Nordrhein-Westfalen will landesweit einen islamischen Religionsunterricht einführen.
Er solle als reguläres, versetzungsrelevantes Schulfach parallel zum evangelischen und katholischen Religionsunterricht stattfinden, kündigte Integrationsminister Armin Laschet (CDU) am Mittwoch in Düsseldorf an. Möglichst nach den Sommerferien 2010 soll der Schulversuch starten. Weil es an islamischen Religionslehrern mangele, könnten sich aber anfangs nur wenige Schulen beteiligen, räumte Laschet ein.
Der Religionsunterricht soll in deutscher Sprache stattfinden und unter deutscher Schulaufsicht stehen, die Lehrer sollen in Deutschland ausgebildet werden. Die Unterrichtsinhalte will die Landesregierung mit den vier größten islamischen Verbänden abstimmen, sie sollen auf einem Konvent ihr Einverständnis geben. Auch Wissenschaftler und Eltern sollen einbezogen werden. Für die Einführung des islamischen Religionsunterrichts muss auch das Schulgesetz geändert werden.
Der neue Schulversuch soll den bisherigen Islamkunde-Unterricht ablösen, an dem sich 128 Schulen beteiligen. Dabei wird der Unterrichtsinhalt vom Staat festgelegt. Langfristig strebt NRW nach Laschets Worten einen Bekenntnisorientierten muslimischen Religionsunterricht an, dessen Inhalt die Religionsgemeinschaft selbst bestimmt. Voraussetzung dafür ist aber eine anerkannte islamische Religionsgemeinschaft, die es bislang nicht gibt.
Der nun geplante islamische Religionsunterricht sei ein Kompromiss und ein Zwischenschritt von der staatlich verantworteten Islamkunde zum bekenntnisorientierten islamischen Religionsunterricht, sagte Laschet. In Nordrhein-Westfalen leben 1,3 bis 1,5 Millionen Muslime, das sind sieben bis acht Prozent der Bevölkerung. Rund 310.000 Jungen und Mädchen an den 6.688 Schulen des bevölkerungsreichsten Bundeslandes sind Muslime.
(Quelle: epd)