Um weitere Pädophilie-Skandale zu verhindern, will die katholische Kirche in Belgien ihre Priesteranwärter künftig psychologischen Tests unterwerfen.
«Die Kirche muss die Kinder besser schützen», sagte der Brüsseler Erzbischof André Joseph Léonard laut einem Bericht der Tageszeitung «Le Soir» (Onlineausgabe) vom Dienstag. Laut Léonard soll von den jungen Männern ein psychologisches Profil angelegt werden, wenn sie die Ausbildung im Priesterseminar beginnen. Während ihrer Studien sollen die angehenden Geistlichen außerdem psychologisch betreut werden.
In Belgien hatte der Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche besonders weite Kreise gezogen. 2010 waren mehr als 500 Zeugenberichte bekannt geworden, in denen katholische Geistliche des Missbrauchs beschuldigt wurden. In der Stadt Brügge musste der Bischof Roger Vangheluwe zurücktreten, nachdem er zugegeben hatte, in den 70er und 80er Jahren einen seiner Neffen sexuell missbraucht zu haben. Er gab später noch Übergriffe gegen einen weiteren Neffen zu.
Erzbischof Léonard kündigte an, die belgischen Bischöfe hätten einen Verhaltenskodex gegen Kindesmissbrauch erarbeitet, der in Kürze veröffentlicht werde. Léonard musste sich in der Vergangenheit selbst Vorwürfen stellen, er habe sich nicht entschieden genug von den Missbrauchsfällen und den pädophilen Priestern distanziert.
(Quelle: epd)
