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Nahostkonflikt: Kompromissbereitschaft bei israelischer und palästinensischer Bevölkerung gewachsen

Im israelisch-palästinensischen Konflikt hat die Kompromissbereitschaft der Bevölkerung zugenommen. Das geht aus einer aktuellen Meinungsumfrage hervor, die durch die Konrad-Adenauer-Stiftung unterstützt wurde. Mitte Dezember wurden dafür wurden 1.270 Palästinenser und 605 Israelis befragt.

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 Die Umfrage umfasst vier Themengebiete: das Meinungsbild zur Einstellung eines endgültigen Abkommens, Erwartungen hinsichtlich der Anerkennung eines palästinensischen Staates durch die Vereinten Nationen, ein israelischer Militärschlag gegen die iranischen Nuklearanlagen sowie Konfliktmanagement und Einschätzung von Bedrohungen.

 Von den Palästinensern unterstützen 63 Prozent einen israelischen Abzug aus dem Westjordanland und dem Gazastreifen unter folgenden Bedingungen: Siedlungsgebiete auf einer Landfläche, die weniger als 3 Prozent des Westjordanlands betrage, würden an Israel gegeben. Im Gegenzug erhielten die Palästinenser eine entsprechend große Gebietsfläche von Israel. Den Befragten wurde dies anhand einer Landkarte veranschaulicht. Dieselbe Karte wurde den Befragten schon im Dezember 2010 gezeigt, als die Befürwortung der Kompromisslösung noch bei 49 Prozent und die Ablehnung bei 50 Prozent lag. Im Jahr 2011 war die Unterstützung also 14 Prozentpunkte höher.

 Auf der israelischen Seite befürworten 51 Prozent der Befragten einen palästinensischen Staat auf der gesamten Gebietsfläche von Judäa, Samaria und dem Gazastreifen – abzüglich einiger großer Siedlungsblöcke, die von Israel annektiert würden. Diese gehen aber nicht über 3 Prozent der Fläche des Westjordanlands hinaus. Israel würde im Gegenzug alle übrigen Siedlungen räumen und den Palästinensern ein Gebiet in der gleichen Größe entlang des Gazastreifens überlassen. Im Dezember 2010 sprachen sich 49 Prozent der Israelis für und 43 Prozent gegen diese Komponente aus.

 Einem Kompromiss zur Beendigung des Konfliktes würden 63 Prozent der Palästinenser zustimmen, demzufolge die vollständige Umsetzung des Abkommens über den endgültigen Status das Ende des Konflikts und die Aufgabe aller gegenseitigen Forderungen bedeute. Die Konfliktparteien würden sich verpflichten, Palästina und Israel als die Heimatländer der jeweiligen Völker anzuerkennen. 35 Prozent hingegen lehnen diesen Kompromiss ab. Im Dezember 2010 befürworteten nur 58 Prozent diesen Vorschlag und 41 Prozent lehnten ihn ab.

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 Unter den befragten Israelis befinden sich 70 Prozent, die diesen Kompromiss zur Beendigung des Konflikts unterstützen und 27 Prozent, die ihn verwerfen. Ähnliche Angaben weist auch die Umfrage von Dezember 2010 auf, in der 68 Prozent der Israelis sich für diese Lösung aussprachen, während 25 Prozent sich negativ dazu äußerten.

 Die Erwartungen hinsichtlich eines Endstatusabkommens sind auf beiden Seiten gedämpft. 68 Prozent der Israelis und 62 Prozent der Palästinenser denken, es sei derzeit unmöglich, eine solche Einigung zu erzielen.

 Auch die Chancen auf die Errichtung eines unabhängigen palästinensischen Staates innerhalb der nächsten fünf Jahre neben dem Staat Israel werden von beiden Bevölkerungen als niedrig eingeschätzt. 66 Prozent der Israelis und 63 Prozent der Palästinenser halten diese für gering bis nicht bestehend.

