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Heimkinder: Gehorsam und Strafen prägten christliche Erziehung

Der Runde Tisch Heimerziehung beschäftigte sich am Donnerstag in Berlin mit der Verantwortung der Kirchen für die Zustände in der Heimerziehung von den 50er bis in die 70er Jahre.

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Von insgesamt 800.000 Heimkindern in dieser Zeit lebten rund 500.000 Kinder und Jugendliche in konfessionellen Einrichtungen der kirchlichen Wohlfahrt und von Ordensgemeinschaften. Offenbar prägten Gehorsam und Strafen die Erziehung in den konfessionellen Kinder- und Jugendheimen der frühen Bundesrepublik.

  Viele ehemalige Heimkinder berichten von schweren Misshandlungen. Schläge und Demütigungen bis hin zu sexuellen Übergriffen waren in zahlreichen Heimen an der Tagesordnung. Arbeit gehörte zu den Disziplinierungsmitteln, Jugendliche wurden zu schwerer körperlicher Arbeit gezwungen.

  In den 60er Jahren sei das System von Gehorsam und Strafen wie Essensentzug, Demütigungen, Prügeln und Einsperren erstmals überdacht worden, berichtete der Bochumer Theologe und Kirchengeschichtler Traugott Jähnichen dem Runden Tisch. Jähnichen erforscht gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Wim Damberg die konfessionelle Heimerziehung. Doch seien Reformen zunächst kaum umgesetzt worden. Das Personal sei schlecht ausgebildet, überfordert und aufgrund der stark zurückgehenden Zahl von Ordensmitgliedern zunehmend überaltert gewesen.

  Jähnichen plädiert für eine Entschädigung der ehemaligen Heimkinder, die unter Zwang und ohne Lohn und Sozialversicherung arbeiten mussten. Die Kirchen müssten die Betroffenen umfassend rehabilitieren, sagte er dem epd.

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  Der Runde Tisch unter Leitung der früheren Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer, soll bis Ende 2010 die Geschichte der Heimerziehung aufarbeiten und eine Lösung für die Entschädigung von ehemaligen Heimkinder vorschlagen. Ein
Zwischenbericht soll Ende Januar 2010 vorliegen. Dem Gremium gehören Vertreter der Heimkinder, der Kirchen, von Bund und Ländern, Wissenschaftler sowie Jugendhilfe-Experten an.

(Quelle: epd)

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