Der frühere evangelische bayerische Landesbischof Johannes Friedrich (63) ist am Sonntag in der St. Georgskirche im fränkischen Bertholdsdorf in sein neues Amt als Gemeindepfarrer eingeführt worden.

 Der Windsbacher Dekan Horst Heißmann überreichte ihm die Ernennungsurkunde, die Friedrichs Nachfolger, der jetzige Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, unterzeichnet hat. An dem Gottesdienst nahmen neben zahlreichen Gemeindemitgliedern auch viele Journalisten teil.

 Friedrich wird mit 50 Prozent seiner Arbeitszeit Dorfpfarrer sein und mit der anderen Hälfte weiter im Rat der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) sitzen, weitere überregionale Ämter auf EKD-Ebene wahrnehmen und Präsident der deutschen Bibelgesellschaft bleiben. Er ist der erste ehemalige evangelische Bischof in Bayern, der wieder in ein Pfarramt zurückkehrt. Er will zwei Jahre bis zu seinem Ruhestand in Bertholdsdorf tätig sein.

 In seiner Predigt sagte Friedrich, er habe Bedenken des Kirchenvorstands gegen die Besetzung der Stelle mit einem ehemaligen Landesbischof gut verstanden. Er wolle aber der Gemeindepfarrer und «nicht der ehemalige Landesbischof» sein. In seinem neuen Amt fühle er sich gut aufgenommen. Eine Konfirmandin habe ihm sogar schon selbst gebackenen Kuchen zukommen lassen. «Sie merken, es geht mir hier gut,» sagte Friedrich.

 In seiner Predigt forderte der neuen Dorfpfarrer die Gemeinde auf, den Schwachen zur Seite zu stehen. Besonders unterstrich Friedrich eine Aufforderung der deutschen katholischen und evangelischen Bischöfe aus der vergangenen Woche, sich gegen menschenverachtende und menschenfeindliche Ideologien und für jüdische Menschen einzusetzen.

 Als Bischof stand Friedrich seit 1999 an der Spitze der bayerischen Landeskirche, die rund 2,6 Millionen Mitglieder hat. Das Kirchengesetz begrenzt die Amtszeit des Bischofs auf zwölf Jahre.

(Quelle: epd)