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Oberbayern: Schwarzer Pfarrer tritt nach Morddrohungen zurück

Der gebürtige Kongolese Olivier Ndjimbi-Tshiende tritt zum 1. April als Priester der katholischen Sankt Martin-Gemeinde im oberbayerischen Zorneding zurück. Der 66-Jährige hatte in den vergangenen Monaten mehrere Schmähbriefe und fünf Morddrohungen erhalten. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen Beleidigung, Volksverhetzung und Bedrohung.

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Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, teilte Pfarrer Ndjimbi-Tshiend seinen Entschluss der Gemeinde im Gottesdienst am gestrigen Sonntag mit, ohne näher auf seine Beweggründe einzugehen. Ausschlaggebend seien „die Erfahrungen der letzten Zeit“ gewesen, heißt es in dem BR-Bericht.

Im vergangenen Oktober hatte die CSU-Ortsvorsitzende Sylvia Boher Flüchtlinge im Parteiblatt „Zorneding Report“ als „Invasoren“ bezeichnet. Dies hatten Ndjimbi-Tshiend und der Pfarrgemeinderat öffentlich kritisiert. Kurz darauf bezeichnete der stellvertretende CSU-Ortsvorsitzende Johann Haindl den Priester in einem Interview als „Neger“. Dafür entschuldigte sich Haindl zwar, trat jedoch, wie Boher, im November nach massiver Kritik von seinem Amt zurück. Die Affäre hatte damals bundesweit für Schlagzeilen und Empörung gesorgt.

Erste Morddrohungen im November

Nach den Rücktritten der Lokalpolitiker war es zu den ersten Schmähungen und Morddrohungen gegen Ndjimbi-Tshiend gekommen. Bürgermeister Piet Mayr (CSU) wies gegenüber der „Süddeutschen“ allerdings Vorwürfe zurück, die CSU sei für den Rücktritt des Priesters mitverantwortlich. Die CSU sei „in keiner Weise verantwortlich für Personen, die sich außerhalb jeglichen Rechtsraumes bewegen.“

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Der Gesamtsituation dürfte es nicht förderlich gewesen sein, dass es nach Informationen der SZ auch innerhalb der Gemeinde an verschiedenen Stellen „geknirscht habe“. Zudem soll Ndjimbi-Tshiend mit der Verwaltungsarbeit überfordert gewesen sein. Ausschlaggebend für den Rücktritt seien jedoch wohl in erster Linie die Drohungen gegen seine Person gewesen.

Olivier Ndjimbi-Tshiende ist seit 2011 deutscher Staatsbürger, seit 2012 arbeitet er als Priester in der Sankt Martin-Gemeinde. Das Erzbistum hat laut SZ seinen Rücktritt angenommen. Ab April werde der Priester eine andere Stelle im Bistum annehmen, heißt es. Das Bistum beklagte, dass Gläubige und Pfarrer, die sich in der Flüchtlingshilfe engagierten, zunehmend stärkeren Anfeindungen ausgesetzt seien.

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