Die Missbrauchsfälle an deutschen Bildungseinrichtungen sorgen auch für Diskussionen in der Entwicklungshilfe.
«Gerade dadurch ist uns noch klarer geworden, dass man etwas tun muss», sagte Barbara Dünnweller, Kinderrechtsexpertin bei der Kindernothilfe dem epd. Ebenso wie in Schulen stehen die Kinder in armen Ländern oftmals in einer gravierenden Abhängigkeit von den Hilfswerken, die leicht ausgenutzt werden kann.
«Bisher wurde das Thema zu wenig offensiv angegangen, obwohl allen Beteiligten klar ist, dass es passiert», sagte Mechtild Maurer, Geschäftsführerin von ECPAT Deutschland, einer von 29 Verbänden unterstützten Arbeitsgemeinschaft zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung. Keine Organisation, die mit Kindern arbeite, sei vor Missbrauch gefeit. Die meisten Fälle bleiben laut den Experten im Dunkeln, weil sie nicht gemeldet werden oder nicht angemessen darauf reagiert wird.
Einige Hilfswerke haben ihren Mitarbeitern und den Partnerorganisationen vor Ort strenge Verhaltensregeln auferlegt. Ein anderer Ansatz ist die Stärkung der Kinder, die Aufklärung darüber, was Missbrauch ist und was nicht. Es gebe aber auch Organisationen, die sich noch schwer tun mit dem Thema, sagte Maurer.
Der Verband Entwicklungspolitik (VENRO) will seinen knapp 120 Mitgliederorganisationen neben einem Verhaltenskodex konkrete Handlungsanweisungen geben, die die Hilfswerke umsetzen müssen. Auch das Bundesentwicklungsministerium hat reagiert. In Zusammenarbeit mit den Organisationen sollen Kinderschutzrichtlinien erstellt werden, die bei der Mittelvergabe entscheidend werden sollen.
(Quelle: epd)