Die Synode der hessen-nassauische Kirche hat entschieden, die Zuschüsse an das Bibelhaus-Erlebnismuseum in Frankfurt in der bisherigen Höhe von über 600.000 Euro im Jahr bis Ende 2024 beibehalten. Für eine Weiterfinanzierung gibt es eine Bedingung.
Eine Weiterfinanzierung in Höhe von maximal 300.000 Euro jährlich ab 2025 knüpften die Synodalen an die Bedingung, dass sich das Haus „auf die bibelpädagogische Arbeit konzentriert und ein finanziell tragfähiges Konzept sucht“, heißt es in einer Pressemitteiung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN). Dem Beschluss sei eine „intensive Debatte“ vorausgegangen.
Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung hatte für die Kirchenleitung den Vorschlag eingebracht, den Zeitraum bis 2024 zu einer finanziellen und konzeptionellen Neuausrichtung zu nutzen. Sollte dies gelingen, „könnte dann über eine neue Form der Bezuschussung verhandelt werden“, so Jung. Darüber könne jedoch erst entschieden werden, wenn ein Konzept mit bibelpädagogischer Ausrichtung und ein belastbares Finanzierungskonzept einschließlich erforderlicher Investitionen vorliege.
Gute Arbeit, schwierige Finanzierung
Die theologische Dezernentin der EKHN, Melanie Beiner, würdigte die „hohe Qualität“ des Bibelhauses. Es habe sich zu einem wichtigen „Kultur-Ort biblisch-theologischer Bildung der EKHN im besten Sinne“ entwickelt. Zur Diskussion stehe das Bibelhaus auch nicht wegen seiner Arbeit, sondern „weil schon lange infrage steht, ob und wie ein Haus finanziert werden kann, das Museumsstandards erfüllt und dabei auch Entwicklungspotential haben soll.“ Die intensive Prüfung habe gezeigt, dass ein solcher Anspruch nicht mit dem bisherigen Ressourceneinsatz erfüllbar sei.
Verschiedene Szenarien waren im Vorfekd der Synode diskutiert und abgelehnt worden. Sie reichten bereits von einem reduzierten Zuschuss, der eine eingeschränkte Öffnung mit religionspädagogischer Ausrichtung zu Folge gehabt hätte, über einen Ausbau auf aktuelle Museumsstandards für rund 5,5 Millionen Euro bis hin zu einem kompletten Neubau des Museums in Frankfurts Altstadt für über 22 Millionen Euro. Auch Kooperationen wie etwa mit dem Alten Dom in Mainz oder dem Religionspädagogischen Institut in Marburg hatten sich als nicht durchführbar erwiesen.
Veit Dinkelaker, der kommissarische Museumsleiter, und Silvia Meier, Kaufmännischer Vorstand des Bibelhauses, begrüßten die zugesicherte Unterstützung durch die EKHN. Sie erklärten. Die Frankfurter Bibelgesellschaft werde als Trägerin den Zeitraum bis 2024 nutzen, um den Betrieb auch danach sicherzustellen. Dazu werde nach weiteren Partnerinnen und Partnern in Stadt, Land, Öffentlichkeit, Stiftungen und Privatwirtschaft zu gesucht.
Das Bibelhaus wurde 2003 in einer ehemaligen Kirche am Frankfurter Museumsufer eröffnet. Träger ist die Frankfurter Bibelgesellschaft. Es hat einen Jahresetat von rund einer Million Euro. Die EKHN bezuschusst es mit über 600.000 Euro. Die Stadt Frankfurt fördert das Haus mit 50.000 Euro. Hinzu kommen Spenden und Gelder von Sponsoren. Zuletzt besuchten jährlich über 25.000 Menschen das 500 Quadratmeter große Erlebnismuseum. Es gilt damit in Deutschland als das am besten besuchte vergleichbare Haus.
Link: Bibelhaus Frankfurt