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Aus den Wort-Spielen eines Pfarrers: Der Weihnachts-Code

Der Berliner Pfarrer Alexander Garth denkt über die Weihnachts-Botschaft nach. Diese ist seiner Meinung nach in der deutschen Sprache gar nicht so einfach zu vermitteln. Schon gar nicht den zahlreichen Flüchtlingen, die gerade mühsam Deutsch lernen.

Ich liebe die deutsche Sprache. Nicht nur, wenn ich Gedichte des Poeten Rainer Maria Rilke lese. Oder wenn ich bei einem Poetry-Slam-Abend in einem Berliner Club rumhänge. Der Grund für meine Sprach-Liebe? Im Deutschen gibt es großartige Worte, die einfach nicht übersetzbar sind! Oft werden sie eins zu eins in den Wortschatz anderer Sprachen übernommen. Da gibt es zum Beispiel so stimmungsvolle Ausdrücke wie: Gemütlichkeit. Oder Weltschmerz. Oder Wunderkind. Für viele Ausländer allerdings ist die deutsche Sprache der blanke Horror. Zumindest, wenn man sie lernen muss.

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Wort-Spiele

Ich weiß nicht, wie viele Flüchtlinge sich damit gerade herumquälen, weil sie ein Teil unserer Gesellschaft werden wollen. Nicht nur die Grammatik ist komplizierter als eine Mondlandung. Es gibt nicht nur tausend Ausnahmen, sondern noch dazu Hunderte von Wörtern, die eine total andere Bedeutung bekommen, wenn man nur die Vorsilbe ändert. Ein Beispiel: Nachkommen mit dem Einkommen der Vorkommen nicht auskommen und umkommen.“ Hübscher Satz und für Muttersprachler sofort einleuchtend! Aber selbst ein Ausländer, der des Deutschen mächtig ist, hat hier mit Sicherheit erhebliche Verständnisprobleme.

Weihnachten in einem Satz

Ich habe öfters mit Musikern und Missionaren aus Nairobi, Kenia, zu tun, die hier für einige Jahre in Deutschland leben und nun dabei sind, unsere Sprache zu erlernen. Sie beklagen sich gelegentlich darüber, wie unglaublich komplex, teilweise widersprüchlich und mitunter unlogisch die Sprache Deutsch für sie ist. Oft stellen sie mir Fragen, warum etwas so und so ausgedrückt wird. Und meistens habe ich keine vernünftige Antwort.

In Vorbereitung auf die Weihnachtszeit lernen sie gerade die typischen Weihnachtsworte. Auch da gibt es ja ganz schöne Wortschöpfungen. Beispiele? Tannenbaum. Kugel. Bratapfel. Räucherkerze. Krippe. Stall. Morgenland. Weihrauch. Weihnachtsgans. Christkind. Lichterglanz. Besinnlich. Und noch viele mehr. Aus Scherz und auch aus Lebensfreude will ich meinen afrikanischen Freunden eine Aufgabe stellen. Ich habe nämlich die Weihnachtsbotschaft in einem einzigen Satz zusammengefasst. „Jesus ist gekommen, damit alle Nachkommen, die nicht in den Himmel kommen, weil sie verkommen, dem Tod entkommen und nicht umkommen, sondern das Heil bekommen – und zwar vollkommen.“ Die Aufgabe dazu lautet: Was bedeutet dieser Satz? Übersetzt ihn doch bitte ins Englische! (Sie sind englische Muttersprachler.) Ich bin gespannt, ob sie diesen Code knacken!


Alexander Garth ist Pfarrer, Buchautor und Gründer der Jungen Kirche Berlin. www.alexandergarth.de

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Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift „lebenslust – das Heiligabend-Special“ erschienen.

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