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Notfallseelsorger: Es geht zunächst darum, das Unglück zu begreifen

Nach dem Absturz der deutschen Passagiermaschine, in der auch eine Schülergruppe aus dem westfälischen Haltern am See saß, werden Schüler und Lehrer des Joseph-König-Gymnasiums von Seelsorgern betreut.

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Mit verschiedenen Methoden werde jetzt versucht, den Menschen zu helfen, das, was passiert ist, zu begreifen, sagte der Notfall-Experte der westfälischen Kirche, Ralf Radix, in Schwerte dem Evangelischen Pressedienst. Aufgabe der bislang 15 Seelsorger sei es zunächst, zuzuhören, zu begleiten und das Unglück mitauszuhalten, sagte der Pfarrer für Seelsorge und Notfallseelsorge der Evangelischen Kirche von Westfalen.

Viele treibe die Frage um, warum das Unglück passiert sei, erklärte Radix. Im Hintergrund könne auch die Frage mitschwingen, warum Gott das zulasse. „Um all diese Verzweiflung mit diesen Menschen auszuhalten, dafür sind die Notfallseelsorger auch da“, sagte der Theologe. Für die Betroffenen sei es oft wohltuend, wenn ein Außenstehender da sei und durch seine Anwesenheit Halt geben könne.

Auch die Schulleitung werde beraten, wie mit dem Unglück in den nächsten Tagen an der Schule umgegangen werden soll. „Die Schule wird sicher in den nächsten Tagen kein Ort des Lernens sein, sondern eher ein Ort, das Ereignis gemeinsam zu begreifen“, sagte der Notfallseelsorge-Experte.

Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne) sagte am Mittwoch bei einem Besuch des Joseph-König-Gymnasiums, den Schmerz über den Verlust von 16 Schülern und zwei Lehrerinnen der Schule, die bei dem Unglück am Dienstag starben, könne den Freunden und Angehörigen niemand nehmen. „Wir können ihn nur teilen“, sagte die Ministerin. Und daraus könne ein wenig Trost erwachsen. Schulleiter Ulrich Wessel sagte: „An unserer Schule wird nichts mehr so sein, wie es vorher war.“ Die Tragödie mache sprachlos, sagte er mit tränenerstickter Stimme.

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Die evangelische Präses der westfälischen Kirche, Annette Kurschus, hat nach dem Airbus-Absturz zu gebetn für die Angehörigen und auch die Notfallseelsorger aufgerufen. „Ich bitte Gott, dass er sie jetzt nicht im Stich lässt und ihnen aushalten hilft, was kaum auszuhalten ist.“ Es sei kaum vorstellbar, was die Angehörigen der Opfer gerade durchmachten. „Wir wissen, dass unser Leben zerbrechlich ist und immer vom Tod bedroht“, sagte Kurschus. Aber wenn diese Wirklichkeit hautnah auf den Leib rücke, könne es den Atem nehmen.

Ein Rotkreuz-Team zur Betreuung von Angehörigen der Opfer der Flugzeug-Katastrophe wird am heutigen Mittwoch in der Stadt Digneles-Bains (Südfrankreich) eintreffen. Die vier Spezialisten für Psychosoziale Notfallnachsorge (PSNV) aus Baden Württemberg werden dort als erstes DRK-Team Verwandte und Freunde der Opfer betreuen.

Am Dienstag war ein Airbus A320 der Lufthansa-Tochter Germanwings auf dem Flug von Barcelona nach Düsseldorf in einem schwer zugänglichen Gebiet in den französischen Alpen abgestürzt. Bei dem Unglück kamen vermutlich alle 150 Insassen ums Leben, darunter 67 Deutsche. An Bord des Airbus waren nach bisherigen Erkenntnissen auch 16 Schüler und zwei Lehrerinnen aus dem westfälischen Haltern. Der Oberstufenkurs des Joseph-König-Gymnasiums war für einen Schüleraustausch in Spanien.

(Quelle: Mit epd-Material)

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