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»Bilaterale Kommission«: Vatikan verhandelt mit ultrakonservativer Pius-Bruderschaft

Der Vatikan hat am Montag Verhandlungen mit der ultrakonservativen Pius-Bruderschaft über eine volle Einheit zwischen der katholischen Kirche und der umstrittenen Bewegung begonnen.

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Ziel dieses ersten Gesprächs sei es gewesen, «Schwierigkeiten der Lehre» zu untersuchen, die zwischen Amtskirche und Pius-Bruderschaft bestehen, erklärte der Vatikan im Anschluss an die Begegnung am Sitz der vatikanischen Glaubenskongregation.

 In «freundlichem, respektvollen und konstruktiven Klima» seien die offenen Fragen benannt worden, die in zweimonatigen Treffen behandelt werden sollen. Hauptthemen der künftigen Gespräche sind demnach das Verständnis von Tradition, die Gottesdienstreform des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-65) sowie die «Interpretation des Konzils in Kontinuität der Tradition der katholischen Lehre».

 Zudem soll es bei den Treffen der neu gegründeten bilateralen Kommission um die Einheit der Kirche, die Ökumene, das Verhältnis zwischen dem Christentum zu anderen nicht-christlichen Religionen und die Religionsfreiheit gehen. Als Hauptstreitpunkte gelten das von den Traditionalisten nicht anerkannte Konzil sowie die Öffnung der Kirche für den Dialog mit anderen Religionen und christlichen Konfessionen.

 Die Anhänger der Pius-Bruderschaft bewerten die Reformen des Vatikan-Konzils der sechziger Jahre als Bruch mit der kirchlichen Tradition. Kritiker halten der Bruderschaft dagegen vor, eine Parallelkirche mit fundamentalistischen Strukturen aufzubauen. Beobachter sahen vor dem Beginn der Gespräche die Formel einer «Anerkennung der Konzilslehren im Licht der Tradition» als Möglichkeit einer Einigung. Demnach müssten die Traditionalisten Reformen, die sie als Bruch mit der Tradition ansehen, nicht anerkennen.

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 Der Generalobere der Bruderschaft, Bernard Fellay, hatte sich vor dem Beginn der Gespräche optimistisch geäußert. Der Bischof rechnet nach eigenem Bekunden damit, dass der Heilige Stuhl eine nach dem Vorbild der konservativen Vereinigung Opus Dei dem Papst unterstehende Personalprälatur für die Traditionalisten gründen werde. Eine solche Einrichtung würde ihr Wirken unabhängig von den Ortsbischöfen machen.

 Papst Benedikt XVI. hatte im vergangenen Januar als Geste des Entgegenkommens die Exkommunikation der vier Traditionalisten-Bischöfe der Pius-Bruderschaft aufgehoben. Dies hatte internationale Empörung ausgelöst, weil unter ihnen auch der Brite Richard Williamson war, der öffentlich den Holocaust infrage gestellt hatte. Der Vatikan hatte wiederholt bekräftigt, das Kirchenoberhaupt sei nicht in Kenntnis der Äußerungen von Williamson gewesen.

 Der Vatikan bemüht sich seit den achtziger Jahren um Versöhnung mit den Bischöfen der 1970 aus Protest gegen das Konzil gegründeten «Priesterbruderschaft St. Pius X.» Benedikt XVI. empfing Fellay im ersten Jahr seines Pontifikats in Audienz. Zwei Jahre später hob er die Restriktionen für die alte lateinische Messe auf, die die Traditionalisten als einzig gültige ansehen. Dabei formulierte er die für Juden beleidigende Karfreitagsfürbitte auf eine Weise neu, die durch ihre Hoffnung auf Bekehrung dieser «älteren Brüder» der Christen, als Provokation empfunden wurde. 

(Quelle: epd)

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