Wissenschaftler haben erstmals mit Erfolg einen Aids-Impfstoff an Menschen getestet.
Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag mitteilte, testeten Wissenschaftler den Impfstoff in Großversuchen mit über 16.000 Menschen in Thailand. Das Risiko einer HIV-Ansteckung werde damit um etwa ein Drittel gesenkt.
Der Geschäftsführer der Deutschen Aidsstiftung, Ulrich Heide, sprach von einem Durchbruch. «Es ist das erste Mal überhaupt, dass ein Test am Menschen gezeigt hat, dass Impfstoffkandidaten tatsächlich einen Schutz aufgebaut haben», sagte Heide im Mitteldeutschen Rundfunk. Bisher habe das nur im Tierversuch funktioniert.
Auch der Regensburger Mikrobiologe und Aidsforscher Ralf Wagner sprach im Deutschlandradio Kultur von einem Meilenstein auf dem Weg zu einem wirksamen Impfstoff. «Ein Schutz von nahezu 30 Prozent – das kann man als Durchbruch bezeichnen. Auch wenn wir damit sicherlich noch nicht den Impfstoff in der Hand haben, der in der Breite und in der Vielfalt schützt», sagte der Forscher.
Er rechne damit, dass bis zu einem großflächigen Einsatz eines HIV-Impfstoffes «noch mindestens fünf bis zehn Jahre ins Land gehen werden», sagte Wagner. Er gehe davon aus, dass der in Thailand auf die dortigen HIV-Typen B und E abgestimmte Impfstoff auch in Deutschland eingesetzt werden und vor einer Infektion schützen könne. Für den in Afrika vorkommenden Typus C dagegen könne sich der entwickelte Stoff möglicherweise als wenig erfolgreich erweisen.
Die WHO bezeichnete das Testergebnis mit dem Impfstoff RV 144 HIV als sehr bedeutsam. Trotz einer einer noch bescheidenen Schutzwirkung von 31,2 Prozent wecke das Resultat neue Hoffnung, dass ein Impfstoff gegen HIV entwickelt werden könne. Nach Angaben der Vereinten Nationen sind zurzeit 33 Millionen Menschen weltweit mit Aids infiziert. Zwei Drittel davon (22 Millionen) leben in Afrika südlich der Sahara.
(Quelle: epd)