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Michael Diener: „Wir müssen über das Bibelverständnis reden“

Eine Auseinandersetzung über das Bibelverständnis in der evangelischen Kirche hält der Präses des pietistischen Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung Landeskirchlicher Gemeinschaften), Michael Diener, für unbedingt notwendig.

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Dies sei im Blick auf das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahr 2017 "unabdingbar", schreibt er in der evangelischen Monatszeitschrift "zeitzeichen" (Berlin). Aus pietistischer Sicht sei zu fragen, "wie eine durch den Filter der historisch-kritischen Schriftauslegung nur allzu profan gewordene Bibel uns noch als Wort des lebendigen Gottes gegenübertreten und sich kritisch gegen uns selbst und unsere zeitbedingten Erkenntnisse und Erfahrungen werden kann".

 Kritisch beurteilt Diener in diesem Zusammenhang Teile des im Mai veröffentlichten EKD-Dokuments "Rechtfertigung und Freiheit" zur Theologie Martin Luthers (1483-1546). Dort werde die Erkenntnis der Bibel als Wort Gottes an die menschliche Erfahrung gebunden und damit "die reformatorisch intendierte und auch legitimierte Gleichsetzung der Bibel mit dem Wort Gottes" untergraben. So heiße es in dem EKD-Papier, dass die Bibel das Wort Gottes immer dann und nur dann "enthalte", wenn Menschen von diesen Texten angesprochen und im Innersten berührt würden. Dann spürten Menschen beim Lesen oder Hören dieser Texte – so das EKD-Papier – "nicht jedes Mal automatisch, aber immer wieder, dass sie Wahrheit enthalten".

Welche Rolle spielt der Wortlaut der Bibel?

 Diener dazu: "Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier das biblische Wort, nachdem es historisch-kritisch stranguliert wurde, nun existenziell wiederbelebt werden muss." Anscheinend könne sich evangelische Theologie "ein Bekenntnis zur Bibel als Wort Gottes überwiegend nur noch im Erfahrungsmodus vorstellen". Der Präses fragt weiter: "Könnte es sein, dass die öffentliche Proklamation dieses latent schon seit Jahrzehnten vorhandenen hermeneutischen Grundansatzes etwas damit zu tun hat, dass sich die EKD, nach all den schwierigen Erfahrungen mit biblischen Begründungszusammenhängen – man denke nur an EKD-Papiere wie ‚Mit Spannungen leben’ und das so genannte Familienpapier – zukünftig ersparen möchte, bei theologischen Positionierungen noch allzu viel Rücksicht auf biblische Wortlaute nehmen zu müssen?" Der Pietismus möge, so Diener, in der Gefahr stehen, "die menschlich und geschichtlich gewordene Gestalt des Wortes Gottes zu wenig wahrzunehmen", aber "die sich immer deutlicher abzeichnende Position der evangelischen Kirche steht in der Gefahr, die Bibel als Wort Gottes nur noch subjektiv hier und da bekennen zu können".

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(Quelle: Idea.de)

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