Der überzeugte Christ Arne Friedrich hofft auf mehr junge Menschen in den Kirchen. Ein Hinderungsgrund: „Die Musik von vor 100.000 Jahren.“
Die evangelische Kirche sei für ihn „zu viel Hierarchie, zu viel Tradition“, sagte der 45-jährige Christ und frühere Bundesligaspieler von Hertha BSC am Dienstagabend bei einer Diskussion zur Zukunft der Kirche in der Berliner Grunewaldkirche. Um auch jüngere Menschen in die Kirche zu locken, müssten andere Formate entwickelt und genutzt werden, außerhalb des klassischen Sonntagsgottesdienstes.
Arne Friedrich, der nach eigenen Angaben regelmäßig eine Freikirche besucht, berichtete, dort gebe es „mitreißende Gospelmusik“ und „rappelvolle“ Gottesdienste mit 200 bis 300 Menschen. Dagegen nerve ihn an der evangelischen Kirche unter anderem „die Musik von vor 100.000 Jahren“. Leben sei Veränderung, sagte der frühere Fußballprofi. „Die Frage ist: Wie schafft man es, die älteren Herrschaften zu halten, aber auch die Jüngeren in die Kirche zu locken?“
Friedrich hatte sich schon in der Vergangenheit öffentlich zu seinem christlichen Glauben bekannt. So erzählte er in einem Interview mit der ZEIT im Jahr 2013 von gemeinsamen Bibelstunden mit dem deutsch-brasilianischer Nationalspieler Cacau. Friedrich sagte: „Ich möchte lieber ohne Fußball leben als ohne meinen Glauben. […] Glaube scheint ja nicht mehr modern. Wer spricht da schon noch drüber. Ich finde das sehr schade.“ 2015 gründete Friedrich die Arne-Friedrich-Stiftung, mit der er sich nach eigenen Angaben für die Verbesserung der Chancengleichheit von Kindern unterschiedlicher Herkunft einsetzt.
Weiterlesen:
Ich kann nur zustimmen. Gottesdienste können auch toll sein und eine tolle Musik haben. So kann man viele Menschen erreichen, gerade junge Menschen wollen es gerne moderner und mit mehr Schwung.
Jede Zeit hat ihre Musik und so wie man vor Jahrhunderten damals modernes „Zeug“ von Bach spielte und die Menschen begeistert und den Glauben vermittelt, so kann man das heute mit moderner Worship-Musik.
Das gilt altersunabhängig. auch mir gefällt moderne Musik, mit guten Texten und Würde gespielt besser als langweilige Musik von der Orgel, bei der man merkt dass der Musiker einschläft.
Ein Grund warum ich auch gerne in Freikirchen gehe, zum Beispiel ins ICF.
PS: Ich liebe auch gute Orgelmusik, bin etwas verwöhnt weil ich den Vorteil hatte, einem exzellenten Musiker zu erleben.
Wobei es sicherlich noch wichtiger ist, auf die Ausrichtung und Art einer christlichen Gemeinschaft zu achten.
So würde ich z.B. bei der ICF (die Du hier ja schon mehrfach beworben hast) empfehlen, dazu mal mit den Begriffen ‚ICF, Kritik‘ zu googlen.
Musik ist halt nicht der Kern.
Wenn wir schon bei Gebetsmühlen sind, da könnte ich auch noch etwas dazu beitragen. Musik und Frömmigkeitsstil sind das Eine, geistlicher Tiefgang das Andere. Wenn alles zusammen trifft, ansprechende Lobpreismusik +Minimal-Liturgie + Tiefgang dann kann das Wunder geschehen. Gott wird erlebbar und Menschen von ihm ergriffen. Können das traditionelle Kirchengemeinden bieten, oder ist die Zukunft der Kirche freikirchlich?
„Was ich hier schreibe wiederhole ich gebetsmühlenhaft schon seit einer Reihe von Jahren.“
Ja, das ist hier allgemein bekannt …
Der Glaube an Jesus kann weder modern noch altmodisch sein.
Er ist zeitlos, denn er ist mit der Ewigkeit verbunden.
Neue Ideen sind vonnöten
Arne Friedrich hat Anspruch auf einen eigenen Musikgeschmack. Nun ist das was er beschreibt aber auch sachlich nicht grundsätzlich so. Ich kenne hier unsere Singschule mit 80 Kindern und Jugendlichen, die wunderschön singen und musizieren, aber auch moderne Kirchenopern und Musicals aufführen, Oder ein Gospelchor, der eingeladen wird. Irische Musiker die ebenso ein randvolles Gotteshaus erreichen, wie auch schöne Taize Lichtergottesdienste, solche mit Salbung und Segnung und vieles mehr. Sogar unsere Seniorenkantorei aktiviert 40 Mitsänger:innen. Aber es ist wie bei Licht und Schatten: In der normalen Sonntagsfeier sitzen oft nur ein Dutzend (wie ich) ältere Semester, die befürchten dass nach ihrer biologischen Abreise es keine gottesdienstliche Kerngemeinde sontags mehr geben wird, die Gemeinschaft fehlt an dieser Stelle. Dann haben die Generation vor uns nach dem Krieg, hier in einer kleinen Großstadt, eine dumme Schnapsidee gehabt: Die Anzahl der Kirchen hier teilweise zu verdreifachen, die jetzt elend leer stehen. Die fehlende Kerngemeinde lässt oft auch herzlich grüßen, weil es Gruppen und Kreise leider sehr oft nur in der Gesamtgemeinde gibt. Es muss also reformiert werden, wie es Luther meinte auch permanent. Aber dazu muss man es auch dem Heiligen Geist erlauben zu wehen.. Wir haben von Gott ein großes Gehirn erhalten zum Nachdenken und für Ideen. Was sofort geändert werden müsste, nichts kostet, (aber man trifft auf taube Ohren): Neben der reinen Komm-Struktur eine Geh-Hin-Struktur aufzubauen – also auch dort zu sein als Kirche, wo die Menschen leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Der Kneipengottesdienst von St. Pauli wurde dort nicht als pure Phantasie verfilmt, sondern ist eine alte und sehr erfolgreiche Idee, wenn keiner mehr am Sonntag den lieben Gott einen Besuch abstatten will. Bei unseren katholischen Geschwistern soll es früher sogar den Arbeiterpriester gegeben haben, der neben den anderen Malochern an der Werkbank stand und widerlegte, die Religionsdiener arbeiteten nur manchmal am Sonntag. Es ist alles nicht besser oder schlechter bei uns wie in den Freikirchen. Eine zeitlang mit armen Menschen zu leben wird nur in der Taizebewegung praktiziert, aber so etwas steht extrem quer zu unserem innig zumeist gelebten Individualismus. Was ich hier schreibe wiederhole ich gebetsmühlenhaft schon seit einer Reihe von Jahren. Aber da herrscht in Netz seltsamerweise Totenstille: Weder die gewöhnte beißende Kritik – noch ein Funken Zustimmung.
Tipp: lernen davon wie es anderswo besser gemacht wird. Ich (katholisch) gehe gerne ins ICF um einen lebendigen Gottesdienst mit einer guten Predigt zu erleben. Der Altersdurchschnitt ist um die 25-30, immer voll und mehrmals am Sonntag.
Dort geht man gerne hin und das hat viele Gründe.