Im Königreich Bahrain fordern sunnitische Geistliche, dass die Pläne für den Bau der größten katholischen Kirche des Landes verworfen werden. Sie haben eine Petition unterzeichnet, die verlangt, dass gar keine Kirchen mehr auf der Arabischen Halbinsel gebaut werden.
Laut einer Meldung der ChristianPost will die Regierung von Bahrain die Pläne für den Bau der Kirche, die mit rund 90.100 m2 in etwa die Größe eines Einkaufszentrums haben wird, aber weiter unterstützen. Sie soll als neue Zentrale für den Vatikan dienen, der seinen Hauptsitz auf der Arabischen Halbinsel von Kuwait nach Bahrain verlegen will. Seitens der Kirche besteht die Hoffnung, dass das Gebäude auch für Christen anderer Denominationen ein spirituelles Zentrum darstellen könnte.
Sowohl die sunnitische als auch die schiitische Gemeinde in Bahrain wehren sich gegen das Projekt. "Jeder, der glaubt, dass eine Kirche ein wahrer Platz der Anbetung sei, ist in seinem Glauben an Gott gestört.", sagte Scheich Adel Hassan al-Hamad, ein prominenter Geistlicher. Um den religiösen Frieden zu bewahren, wollte die Regierung den Geistlichen als Leiter der Moschee in Riffa entlassen – aber nach heftigen Protesten im Internet blieb er doch im Amt.
Die christlichen Geistlichen in Bahrain sind allerdings zuversichtlich, dass das Gebäude doch noch gebaut wird. "Bahrain ist ein Land der Toleranz gegenüber allen Religionen, Sekten und Rassen", meint Pastor Hani Aziz von der Nationalen Evangelikalen Kirche in Bahrain, der mit dem König über das Projekt gesprochen hat. "Der Bau einer Kirche steht in Einklang damit." Baustart soll in einigen Monaten sein, sofern nicht weitere Proteste das Projekt behindern.
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Das Königreich Bahrain ist ein Inselstaat im Persischen Golf. Etwa 99 Prozent der Bevölkerung sind Sunniten oder Schiiten. Außerdem leben auch Christen im Land, deren genau Zahl ist jedoch unbekannt. Obwohl sich die Regierung bemüht, den Frieden zwischen den religiösen Gruppen aufrechtzuerhalten, gibt es immer wieder Kämpfe, besonders zwischen Sunniten und Schiiten, bei denen in den letzten 19 Monaten über 50 Menschen getötet wurden.