsere älteren Geschwister im Glauben. Gesegnet sind diejenigen die in irgendeiner Form Hilfe und Empathie gezeigt haben, es gibt immer Menschen die gegen den Strom schwimmen.
    Bald sind die letzten Zeitzeugen in der Ewigkeit, ich schäme mich für unsere Institutionen, dass so etwas wie eine Aufarbeitung erst so deutlich verspätet stattfindet!

    • Moin St.Bro

      was meinst Du, seit dem Kommen Jesu Christi: Gibt es in Gottes Augen eine Kollektivschuld (zB „der Deutschen“ „einer best. Familie“ „der Kirche“ etc) oder gibt es nur individuelle Schuld einzelner Menschen (in Gruppen, Institutionen, etc)?

      Gilt dein Bibelzitat („Verfolgung der Schuld in die 3/4.Generation“) auch fuer Nachfolger Jesu Christi?

      Haben die Kirchen versagt oder definierte, einzelne Menschen in Kirchen?

      Ahso, die hatten keine Wahl?

      Doch, eine Wahl hat man immer … nur die Konsequenzen tragen, das wollen wenige …

      LG Joerg v NRW

      • Ich finde die Frage nach der Kollektivschuld sehr schwierig. Denn ich kann beide Sichtweisen verstehen aber genauso Probleme in beiden Sichtweisen erkennen.

        1. Die Deutschen sind Schuld an der Shoah: Nun, auch viele ermordete Juden (und viele andere Opfer und Verfolgte) waren Deutsche, viele ihrer Nachkommen sind es heute. Entweder man spricht ihnen das Deutschsein ab oder man erklärt die Opfer mit zu Tätern.

        aber

        2.) Deutschland/die Deutschen haben eine Schuld am Kolonialismus. Dem hingegen würde ich aus folgendem Grund zustimmen: Würde man hier nur von einer Individualschuld ausgehen, könnte man Ansprüche und Hilfen aus den ehemaligen deutschen Kolonien einfach ablehnen. Was hätten wir denn damit zu tun? Aber Deutschland hat sich damals auch als Land daran bereichert. Ein Reichtum, der in die gesamte Gesellschaft geflossen ist.

        Wie gesagt, ich finde das schwierig.

        • Sorry Chey, aber dein 1. Punkt ist ziemlich verkopft, niemand macht aus den Opfern Täter, das wäre absurd und die Frage der Staatsanghörigkeit ist hier doch gar nicht relevant !
          2. Kolonialismus ist ja jetzt eigentlich gar nicht das Thema, aber wie du richtig feststellst, geht das in Richtung Kollektivschuld, ohne die Schuld einzelner Akteure auszublenden

          • > Sorry Chey, aber dein 1. Punkt ist ziemlich verkopft, niemand macht aus den Opfern Täter, das wäre absurd und die Frage der Staatsanghörigkeit ist hier doch gar nicht relevant !

            Wenn es um ‚die Deutschen sind schuld‘ geht, ist die Staatsangehörigkeit nicht relevant?

            Das reale Problem ist allerdings wirklich weniger, Täter zu Opfer zu machen als vielmehr das andere genannte: Juden zu Nichtdeutschen zu machen. Was meinst Du, wie oft deutsche Juden von Menschen zu Israelis gemacht werden (oft sogar nicht mal böswillig), weil ein Jude ja kein Deutscher ist.
            Das ist ähnlich dem, was deutsche Menschen mit schwarzer Hautfarbe erleben. Die werden ja auch oft gefragt wo sie denn nun ‚wirklich‘ herkommen, wenn sie sagen, sie wären Deutsche.

      • Hallo Joerg, der Versuch einer Antwort.
        Es gibt bei einer biblischen Betrachtungsweise beides, individuelle Schuld und Kollektivschuld.
        Letztere sehen wir z.B. bei den Amelikitern die Israel in der Wüste bedrohten und Gott sprach ein vernichtendes Urteil über dieses Volk.
        Selbst bei Israel sehen wir wie die Verwerfung des Messias, das ganze Volk unter einen „Fluch“ brachte. (Zersträuung und Verfolgung)
        Wir Christen sind natürlich erlöst durch Christus, bleiben aber Teil eines „Volkskörpers“ , niemand kann sagen wie sich das auf unser persönliches Schicksal auswirkt. Aber in den Weltkriegen, sind auch ja Gläubige gestorben, fällt ein Flugzeug vom Himmel sind auch Christen mit dabei. So ähnlich sehe ich das auch bei den Kirchen, „mitgehangen,mitgefangen“ aber „die Gerechten unter den Völkern“ um einen jüdischen Begriff zu gebrauchen, dürfen mit einem gnädigen Gott rechnen!

