- Werbung -

Zwei Wunder auf einmal: Gemeindegründung am Ende der Welt

Warum gründet man eine Kirchengemeinde in einem abgelegenen Dorf in Mosambik? Und wie? Ohne persönliche Berufung und viel Gebet geht da nichts. Aber manchmal braucht es auch schlicht ein Fahrrad und einige Wasserfässer. Dann können Wunder geschehen. Persönliche Eindrücke eines Missionars aus Südostafrika.

Der Name klingt verlockend: Bela Vista – „schöne Aussicht“. Ganz im Süden von Mosambik (Südostafrika) liegt dieser Ort, rund 50 Kilometer von der Hauptstadt Maputo entfernt. Doch bis vor drei Jahren verirrte sich kaum ein Ortsfremder dorthin. Die Zugangsstraße war selbst für Landesverhältnisse in schlechtem Zustand und öffentliche Verkehrsmittel nach Bela Vista gab es nicht.

- Werbung -

Trotzdem gründete die Vereinigte Baptistenkirche im Jahr 2000 eine kleine Kirchengemeinde in dem abgelegenen Ort. Die Region war damals von einem Zyklon heimgesucht worden. Viele Bewohner hatten ihr Hab und Gut verloren und benötigten Hilfe und Seelsorge. Doch mit der Zeit lief die Unterstützung des Gemeindeverbandes wieder aus und die Gemeinde blieb ohne Pastor und Leitung zurück. Nur die kleine Wellblechhütte des Kirchengebäudes zeugte noch vom ersten Versuch, eine Gemeinde in Bela Vista zu gründen.

Matthias Hoffmeier (DMG)

Matthias Hoffmeier arbeitet als theologischer Lehrer für das christliche Missions- und Hilfswerk DMG interpersonal („Damit Menschen Gott begegnen“) in Maputo. 2012 kam er erstmals nach Bela Vista, um die kleine Gemeinde zu besuchen. Seine Eindrücke schildert er wie folgt:

„Das Häuflein Christen wuchs mir ans Herz. Von Anfang an hatte ich den Wunsch, dort wieder eine richtige Gemeinde zu gründen. Doch wie sollte das gehen ohne Pastor? Ich betete viel und 2013 erhörte Gott die Gebete: Pastor Tomas und seine Großfamilie, sie haben neun Kinder, zog aus dem Norden des Landes 1.000 Kilometer gen Süden um nach Bela Vista, weil ihm ein Landwirt eine gute Stelle auf seinem Hof angeboten hatte. Der Anfang war gemacht, die kleine Kirche hatte endlich einen Pastor.“

- Werbung -

Doch das alte Gemeindehaus lag viel zu weit weg vom Haus der Familie Tomas. Also suchte Hoffmeier zusammen mit der Gemeinde ein Grundstück in der Nähe, um eine neue Kirche zu bauen. Die Gespräche mit dem Dorfchef begannen jedoch nicht verheißungsvoll. „Seid ihr nicht die, die die Kirche hier haben kaputt gehen lassen?“, beschwerte er sich. Nach vielen Entschuldigungen und Erklärungen bot er der Gemeinde im Tausch für die alte Kirche schließlich einen Hektar Buschland in der Nähe von Tomas’ Haus an.

„Mit einigen Fässern und einem willigen Fahrradfahrer ging es“

Kurz darauf erschienen Vermessungsbeamte, um die Grenzsteine zu setzen. Sie klärten die Gemeindevertreter darüber auf, dass chinesische Investoren direkt neben dem Grundstück eine Fernstraße bauen wollten. Das ambitionierte Projekt sollte die Hauptstadt Maputo mit Südafrika verbinden. Die Landvermesser sagten uns: „Ihr müsst 30 Meter von der neuen Straße entfernt bleiben. Wir geben euch ein neues Stück Land weiter hinten.“ Hoffmeier war begeistert: „So bekamen wir zwei Wunder auf einmal: Unser Gelände lag plötzlich für jeden erreichbar an einer guten Straße – und wir bekamen unseren zweiten Hektar Land.“

Bald darauf begann der Bau des neuen Gemeindehauses. Die Beschaffung des Materials war ein Kraftakt für sich. So lag zum Beispiel das nächste Wasserloch zwei Kilometer entfernt. „Doch mit einigen Fässern und einem willigen Fahrradfahrer ging es“, erinnert sich Hoffmeier.

Foto: DMG interpersonal

- Werbung -

Und heute? „Seit es die schöne Straße gibt, ist Bela Vista plötzlich in aller Munde“, so Hoffmeier. „Viele Menschen aus der Stadt interessieren sich nun für ein Stück Land in dieser Gegend, was die Preise enorm in die Höhe treibt. Jeder will ein Grundstück in Bela Vista haben. Dass wir bereits ein Gelände für die Kirche besitzen, ist aus heutiger Sicht ein Wunder. Jetzt hätten wir wahrscheinlich kein Grundstück in so einer guten Lage mehr einfach so bekommen.“

Kurz vor Ostern 2017 feierte die Gemeinde zum ersten Mal das Abendmahl in ihrer neuen Kirche. Außerdem wurde inzwischen ein 15 Meter tiefes Wasserloch gegraben. Rings um die Kirche sind neue Hütten und Häuser entstanden, die kleine Kirche füllt sich mit Menschen. Tatsächlich ist das Grundstück so groß und durch die neue Fernstraße so ideal gelegen, dass die DMG demnächst ihre theologische Ausbildungsstätte nach Bela Vista verlegen wird. „Ja, Gott hat wirklich geholfen!“, sagt Matthias Hoffmeier.


Das Textmaterial und die Fotos von Matthias Hoffmeier wurden uns freundlicherweise vom christlichen Missions- und Hilfswerk DMG interpersonal („Damit Menschen Gott begegnen“) zur Verfügung gestellt. Die DMG ist ein gemeinnütziger Verein „mit dem Ziel, Menschen rund um die Erde umfassend zu helfen.“ Für das Hilfswerk arbeiten aktuell 350 Mitarbeiter in 80 Ländern, eingebunden in Projekte, Einsätze und Dienste von 106 internationalen Partnern (NGOs und Kirchen).

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht