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Islamexperte Roy: Staat und Religion stärker trennen

Der französische Politikwissenschaftler Olivier Roy hat den westlichen Staaten empfohlen, den "globalisierten Religionen" völlige Rechtsgleichheit zu garantieren.

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 Eine stärkere Trennung von Staat und Religion müsse nicht zu einem religiösen "Multikulturalismus" führen, sagte der Islamexperte in einem Interview der "Neuen Zürcher Zeitung" (Mittwochsausgabe). Vielmehr gehe es dabei um die Bedingungen, unter denen eine Religionsgemeinschaft ihre Rechte im Rahmen der geltenden Gesetze ausüben könne.

 Roy widersprach der These, der Islam brauche eine "Reformation". Die Leute, die nach einem "muslimischen Luther" rufen, hätten Luther nie gelesen: "Er war keineswegs liberal und obendrein ein erklärter Antisemit", sagte der Politikwissenschaftler, der am Europäischen Hochschulinstitut Florenz tätig ist.

 Bei der Integration der Muslime in den westlichen Staaten gehe es nicht um Theologie, sondern dies habe mit Lebenspraxis und eigenen Anstrengungen zu tun. Die Übernahme moderner Wertvorstellungen könne zwar zu einer Reform des theologischen Denkens führen. Aber eine Gleichsetzung von Modernität und theologischem Liberalismus sei Wunschdenken. Von Roy ist soeben die deutsche Ausgabe seines Buches "Heilige Einfalt – Über die politischen Gefahren entwurzelter Religionen" erschienen.

 Hinter der Islamdebatte in Europa, die an sichtbaren Symbolen wie Minaretten oder der Burka anknüpft, stecke die Frage nach der europäischen Identität und der Rolle des Religiösen, argumentiert Roy. Er erwartet, dass sich der Zusammenhang von Herkunft und Religion auflösen werde: "Es gibt Europäer, die zum Islam, und Muslime, die zum Christentum konvertieren, es gibt atheistische ‚Araber‘ und ‚Türken‘."

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 Immer mehr Muslime in Europa wollten zwar als Mitglieder einer Glaubensgemeinschaft wahrgenommen, aber nicht mehr einer außereuropäischen Herkunftskultur zugeordnet werden, sagte der Islamexperte.

(Quelle: epd)

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