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„Hochmütig und selbstgerecht“: Die Sünden der Frommen

Gerade fromme Christen laufen Gefahr, hochmütig und selbstgerecht zu sein. Diese Ansicht vertritt der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz, Michael Diener, im pro-Interview.

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Das christliche Medienmagazin hat in seiner aktuellen Ausgabe die „Sünden der Frommen“ zum Thema gemacht. Darin prangert auch der Gießener Theologe Stephan Holthaus das Schwarz-Weiß-Denken im Lager der Evangelikalen an.

 Diener spart nicht mit Selbstkritik. Er sieht im evangelikalen Lager eine Sündenhierarchie, auf der sexualethische Fragen sehr weit oben rangierten. Weil Gott dem Menschen aber nicht nur ein Gebote gegeben habe, vermisst Diener ähnlich starkes Engagement der Christen auch für andere Themen, wie der Asylpolitik: "Dass Menschen vor Lampedusa ersaufen, geht vielen frommen Menschen nicht so nah wie das persönliche Lebensverhältnis von Herrn Gauck."

 Das Recht des Flüchtlings auf Schutz spiele in der Bibel eine große Rolle. Auch wenn er nicht glücklich über die privaten Lebensverhältnisse Gaucks sei, begleite er dessen Präsidentschaft mit Wohlwollen, Respekt und Gebet. Am EKD-Familienpapier vermisst Diener die sexualethische Orientierung. Zwar helfe das Papier, die Gesellschaft zu lesen und wahrzunehmen, aber dafür, das „Leitbild der Ehe zwischen Mann und Frau preiszugeben“, habe es keine Veranlassung gegeben.

Allen Menschen mit Gottes Liebe begegnen

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 Diener möchte auch zwischen dem Islam und Muslimen unterschieden wissen. Er weist auf eine Manko hin: "Entscheidende Grundrechte sind in islamischen Ländern bis heute nicht verwirklicht. Christen werden oftmals verfolgt". Der christliche Auftrag laute, allen Menschen mit der einladenden Liebe Gottes zu begegnen. Das totalitäre Grundkonzept des Islam lasse wenige Spielräume für Modernisierungen.

 Trotz der Liebe Gottes verhielten sich die Christen oft lieblos. Evangelikale würden ihre Ideen häufig so absolut setzen, dass kein Spielraum für andere Meinungen bleibe.

 Diener fällt es schwer, in manchen politischen Fragen ein eindeutiges „christliches“ Urteil zu fällen: "Christen können aufgrund ihrer Prägung durch die Heilige Schrift zu ganz unterschiedlichen politischen Meinungen kommen."

Überheblichkeit des Glaubens

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 Der Theologe und Prorektor der Freien Theologischen Hochschule (FTH) Gießen, Stephan Holthaus, übt in seinem Beitrag eine Insiderkritik an denen, "die mit Ernst Christen sein wollen". Für viele Gemeinden seien diese Menschen verlässlich und unersetzlich – aber eben auch nicht fehlerlos. Trotz allem hält Holthaus Selbstkritik für "bitter nötig". Schon zu Zeiten Jesu habe es die „Engagierten, die Ernsthaften, die Beflissenen“ gegeben. Sie krankten aber an Selbstgerechtigkeit und der Überheblichkeit ihres Glaubens. "Die Einsicht in die eigene Fehlerhaftigkeit war nicht sonderlich tief", meint Holthaus. Hinzu kam eine "gewisse Selbstgenügsamkeit und der fehlende Blick für die eigenen Schwächen". Hier sieht Holthaus deutliche Parallelen zur heutigen Zeit: "Die Tendenz zur Besserwisserei ist bei manchen nicht von der Hand zu weisen. Man vertraut auf sich, statt auf Gott."

 Das ausgeprägte Schwarz-Weiß-Denken der Evangelikalen, bei dem es kaum Grauzonen gebe, hält Holthaus auch für problematisch: "Es gibt im christlichen Glauben eine klare Grenze zwischen wahrer und falscher Lehre, zwischen Heil und Unheil. Aber unsere Grenzziehungen gehen oft weit darüber hinaus und sind mitunter willkürlich", prangert der Theologe an. Dabei spielten die eigenen Vorlieben und Traditionen oft eine wesentliche Rolle.

 

(Quelle: Pro-medienmagazin.de)

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