        • > Selbst bei Israel sehen wir wie die Verwerfung des Messias, das ganze Volk unter einen „Fluch“ brachte. (Zersträuung und Verfolgung)

          Die Diaspora hat nichts mit einem Fluch zu tun. Die Ablehnung von Jesus als Messias und erst recht als Gott ist Folge des anerkannten jüdischen Glaubens, da Jesus nicht die jüdischen Voraussetzungen des Messias erfüllte und ein Mensch als Gott gegen die elementaren Grundwerte des Judentums und das 1. Gebot verstößt.

          Das solche Vorstellungen über das Judentum wie Deine noch im Christentum kreisen, ist schon erschreckend. Zum Glück sind die meisten Christen da inzwischen weiter.

          > aber „die Gerechten unter den Völkern“ um einen jüdischen Begriff zu gebrauchen, dürfen mit einem gnädigen Gott rechnen!

          Nur hat das nichts mit Christsein zu tun. Obwohl Christen davon natürlich nicht ausgeschlossen sind. Es hängt eben vom konkreten Handeln im Leben ab, nicht so sehr vom Glauben, wobei ein trinitäres Gottesbild schon gegen eine Voraussetzung für Gerechte verstößt. Was aber kein absolutes Hindernis ist.

          Und Gott ist nach dieser Lehre auch weniger gnädig als vielmehr gerecht (deshalb auch „Gerechte“)

          • „sein Blut komme über uns“ so die Führer des jüdischen Volkes und forderten die Kreuzigung Jesu!
            Und so ist es dann auch gekommen, aber das ist noch nicht das Ende. „und sie werden den sehen den sie durchbohrt haben und wehklagen“ nachzulesen bei Sacharija. Und Paulus im Römerbrief Kapitel 11, erklärt warum die Verwerfung Israels uns zum Segen wurde. Also lieber Chey kein Grund zum erschrecken, sondern die Bibel zu lesen und zu staunen !

            • > und zu staunen !

              ich staune immer wieder, die die Bibel als Steinbruch für wirre Thesen, insbesondere gegen Juden, verwendet wird.

        • @Entschuldige,

          “ So ähnlich sehe ich das auch bei den Kirchen, „mitgehangen,mitgefangen“ aber „die Gerechten unter den Völkern“ um einen jüdischen Begriff zu gebrauchen, dürfen mit einem gnädigen Gott rechnen! “

          aber das ist erst recht. “ verkopft „!!
          “ niemand macht aus den Opfern Täter, „, im Gegenteil, aus Opfern werden nicht selten Täter, prinzipiell.
          Eure Rechnung geht nicht auf, weil die Bibel einen Sühne Gott zeigt, nicht aber die Vergebung, die sich in der Liebe Gottes zu seinen Kindern äußert.
          Man darf die Bibel nicht so starr interpretieren.

  3. Aber was nun – wenigstens nach dem Jetztstand – bei den Forschungen herausgekommen ist – steht leider nicht im Text

  4. “ Was hat es in Ihnen ausgelöst, als Sie das erste Bittschreiben in den Händen hielten? “
    Die Antwort auf diese suggestive Frage ist selbstverliebte Heuchelei.
    Und , ich würde sagen: versteckte Genugtuung, weil man endlich wieder etwas gegen den verhassten Feind , die kath. Kirche und das Amt des Papstes an sich, gefunden zu haben glaubt. Dabei kursierten solche Geschichten schon längst, und sind nur Bestätigung und Rechtfertigung für die Fortsetzung des verhassten, verlogenen Kirchenkampfes.
    Ich brauche nicht Tausende zu lesen, um zu wissen. Kennt man eine Geschichte, kennt man sie alle.

    Möge Gott diese verfluchte Geschichte beenden.
    Wer die Vergangenheit ins Heute zurückbringt, führt nichts Gutes im Sinne.

    “ Wir dürfen uns nicht in die Irre führen lassen. Das heißt, die ganze Erfahrung von 40 Jahren im Vatikanischen Archiv hilft in so einem Moment, die wissenschaftliche Distanz und die präzise Methodik einzuhalten. “

    Was ich nicht verstehe, ist, welche Methodik ist hier von Nöten ?
    Und wie kann man dabei von Distanz reden ???

    Die Geschichte des Barmherzigen Samariters und das Verhalten der vorübergehenden Priester dürfte dabei eine nicht unerhebliche Rolle spielen.
    Ich hasse es, wenn man hier wohldosierte Brocken hinwirft, mit dem einen Ziel , die Menschen zu beeinflussen.

