Imame der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) sollen zusätzliche Deutsch- und Landeskundekurse besuchen, um die Integration von Muslimen stärker zu fördern.
Die türkischen Vorbeter hätten eine wichtige Brückenfunktion zur deutschen Gesellschaft, sagte Erwin Schindler vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge am Mittwoch in Köln. Er stellte eine gemeinsam mit dem Goethe-Institut und der DITIB konzipierte Fortbildung vor, die zunächst im Kölner Raum und in Nürnberg angeboten wird. Langfristig müsse es jedoch auch an deutschen Universitäten eine Ausbildung für muslimische Theologen geben, sagte Schindler.
DITIB-Imame in Deutschland hätten immer wieder solch eine Fortbildung gewünscht, sagte der DITIB-Vorsitzende Sadi Arslan. «Deutschland ist der Lebensmittelpunkt der Muslime hier, und der Islam ist Teil Deutschlands», erklärte der türkische Botschaftsrat und Theologe Arslan. Damit Imame ihre Vorbildfunktion für die Gemeindemitglieder ausüben könnten, müssten sie Deutsch beherrschen.
Die ersten Kursteilnehmer sollen in den kommenden zehn Monaten berufsbegleitend insgesamt 500 Stunden Deutsch- sowie Landeskundeunterricht erhalten, erklärte Stefan Brunner, Leiter des Goethe-Instituts in Düsseldorf. Zur ersten Gruppe im Rheinland gehören demnach Vorbeter aus dem Kölner Raum, Aachen und dem Ruhrgebiet. Bereits vor ihrer Einreise nach Deutschland hatten die Imame in Ankara 400 Stunden Deutsch gelernt. Am Ende der Fortbildung sollen sie laut Brunner in der Lage sein, über alle Themen des täglichen Lebens auf Deutsch zu sprechen.
Yunus Tekin, Imam und Teilnehmer an einem früheren Pilotprojekt in Stuttgart, unterstrich die Notwendigkeit von Sprachkenntnissen für seine Arbeit mit Kindern, Jugendlichen und Familien. Er sei über seine Tätigkeit als Vorbeter in der Moschee hinaus auch als Streitschlichter, Integrationsmultiplikator und Ansprechpartner für interreligiöse Themen gefragt.
Das Modellprojekt «Imame für Integration» war in der vergangenen Woche auch in Nürnberg vorgestellt worden. Etwa 130 Imame in ganz Deutschland sollen in den kommenden drei Jahren geschult werden. Die DITIB ist personell und organisatorisch eng mit der türkischen Religionsbehörde in Ankara verbunden. Diese Behörde entsendet und bezahlt Imame, die jeweils für mehrere Jahre in den bundesweit knapp 890 DITIB-Moscheevereinen arbeiten.
(Quelle: epd)