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Neues Positionspapier: Evangelische Kirche will Eliten gewinnen

Der protestantischen Milieuverengung müsse entgegengewirkt werden, sagte Alt-Bischof Wolfgang Huber am Dienstag in Berlin bei der Vorstellung eines neuen Positionspapiers der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

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Mit Offenheit müsse die Distanz zu evangelischen Verantwortungseliten überbrückt werden, heißt es in der Orientierungsschrift.

 Am Eintreten der evangelischen Kirche für die Schwachen gebe es keine Abstriche, aber es dürfe nicht der Eindruck entstehen, gesellschaftliche Verantwortungsträger würden von der Botschaft des Evangeliums ausgeschlossen. «In den vergangenen Jahren drohte ein falsch verstandener Egalitarismus in unserer Kirche zu verhindern, dass evangelische Verantwortungseliten ihre Kraft entfalten können», schreibt der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider im Vorwort.

 Protestanten in Eliten sollten sich in der Kirche willkommen fühlen und in ihrem Selbstverständnis als «Elite für andere» bestärkt werden, so der Ratsvorsitzende. Das Papier «Evangelische Verantwortungseliten» wurde in einer Arbeitsgruppe unter Vorsitz von EKD-Ratsmitglied und Deutsche-Bank-Direktorin Marlehn Thieme vorbereitet.

 Es handele sich nicht um ein «Rückgewinnungsprogramm für ausgetretene Millionäre», sagte Thieme. Die Kirche müsse aber in allen Teilen der Gesellschaft wieder Bedeutung gewinnen. «Wenn die Kirche die Lebensstile nicht mehr kennt, wird sie in ihrem Handeln begrenzt.» Gerade die Funktionseliten hätten einen großen Orientierungs- und Vergewisserungsbedarf, ergänzte Huber. Das müsse die Kirche ernst nehmen.

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 Das EKD-Papier enthält konkrete Vorschläge, wie sich Gemeinden und Kirchen für protestantische Elitenmilieus öffnen können. Beispielhaft genannt werden Angebote wie Auszeiten im «Kloster auf Zeit», herausragende Konzerte oder persönliche Einladungen für Entscheidungsträger etwa zum «Bischofsdinner». Es gehe dabei auch um die Frage, wie die Kirche jenen ihre Dankbarkeit dokumentieren könne, die am meisten Kirchensteuer zahlten, sagte der ehemalige EKD-Ratsvorsitzende Huber.

 Zur evangelischen Verantwortungselite gehören dem Text zufolge evangelische Christen, die ihre gesellschaftliche Verantwortung aus christlicher Überzeugung wahrnehmen, ihre Fähigkeiten und Güter für andere und das Gemeinwesen einsetzen, etwa Entscheidungsträger aus Politik, Unternehmen, Gewerkschaften, Wissenschaft, Militär, Medien, Kultur und sozialen Bewegungen. «Ausgeschlossen werden damit Vorstellungen von Elite, die nur an Herkunft, Besitz oder Bildungsstand anknüpfen.»

 Eliten könnten heute nur demokratisch orientiert sein, wird in dem Text hervorgehoben: «Sie müssen Eliten in der Demokratie und für die Demokratie sein.» Zudem seien sie «Eliten auf Zeit» aufgrund von Leistung und durch überzeugende Arbeit und ethische Verantwortung.

 «Wirtschaftliche Eliten sind keine guten Eliten, wenn sie nur das Wohl des jeweiligen Unternehmens oder der Wirtschaft im Auge haben. Eliten im Sport müssen die Verantwortung des Sports für Gesellschaft und Politik im Blick haben. Kirchliche Eliten dürfen sich nicht auf die Verwaltung des Religiösen beschränken», wird in dem EKD-Papier formuliert. Elitebildung setze zudem soziale Offenheit und sozialen Aufstieg voraus. Eliteförderung sei nur dann gerechtfertigt, wenn sie darauf abziele, dass die Schwächeren von heute die Elite von morgen sein können.

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(Quelle: epd)

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