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Orthodoxes Konzil: Dialog mit anderen christlichen Kirchen soll verstärkt werden

Das erste große orthodoxe Konzil der Neuzeit auf der griechischen Insel Kreta ist abgeschlossen. Die Versammlung beschwor die Einheit unter den Orthodoxen. Beobachter sehen zudem positive Signale für das Verhältnis zu den anderen christlichen Kirchen.

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In der Abschlussbotschaft des Konzils hieß es, es sei der Vorschlag gemacht worden, alle sieben bis zehn Jahre ein Konzil einzuberufen. Auf Kreta warten Vertreter von 10 der 14 orthodoxen Kirchen anwesend. Bartholomäus I., Ökumenischer Patriarch von Konstantinopel und Ehrenoberhaupt der orthodoxen Weltkirche, hatte die Abwesenheit wichtiger Kirchen als "unverantwortlich" bezeichnet. Die Patriarchen von Bulgarien, Georgien und Antiochien sowie die Russische Orthodoxe Kirche hatten ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt.

Das Treffen, das schon seit mehr als 50 Jahren gemeinsam vorbereitet worden war und als kirchenhistorische Sensation galt, fiel damit deutlich kleiner aus als vorgesehen. Beobachter führten dies auch auf Machtspiele zwischen Moskau und dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel zurück. Russland stellt mit rund 160 Millionen Mitgliedern mehr als die Hälfte aller rund 300 Millionen orthodoxen Christen weltweit. Laut dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel haben die Beschlüsse von Kreta dennoch bindende Kraft für die gesamte Orthodoxie.

Der Ostkirchenexperte Reinhard Thöle, der als Beobachter an der Versammlung teilnahm, zog eine insgesamt positive Bilanz. "Die Absage einiger Kirchen, am Konzil teilzunehmen, ist mitnichten Ausdruck einer Kirchenspaltung", erklärte der Professor an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Die teilnehmenden Kirchen hätten für die Abwesenden gebetet und das Moskauer Patriarchat habe ausdrücklich in einem Schreiben an die Synode betonte, dass es seinerseits für die Synode betet.

Bekenntnis zum Dialog mit nicht-orthodoxen Kirchen

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Im Abschlussdokument wird auch das Verhältnis der Orthodoxen zu anderen christlichen Gemeinden thematisiert. Gerade dieses sogenannte "Ökumene-Papier" hatte für Streit gesorgt. Manchen Orthodoxen gehen die Aussagen darin zu weit, denn viele billigen etwa Katholiken und Protestanten den Status als Kirche nicht zu. dennoch einigte man sich auf einen Text, der Offenheit gegenüber den anderen Kirchen signalisiert: "Unsere Kirche legt großen Wert auf den Dialog, vor allem mit nicht-orthodoxen Christen", heißt es.

Unter den Beobachtern des Konzils war auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Nach seiner Einschätzung wird das Konzil die Beziehungen zu anderen christlichen Kirchen stärken. Bartholomäus I. habe ihn in seiner Abschlussrede als Vertreter der Deutschen Evangelischen Kirchen persönlich begrüßt. bedford-Strohm wird dem Ökumenischen Patriarchat von Konstantinopel Ende September einen offiziellen Besuch abstatten.

Im Hinblick auf die politische Lage äußerten die Bischöfe ihre Sorge vor allem über die Lage im Nahen Osten. "Die orthodoxe Kirche verurteilt unmissverständlich die Ausbreitung militärischer Gewalt, die Verfolgung, Vertreibung und Tötung von Mitgliedern religiöser Minderheiten, erzwungene Konversionen, den illegalen Handel mit Flüchtlingen, Entführungen, Folter und abscheulichen Exekutionen", heißt es in dem Abschluss-Papier.

(Quelle: epd)

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