Mit dem Verbot staatlich nicht anerkannter Glaubensgemeinschaften rief die angolanische Regierung am gestrigen Dienstag eine Welle der Empörung vor allem bei der islamischen Minderheit hervor.
"Angola verbietet Islam", so oder ähnlich lauteten gestern die Überschriften in verschiedenen Zeitungen und Nachrichtenportalen. Das Justizministerium Angolas hatte demnach am Dienstag dem Islam, aber auch anderen religiösen Minderheiten, die Anerkennung als Glaubensgemeinschaft verweigert. Dies richte sich laut Aussage des Kultusminister Rosa Cruz e Silver nicht speziell gegen Muslime, sondern gegen alle Kirchen und Sekten, "die im Widerspruch zu Gewohnheiten und Sitten der angolanischen Kultur stehen".
Laut dem Nachrichtensender "Aljazeera" wurden im Oktober die Anträge von 194 religiösen Organisationen auf Anerkennung abgelehnt, darunter auch ein Antrag einer islamischen Dachorganisation. In Angola müssen sich Religionsgemeinschaften offiziell akkreditieren lassen. Der Islam wurde niemals offiziell als Religion anerkannt, da die Anhängerzahl immer unter den angeforderten 100.000 Personen lag.
Laut Information des Nachrichtenportals "Spiegel online" sollen zudem die angolanischen Behörden die Zerstörung von Gebäuden angeordnet haben, die ohne Baugenehmigung errichtet worden seien. Darunter sei auch mindestens eine Moschee.
In den sozialen Netzwerken kursierten am Dienstag bereits Bilder von angeblich zerstörten Moscheen, die den Zorn afrikanischer Muslime zusätzlich anheizten. Mehrere Medien entlarvten die Bilder jedoch inzwischen als Trümmer von Moscheen in Nigeria und Gaza.