 Während 52 Prozent der Palästinenser denken, dass ein Staat Palästina im Jahr 2012 die Mitgliedschaft in den Vereinten Nationen erhält, glauben 42 Prozent nicht daran. Auf israelischer Seite rechnen 44 Prozent mit der UN-Mitgliedschaft, während 49 Prozent nicht davon ausgehen.

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 Auf die Frage, welche Reaktion die Israelis von den Palästinensern erwarten, antworteten 47 Prozent der Israelis, dass sie mit einer Intifada und bewaffneten Zusammenstößen seitens der Palästinenser rechneten. 25 Prozent hofften auf einen gewaltlosem Widerstand wie friedlichen Demonstrationen und 17 Prozent gehen davon aus, dass die Palästinenser in diesem Fall zu Verhandlungen mit der israelischen Regierung zurückkehrten. Die palästinensische Antwort ist geteilt: 31 Prozent denken, sie könnten den Abzug der Israelis durch friedliche gewaltlose Demonstrationen erreichen, 30 Prozent glauben, bewaffnete Angriffe auf die israelische Armee und Siedler könnten einen Rückzug erzwingen und 32 Prozent halten Verhandlungen für das richtige Mittel.

 Von den Israelis befürworten 47 Prozent eine etwaige Bombardierung der iranischen Nuklearanlagen, 41 Prozent sprechen sich dagegen aus. 56 Prozent denken, dass die Mehrheit der israelischen Öffentlichkeit einen solchen Schlag unterstützen würde, wohingegen nur 25 Prozent von dem Gegenteil ausgehen.

 Die Palästinenser sind gespalten in ihrer Einschätzung der Wahrscheinlichkeit eines israelischen Militärschlages gegen die iranischen Kernanlagen: Während 48 Prozent einen Angriff für wahrscheinlich halten, denken weitere 48 Prozent der Befragten, dass dies nicht geschehen werde.

 Die gegenseitige Anerkennung der Identität des Anderen im Rahmen eines Endstatusabkommens unterstützen 66 Prozent der israelischen Öffentlichkeit, 29 Prozent lehnen sie ab. Unter den Palästinensern liegt die Befürwortung für diesen Schritt bei 52 Prozent, während sich 47 Prozent dagegen aussprechen. Im September 2011 lag der Zuspruch zu dieser Maßnahme unter den Israelis noch bei 58 Prozent, 36 Prozent lehnten die gegenseitige Anerkennung der Identität ab. Die entsprechenden Zahlen für die palästinensische Bevölkerung lagen bei 46 Prozent Unterstützung und 52 Prozent Widerspruch.

 Etwa 60 Prozent der Palästinenser sehen ein langfristiges Ziel der Israelis in einer Ausweitung der israelischen Grenzen über die gesamte Fläche zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer und eine Ausweisung arabischer Staatsbürger. Hingegen gehen 22 Prozent davon aus, dass Israels Absicht darin liege, das Westjordanland zu annektieren und den Palästinensern politische Rechte zu verwehren.

 Nahezu die Hälfte der Israelis (45 Prozent) glaubt wiederum, dass das langfristige Ziel der Palästinenser in der Eroberung des israelischen Staates und der Auslöschung eines Großteils der in Israel lebenden, jüdischen Bevölkerung bestehe. 22 Prozent gehen davon aus, dass die Absicht der Palästinenser die Eroberung des Staates Israel sei. Nur 17 Prozent der Palästinenser denken, dass das langfristige Bestreben der Israelis darin liege, sich aus den 1967 besetzten Gebieten oder Teilen davon zurückzuziehen. 29 Prozent der Israelis vermuten, dass die Palästinenser beabsichtigten, einen Teil oder das gesamte Gebiet, das 1967 von Ägypten und Jordanien erobert wurde, zurückzugewinnen.

(Quelle: Israelnetz.com)

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