Kurz vor dem Auftakt der Weltklimakonferenz in Kopenhagen hat US-Präsident Barack Obama neue Hoffnungen auf einen Erfolg des Treffens geweckt. Seine Ankündigung, an der Schlussphase der Konferenz teilzunehmen, stieß bei Gipfelteilnehmern auf positive Resonanz.
«Das ist ein eindeutiges Signal, dass Obama den Erfolg will und mit allem Risiko das Gewicht seiner Person in die Waagschale wirft», sagte Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) der «Bild am Sonntag». Auch der Chef des UN-Klimasekretariats, Yvo de Boer, zeigte sich erfreut. Der Klimaexperte Martin Kaiser von Greenpeace sagte dem epd, mit Obamas Ankündigung «haben sich die Voraussetzungen für ein verbindliches Klimaabkommen verbessert».
Die Klimakonferenz der Vereinten Nationen beginnt am Montag. Zwei Wochen lang werden Delegierte aus rund 190 Ländern in der dänischen Hauptstadt über ein neues internationales Klimaabkommen verhandeln. Erwartet wird ein hartes Ringen um die Minderung von Treibhausgasen und um die Finanzierung des Klimaschutzes in armen Ländern.
Ursprünglich wollte Obama nur für wenige Stunden am 9. Dezember auf dem Gipfel erscheinen. Seine Teilnahme an der Schlussphase wird unter anderem als Reaktion auf die veränderte Verhandlungsposition großer Schwellenländer gesehen. In den vergangenen Tagen hatten China und Indien angekündigt, ihre Treibhausgas-Emissionen relativ zur Wirtschaftskraft zu senken. Ein substanzieller Beitrag der Schwellenländer zum Klimaschutz ist eine der Hauptforderungen der USA.
De Boer äußerte sich am Sonntag optimistisch zu den Erfolgschancen des Treffens: «Noch nie standen die Aussichten für ein Klimaabkommen besser.» Zahlreiche Länder hätten in den vergangenen Wochen Zusagen zum Klimaschutz gemacht. Er hoffe, dass Präsident Obama das bisherige US-Angebot zur CO2-Reduktion erhöhen werde. Bisher will die US-Regierung den Treibhausgas-Ausstoß des Landes bis 2020 nur um knapp vier Prozent verglichen mit 1990 mindern, deutlich weniger als vom Weltklimarat gefordert.
Am Freitagabend hatte das Weiße Haus zudem mitgeteilt, es werde einen finanziellen Beitrag für Klimaschutz und Klimaanpassung in armen Ländern zur Verfügung stellen. Das Geld ist für einen Fonds vorgesehen, in den die Industriestaaten zunächst zehn Milliarden Dollar (rund 6,6 Milliarden Euro) jährlich einzahlen sollen. Langfristig sind für Klimahilfen in Entwicklungsländern nach EU-Schätzungen mehr als 100 Milliarden Euro jährlich nötig.
Umweltminister Röttgen erklärte, der Gipfel werde nur dann ein Erfolg, wenn sich die Teilnehmer auf eine Begrenzung der Erderwärmung um höchstens zwei Grad verständigen. Zugleich warnte er vor den Folgen eines Scheiterns der Klimakonferenz: «Wenn wir so weitermachen wie bisher, wäre ein Leben auf unserem Planeten, wie wir es bisher kennen, nicht mehr möglich.» Es drohten «schlimme Naturkatastrophen» wie das Schmelzen der Gletscher, Wüstenbildung und Dürreperioden.
Am Samstag warben Umweltaktivisten in mehreren deutschen Städten mit einfallsreichen Aktionen für einen Erfolg des Gipfels. Vor dem Brandenburger Tor in Berlin stellten Aktivisten am Samstag in einem riesigen Aquarium eine Verhandlungsrunde nach, bei der den Politikern das Wasser buchstäblich bis zum Hals stand. Schon jetzt litten viele Menschen auf der Erde unter den Folgen der Erderwärmung, erklärte die Klima-Allianz, ein Bündnis aus 90 Organisationen.
(Quelle: epd)