Das Töten von Christen in der nordirakischen Stadt Mosul hält an. Open Doors erreichten dramatische Berichte von Mitarbeitern und Christen aus Mosul. Das Hilfswerk für verfolgte Christen bittet dringend darum, für die Christen und ein Ende der Gewalt zu beten. Derzeit ist noch unbekannt, wer oder welche Gruppe hinter den Morden steckt. Möglicherweise stehen die Taten im Zusammenhang mit der vorstehenden Wahl am 7. März und Christen sollen gezielt daran gehindert werden, zu wählen.
„Gestern war ein blutiger Tag“, so ein irakischer Mitarbeiter des Hilfswerkes am 24. Februar. „In einem Haus wurde alle Familienmitglieder von Extremisten getötet. Es sind fünf oder sechs Tote. Als erstes schossen die Angreifer von ihrem Auto aus auf das Haus. Dann drangen sie ins Gebäude ein und töteten die ganze Familie. Sie schleppten zwei Leichname auf die Straße, als Warnung für andere.“
Ein weiterer Mitarbeiter, der ebenfalls anonym bleiben möchte, berichtete: „Zwei Brüder und der Vater eines assyrischen Priesters wurden gestern in ihrem Haus ermordet.“ Der Priester Mazin Ishoo (Isaiah) lebte trotz der anhaltenden Gewalt mit seinen Eltern weiter in Mosul. „Das hatte ganz praktische Gründe. Die Familie wusste nicht, wo sie hingehen sollte“, so der Mitarbeiter. „Gestern war Priester Mazin noch in Mosul, aber ich habe keine Ahnung, wo er sich derzeit aufhält. Auch wie es seiner Mutter und den anderen Angehörigen geht, kann ich nicht sagen. Ich kann keinen Kontakt mehr zu ihm herstellen.“
Open Doors erhielt Meldungen, dass noch weitere Christen ermordet wurden. Eine Familie war auf der Flucht und suchte einen Unterschlupf, doch Extremisten verfolgten und töteten sie. Panikartig haben in den vergangenen Tagen mindestens 50 Familien – aus durchschnittlich fünf Mitgliedern – Mosul verlassen. „An diesem Morgen kamen zwei Taxis mit Familien an“, berichtete ein Mitarbeiter außerhalb der Stadt. „Ich schätze, dass ein bis zwei Familien jeden Tag ihre Flucht vorbereiten. Doch wir erhalten täglich zehn Anrufe von Menschen, die sagen, sie wollen die Stadt verlassen.“ Initiativen, Taxis zu organisieren, um Familien aus der Stadt zu bringen, scheiterten. Denn viele Taxifahrer wollen nicht mehr nach Mosul hinein, um Christen herauszuholen.
Die Behörden haben die Lage nicht unter Kontrolle. Ein Mitarbeiter berichtete: „Ich hatte Kontakt zu einer Schwester in Mosul. Vergangenen Sonntag besuchte der Gouverneur von Mosul und ein führender Polizeibeamter ihre Familie. Beide sagten den Christen, es sei besser, die Stadt zu verlassen. Sie könnten nicht für ihre Sicherheit garantieren oder sie vor den Angreifern schützen.“
(Quelle: Open Doors)