    Dieses Land, diese Welt, ist so was von am A….. ! Wie damals.
    Wer glaubt, dass Methoden hilfreich sind, um Unrecht zu sühnen, täuscht sich und andere mit.

    Amen.

    “ Das ist eine weitere spannende Frage, die es noch zu klären gilt: “
    Ja, nicht wahr ? So spannend wie ein Krimi, frei nach dem Motto, ach wenn`s mir nur gruselt , etc.
    Diese Heuchelei ist ein Albtraum !

    “ Wie strukturell hat die Kirche den Holocaust verschwiegen? “
    Antwort :
    “ Ja, die Frage nur nach dem Papst ist etwas naiv. “
    Die Antwort ist suggestiv, ebenfalls die Frage.
    Und weiter :

    “ Es ist völlig klar, dass in einer so großen Organisation wie der katholischen Kirche das Oberhaupt maßgeblich von seinen Mitarbeitern abhängt. “
    Sagt der Machtbewusste , das ist völlig klar.
    Dass das Vertrauen der Menschen , die ihre Briefe an den Papst geschrieben haben, es nicht besser wussten , ist natürlich auch klar. Sie schrieben im Glauben und ihrer Not , dumm genug. Oder ?

    “ Ich gebe Ihnen ein Beispiel: Wenn ein Mitarbeiter auf einem Schreiben notiert: «N. d. f.», also «niente da fare» (deutsch: Nichts zu machen),“
    Auf dei Inhalte kommt es an, nicht das Ablagesystem.
    Kaum jemand ist in der Lage eine solche Masse an Post persönlich zu beantworten.

    Ich finde, dass sich die Wissenschaft kein Ruhmesblatt einhandelt, wenn sie Selbstverständlichkeiten akribisch als Anklage gegen Strukturelle Fehler konstruiert.
    Ich finde, dass man auch der Wissenschaft Grenzen setzen muss, natürlich, auch sie ist nicht über alles erhaben, und nehmen wir nur das bekannteste Beispiel aus dieser Zeit, dann leuchtet es doch jedem ein, dass die Grenzen des Machbaren, die ethischen Grenzen oft bei weitem überschreiten.

    Ich weiß auch nicht, ob ich es gewollt hätte, dass meine Geschichte zur spannenden Unterhaltung für die Wissenschaft , und später möglicherweise fürs Fernsehen und Medien herhalten sollte.
    Der Mensch war damals zum Opfer geworden, weil er es nie für möglich gehalten hatte, was geschehen war, und er überlebte im Schutz der Weltkirchen und anderer Religionen, aber nicht, weil Wissenschaft und Staat ihm geholfen hätten.
    Ich gehe davon aus, dass das Entsetzen Menschen manchmal handlungsunfähig macht, die , welche wie der barmherzige Samariter handeln, sind in der Minderzahl.

    Die brauchbarste Methode, wissenschaftlich vorzugehen, wäre meiner Meinung nach, diejenige, die gefundenen Briefe nicht zu lesen, sondern sie an die noch lebenden Nachkommen zu senden. Und abzuwarten, wie diese reagieren. Erst dann darf man die Briefe lesen !!!

    Fazit :
    “ Die Rolle von Papst Pius XII. während des Zweiten Weltkriegs wirft immer noch Fragen auf. Was wusste er wirklich? “
    Spielte er wirklich eine Rolle , oder wurde er nicht wie viele andere , einfach nur getäuscht ?
    Wusste überhaupt jemand ernsthaft , dass eine solche Vernichtung geplant war ? Außer der verbrecherischen Gefolgsleute Hitlers ???

    Das glaube ich kaum.

    • > Das glaube ich kaum.

      Damit du hier nicht nur glauben musst, gibt es solche historischen Wissenschaften und das zeigt, wie notwendig sie sind.

      Dein Fazit ist übrigens ein einziger Widerspruch in sich. Du zitierst den Wissenschaftler, der eine offene Untersuchungsfrage stellt, hältst diese aber für unnötig und schließt dann wilde unbelegte Vermutungen an, wie es wohl gewesen ist. Du belegst damit, wie notwendig diese Ausgangsfrage ist.

      > Wer die Vergangenheit ins Heute zurückbringt, führt nichts Gutes im Sinne.

      Also unterlassen wir Forschungen hinsichtlich der Shoah? Ich denke, wer genau dieses Unterlassen will, führt wirklich nichts Gutes in Schilde.

      Ganz nebenbei: Prof. Dr. Hubert Wolf ist nicht nur Kirchenhistoriker sondern auch röm.-kath. Priester und hat für diese Forschung das Einverständnis des Vatikans. Soviel zu Deinem Feindbild.

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