Am 27. Mai soll die erste Verhandlung im Berufungsprozess für die Katholikin Asia Bibi stattfinden, die vor vier Jahren in Pakistan wegen angeblicher Blasphemie zum Tode verurteilt wurde und sich derzeit im Frauengefängnis in Multan aufhält.
Wie die Anwälte der Verteidigung im Gespräch mit dem Fidesdienst bestätigen, ist ein Richtergremium unter Leitung des Richters Anwar-Ul-Haq beim Hohen Gericht in Lahore mit der Verhandlung beauftragt. Seit Februar 2014 hat das Gericht in Lahore den Verhandlungstermin bereits viermal verschoben, unter anderem auch weil die Richter in diesem symbolträchtigen Fall mögliche Drohungen und Einschüchterungsversuche befürchten.
"Im Fall Asia Bibi, ist jede weitere Verschiebung eine Negation der Gerechtigkeit", so der Anwalt Mushtaq Gill von der Nichtregierungsorganisation LEAD, die sich für den Schutz von Christen in Pakistan einsetzt. "Allzu oft", so Gill, "Gibt es für Christen, die als zweitrangige Bürger betrachtet werden keine Gerechtigkeit, vor allem wenn es sich um Opfer falscher Anklagen wegen Blasphemie handelt". Oft sind in solchen Fällen die Opfer selbst, als auch diejenigen die für sie eintreten gefährdet. Mumtaz Qadri erschoss zum Beispiel im Januar 2011 den Gouverneur der Provinz Punjab, Salmaan Taseer, der sich für Asia Bibi eingesetzt hatte. Er gilt heute in gewissen Kreisen als "Held" und eine Moschee am Stadtrand von Islamabad wurde nach ihm benannt. Nicht selten werden auch Anwälte und Richter bedroht.
"Der Kampf gegen Extremisten in Pakistan wird so lange nicht gewonnen sein, bis die Regierung nicht die notwendigen Reformen auf den Weg bring: vor allem muss der Blasphemieparagraph abgeschafft werden und zwar ohne Furcht vor Extremisten".
(Quelle: epd)