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Mehr Offenheit und Toleranz: Kirchen rufen an Pfingsten zu gesellschaftlichem Engagement auf

Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche haben an Pfingsten den gesellschaftlichen Auftrag des Christentums betont.

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 Die Christen sollten sich mit «Begeisterung und Elan» für die Belange anderer Menschen einsetzen, betonte der bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich am Sonntag in München. Wenn persönliches Engagement fehle, drohe dem Christentum «Stagnation und Abstumpfung».

 Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, betonte, Christen müssten in besonderer Weise offen sein für andere Sichtweisen. «Gottes Geist hilft, die Scheuklappen der eigenen Meinung abzulegen und sich die Fähigkeit zur eigenen Urteilsbildung zu erhalten. Er bewahrt vor Schwarz-Weiß-Malerei und Engstirnigkeit», betonte Zollitsch bei seiner Predigt im Freiburger Münster.

 Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sprach von «Gottes Lust an der Vielfalt». Bereits die Erzählung der Ausgießung des Heiligen Geistes in der Bibel stehe in der Spannung zwischen Harmonie und Energie, zwischen Einheit und Verschiedenheit, sagte Jung im Hessischen Rundfunk. In diesem ersten Pfingstfest stecke eine klare Absage an Wahrheitsfanatiker und Fundamentalisten. «Wenn Gott eine einheitliche Kirche gewollt hätte, dann hätte er sie an diesem Tag anders gestiftet.»

 Der Braunschweiger evangelische Landesbischof Friedrich Weber hob die Bedeutung christlicher Werte für das Zusammenleben in der Gesellschaft hervor. Die Gesellschaft brauche diese Werte, um sich gut zu entwickeln – der Staat könne sie aber nicht stiften, schreibt Weber in der Pfingstausgabe der «Evangelischen Zeitung», die in Hannover und Hamburg erscheint. Christen trügen dazu bei, dass über den Tag hinaus gedacht werde und dass Menschen hoffnungsfroh leben könnten.

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 Im Münchner Dom warnte Kardinal Reinhard Marx vor dem «Verharren in den eigenen liebgewordenen Vorstellungen». Wenn in den vielfältigen Diskussionen über den Weg der Kirche Rechthaberei, Misstrauen und Angst herrschten, sei Gottes Geist nicht am Werk. Die Gespräche zu den aktuellen Herausforderungen in den Bistümern und auf Ebene der katholischen Kirche in Deutschland bräuchten Offenheit und die Bereitschaft, die Sprache des anderen verstehen zu lernen.

 Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad bezeichnete die Kirche als die Stimme der Stummen und Schwachen. Dies gelte besonders für missbrauchte Kinder und Jugendliche in Schulen und Internaten, in Sportvereinen und Familien. Aber die Kirche sei auch Stimme «der geschlagenen Frauen, der verschlissenen Männer, der abgeschobenen Alten, auch der vielen Flüchtlinge, die bei uns Schutz und Asyl suchen».

 Der Kölner Kardinal Joachim Meisner appellierte an die Christen, stärker auf Gottes Botschaft zu hören. «Wir haben uns also Pfingsten und eigentlich immer auf Empfang einzustellen», sagte er am Sonntag laut Predigttext im Kölner Dom. Alle «Programme», die nicht vom Geiste Gottes gesendet würden, müssten abgeschaltet werden, mahnte Meisner. Zu leicht könne sonst der Glaube von «dunklen Mächten» überlagert und gefangen genommen werden, sagt er und erinnerte an die Zeit des Nationalsozialismus.

(Quelle: epd)

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