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Arbeitswelt: Evangelische Kirche stellt starre Altersgrenzen in Frage

Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) rüttelt an den starren Altersgrenzen, die bisher das Ende der beruflichen Laufbahn bestimmen. An deren Stelle sollte ein gleitender Ausstieg aus dem Beruf treten, empfiehlt die EKD in einem am Dienstag in Hannover veröffentlichten Text. Darin spricht sich die Kirche dafür aus, dass ältere Arbeitnehmer selbst über das monatliche oder jährliche Arbeitsvolumen und die ihnen entsprechende Mischung aus Arbeit, Bildung, Familien- und Freizeit sowie Ehrenamt entscheiden.

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 Das starre Festhalten an Altersgrenzen für den Ausstieg aus dem Beruf sei wegen vielfältiger Lebensformen im Alter nicht mehr angemessen, wird argumentiert. Ein flexibler Übergang könne dazu führen, dass Menschen länger erwerbstätig seien. Auch für ehrenamtliche Tätigkeit sollte es keine Altergrenzen geben, sondern die tatsächliche Leistungsfähigkeit Maßstab sein.

 In der Orientierungshilfe «Im Alter neu werden können», die die Ratsvorsitzende Margot Käßmann und der Altersforscher Andreas Kruse (Heidelberg) vorstellten, sind aus evangelischer Sicht Aufgaben für den Einzelnen, die Gesellschaft und die Kirche angesichts der demografischen Veränderungen formuliert. Die Gesellschaft ist aus Sicht der EKD gefragt, Stärken und Gewinne des Alters mehr wahrzunehmen, zu bürgerschaftlichem Engagement zu ermuntern, den Dialog der Generationen sowie alternative Wohnprojekte zu fördern.

 Die Evangelische Kirche wendet sich gegen eine einseitige Sicht auf das Alter, die alte Menschen häufig auf Einbußen und Defizite reduziere. Verschiedene Lebensformen älterer Menschen und deren Potenziale müssten klarer wahrgenommen werden, wird geworben. Tendenzen zur Abwertung und Diskriminierung alter Menschen wird die Sensibilität für Verletzlichkeit und Endlichkeit des Lebens entgegengehalten.

 Versorgung und Begleitung von pflegebedürftigen Menschen müssten zur «kollektiven Aufgabe» werden, wird gefordert. In der Angst vor Demenz sehen die Autoren, darunter Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) und Ex-Familienministerin Renate Schmidt (SPD), dafür ein Hindernis.

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 Trotz aller Belastungen könne Pflege auch einen Gewinn bedeuten, wirbt das Dokument. Bessere Bedingungen für die Altenpflege durch Angehörige setzten voraus mehr gesellschaftliche Anerkennung, wohnortnahe Unterstützung, Fortschritte bei der Vereinbarkeit von Pflege und Beruf sowie den Aufbau von Netzwerken, um familiäre und nachbarschaftliche Pflege zu unterstützen. Weiter werden Nachbesserungen des Pflegezeitgesetzes befürwortet, etwa durch Lohnfortzahlung und -ersatzleistungen. In der professionellen Pflege fordern die Autoren ebenfalls Korrekturen. Gute Pflege sei auf Wertschätzung und angemessene Bezahlung angewiesen.

 Der demografische Wandel verändere auch die Kirche, stellt die EKD fest: «Bis 2020 wird sich der Anteil der über 60-jährigen Gemeindemitglieder auf etwa 40 Prozent erhöhen.» Ältere seien mit der Kirche besonders verbunden, was sich in deren Beteiligung an Gottesdiensten, Gruppen und Gemeindekreisen zeige. Selbstkritisch wird eingeräumt, dass kirchliche Angebote den Erwartungen der Älteren nicht immer entsprächen. 

(Quelle: epd)

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