Sechs Geistliche begleiten die Amtseinführung Donald Trumps – so viele wie noch nie, sagt eine Expertin. Auch ein Vertreter der Latino-Evangelikalen Kirche in den USA ist dabei. Welche Aufgaben sie übernehmen, ist noch nicht bekannt.
Die Amtseinführung von Donald Trump am Freitag in Washington werden sechs Geistliche begleiten. „Das gab es bislang noch nie“, sagt Heike Bungert vom Exzellenzcluster „Religion und Politik“ der Universität Münster. Die Nordamerika-Historikerin ist Expertin für die Amtseinführungs-Zeremonie von US-Präsidenten. Nach ihrer Auffassung will Trump damit selbst auf diesem Feld das bisher Dagewesene toppen. Bei Richard Nixon standen 1969 fünf Religionsvertreter an der Seite des zukünftigen Präsidenten.
„Spannend wird sein, welche Aufgaben diese sechs Vertreter übernehmen werden. Normalerweise spricht ein Geistlicher ein Begrüßungsgebet und einer den abschließenden Segen. Fest steht, dass diesmal auch die anderen vier ein Gebet sprechen oder aus der Bibel lesen – aber an welchen Stellen sollen sie das tun?“, fragt Bungert.
Trump schwört Eid auf zwei Bibeln
Unter den Geistlichen sind erstmals seit 1985 wieder ein katholischer Kardinal und ein Rabbi, aber mit Samuel Rodriguez auch ein Vertreter der Latino-Evangelikalen Kirche in den USA. Es sei erstaunlich, dass Rodriguez die Einladung überhaupt angenommen habe, denn diese Gruppe wehre sich stark gegen Trumps Einwanderungspolitik.
Klar sei, dass Trump auf zwei übereinander liegenden Bibeln – einer Familienbibel und der Bibel des früheren US-Präsidenten Abraham Lincoln – den Eid schwören werde. Der neue Vizepräsident Mike Pence will seine Hand auf die Bibel des ehemaligen US-Präsidenten Ronald Reagan legen.