Die großen humanitären Krisen in Afrika werden kaum beachtet, kritisiert die Hilfsorganisation Care. Dabei sind Millionen Menschen von großem Leid betroffen.
«Die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit richtet sich meist auf wenige, besonders prominente Krisen», heißt es in dem am Mittwoch in Bonn veröffentlichten Krisenreport 2024 der Organisation, der die internationale Berichterstattung analysiert. Besonders präsent seien im vergangenen Jahr die Konflikte in Gaza und der Ukraine gewesen. Krisen in Afrika werden jedoch vernachlässigt.
Afrika: Katastrophenregionen kaum beachtet
Die zehn Katastrophenregionen, die am wenigsten Aufmerksamkeit erhielten, seien seit mehreren Jahren in Folge allesamt auf dem afrikanischen Kontinent verortet. Für den Krisenreport wurden Care zufolge 5,6 Millionen Online-Artikel analysiert.
Auf dem ersten Platz steht erneut Angola mit lediglich 1.956 Artikeln. Dabei habe die schlimmste Dürre im südlichen Afrika seit über 40 Jahren 2,2 Millionen Menschen in Angola in eine unsichere Ernährungslage gebracht.
Über die Zentralafrikanische Republik seien 4.012 Artikel erfasst worden, heißt es in dem Bericht weiter. Hier herrsche seit mehr als zwölf Jahren eine verheerende humanitäre Krise im Zuge des Bürgerkriegs. Auf Platz drei des Negativ-Rankings steht Madagaskar mit 5.915 Artikeln. Dort leben Care zufolge mehr als 80 Prozent der Menschen in Armut. Der Inselstaat sei stark mit den Auswirkungen der Klimakrise konfrontiert, etwa durch langanhaltende Dürren und starke Wirbelstürme.
„Zahlen erfassen nicht das menschliche Leid“
Auch Burkina Faso, Burundi, Mosambik, Kamerun, Malawi, Sambia und Niger sind auf der Liste der wenig beachteten Krisen zu finden. Von den zehn Krisen seien insgesamt rund 35 Millionen Menschen betroffen, erklärte Karl-Otto Zentel, Generalsekretär von Care Deutschland. «Doch Zahlen erfassen nicht das Ausmaß des menschlichen Leids.» In vielen der aufgeführten Krisen kämpften Mütter, Väter und Kinder täglich ums Überleben.
Zunehmend hätten die Länder in Afrika mit den Folgen des Klimawandels zu kämpfen, ergänzte Chikondi Chabvuta, Care-Beraterin für das südliche Afrika. Klimabedingte Krisen seien ein weltweites Problem. «Doch die wirtschaftlich schwachen Länder zahlen die Rechnung dafür.»
Die Klimakrisen auf dem afrikanischen Kontinent brauchten dringend mehr Aufmerksamkeit, betonte Chabvuta. Die Menschen benötigten Unterstützung bei der Bewältigung der Folgen klimatischer Veränderungen. «Wenn die Auswirkungen des Klimawandels in Afrika nicht in den Schlagzeilen auftauchen, werden die Menschen dort vergessen.» Eine dieser kaum beachteten Umweltkatastrophen seien im vergangenen Jahr die Überschwemmungen in Burundi gewesen, berichtete der dortige Care-Länderdirektor Juvenal Afurika. Davon seien rund 300.000 Menschen einer armen Region betroffen, die durch die Flut ihre wenigen Habseligkeiten verloren hätten.
Es sei nicht allein die Schuld der Medien, dass Krisen vernachlässigt werden, heißt es in dem Report. Die Verantwortlichkeiten seien vielfältig. Care forderte zudem, dass Medien nicht nur über ein Krisenereignis an sich, sondern deutlich mehr über Ursachen und Lösungen der Krisen berichten sollten.
Der zum neunten Mal erschienene Care-Report stützt sich den Angaben zufolge auf eine Analyse des internationalen Medienbeobachtungsdiensts Meltwater in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch im Zeitraum vom 1. Januar bis zum 30. September 2024. Aus einer Liste von 43 humanitären Krisen, die mindestens eine Million Menschen betreffen, wurden die zehn Katastrophen ermittelt, die die geringste mediale Aufmerksamkeit erhielten.
Dieter Nuhr hatte kürzlich ironiesiert, weltweit sterben mehr Menschen an Kälte, denn an der Hitze.
Aber das nur als „Türöffner“, ein flüchtiger Blick auf die Konfliktzonen Afrikas ergibt ein ziemlich klares Bild. Sei es der Sudan, Nigeria, Kongo, Äthiopien, Somalia, Millionen von Menschen leiden direkt oder indirekt an den kriegerischen Konflikten in den besagten Regionen. Massenmorde, Vergewaltigungen, Vertreibung und Hunger sind Mittel um Regierungen und politische Gegener in die Knie zu zwingen.Leidtragende sind die, die schon vorher nichts hatten und ums Überleben kämpfen mussten. Oft sind islamistische Terrorbanden die Treiber der Bürgerkriege, ich nenne hier nur Boko- Haram in Nigeria. Ich warte auf den Tag wenn gemäßigte Muslime in der westlichen Welt nicht für ein „freies Palästina“ (unter der Hamas?) auf die Straße gehen sondern gegen ihre radikalisierten „Glaubensbrüder“ die auf dem ganzen Kontinent Angst und Schrecken verbreiten.
Also nichts gegen Friedensapelle und schon gar nichst gegen Hilfsprogramme aller Art, die den Ärmsten Hilfe bieten. Aber Afrika muss die „alten Stammesfehden“ hinter sich lassen und dem Islamismus die Stirn bieten, sonst ändert sich gar nichts und der Kontinent hängt auch in hundert Jahren noch am Tropf der westlichen Welt.
Es wäre wirklich gut, wenn Afrika mehr im Fokus stünde. Wenn der Westen etwas mehr zur Bewältigung der Probleme beitragen würde, könnten diese Katastrophen sehr abgemildert werden. Viele Leute machen sich gar nicht so Gedanken darüber, dass sie mit etwas Geld schon viele Positives bewirken könnten. Natürlich sollte auch von Staaten oder der EU mehr gegeben werden.
Nicht ein Plänchen für Afrika, sondern ein Marschallplan
Da kann ich Anja WOH voll zustimmen. Eigentlich bräuchten wir auch für Afrika einen sogenannten Marschallplan, also ein nachhaltiges intensives Vorgehen in der Entwicklungshilfe. Dies aber richtig zu machen kostet leider viel Geld und im Unterschied zu den liberalen Marktüberzeugungen der Politik kann es eben nicht nur der Markt richten, auch nicht wenn wir dorthin viel verkaufen oder in Afrika nur Fabriken bauen. Man muss dann schon wirklich Hilfe zur Selbsthilfe im ganzen großen Stil leisten. All dies wäre möglich, wenn wir – die wir doch zum Mond und bald auch zum Mars fliegen, was ich gut finde, auch endlich den Krieg ächten. Denn das viele Geld was wir wirtschaftlich in die Rüstung investieren, was durchaus auch Wertschöpfung erzeugt, könnte noch höhere Wertschöpfung in Weltgegenden befördern, wo immer noch wirklich blanke Armut herrscht.
Ich bin auch kein Phantast, denn immerhin haben wir geschichtlich vor nicht allzu langer Zeit sogar auch die Sklaverei abgeschafft und in vielen Ländern zudem die brutale Todesstrafe. Es sollte also daher nie jemand behaupten, Fortschritt dieser Art sei nicht möglich. Es ist sogar biblische Prophetie, dass einst die Schwerter zu Pflugscharen gemacht und der Krieg geächtet werden. Sollten wir Gott so etwas zutrauen, dann bleibt es auch logisch, daß irgendwann die Atomraketen und Drohnen nur noch staunende Mensch ungläubig im Museum schockieren. Ich habe allerdings keinerlei Phantasie, die so weit reicht, auch nur annähernd einen Weg zu sehen, wie man die Welt diesbezüglich verbessert. Aber wenn Gott also diese Erde hier verbessern will, braucht er unsere Hände und Füße. Man muss also auch mit unmenschlichen System Tacheles reden, also bei Putin oder in Israel bzw. der Hamas, damit der Frieden kommt. Dazu möge Gott den Diplomaten sehr große Klugheit schenken, die sie auch benötigen.