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Das Gute und Richtige tun, nur weil es gut und richtig ist?

Out of the Box – Weil wir wunderbar gemacht sind

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Die zweiwöchentliche Kolumne von Tom Laengner


Gutes tun – ja, bitte! Aber wenn es sich sinnlos anfühlt? Manchmal muss man einfach durchhalten, findet Tom Laengner. Er hat erfahren: Was dabei herauskommt, ist Gottes Sache.

Manchmal höre ich mir Predigten im Internet an. Und zwar bis zum Ende. Egal, wie großartig der Auftritt des Predigers war; in den Abläufen des Alltags verblassen die Inhalte wie wenig lichtechte Farbe in der prallen Sonne. Doch dann und wann erschafft das Leben Situationen, in denen die entscheidenden Inhalte des Gehörten wieder ins Bewusstsein rücken. So war es zu Pfingsten. Da waren meine Frau und ich auf dem Gravity Bike Festival in Brandenburg. Dort gab es kleine Waschbären am Wegesrand und ein Froschkonzert, das die legendären Frosch Symphoniker nicht legendärer hätten machen können.

Wir waren dabei, um für die Community der Ultra Ausdauerfahrerinnen und Fahrer Workshops im Bereich mentales Coaching zu geben. Das ist so in etwa, wenn ich mir meine Lebensfragen nicht von der Werbeindustrie beantworten lassen möchte. Außerhalb der Workshops gab es noch reichlich Zeit. An den Kaffeausfahrten von 135 Kilometer über Stock und Stein wollten wir nicht teilnehmen. Das lag nicht daran, weil wir unsere maßgeschneiderte Garderobe nicht staubig machen wollten. Wir waren dafür einfach zu schlapp, um es ganz ehrlich zu sagen. Also boten wir unsere Hilfe an. Und potztausend! In der Küche wurde sie gebraucht. Ich sage nur: Alter Falter, was waren das viele Zwiebeln! Es schienen immer mehr zu werden. Aber es war dann doch wie im Leben. Wenn ich nicht aufhöre und mich nicht beirren lasse, bin ich irgendwann am Ziel.

Ein Fahrer, der unterschätzt hatte, wie anstrengend das werden würde, sagte uns: „Ich habe den Wirt aus einer pleite gegangenen Kneipe rausgeklingelt. Der hat mir aus seinem Keller noch eine Flasche Limonade auf den Weg mitgegeben!“ Ich gab dem müden Krieger noch eine Portion Chili ohne Carne mit auf den Weg. Richtig, es war alles vegan, sogar die Burger auf dem glühenden Grill!

Es wurde schon dunkel, als ich half, Overnight Oats vorzubereiten. Das sind Haferflocken mit Obst, Nüssen und Schokolade. Am nächsten Morgen ist das Zeug natürlich kalt. Im Winter soll es warm genossen besser schmecken. Dann wird der gute alte Porridge zum „beliebten Feelgood Food“. Ich kenne Porridge als Haferschleim aus den Jahren, als mein Vater unter seinen Magengeschwüren so gelitten hat. Eine Delikatesse!

Was mache ich eigentlich hier?

Dann fingen die Technobässe an zu wummern und ich fragte mich, was ich hier eigentlich tat? War ich nicht als Referent eingeladen worden? Sollte es nicht um Lebensfragen gehen? Stattdessen rieb ich mir Zwiebelsaft in die Augen. Und das auch noch zu Pfingsten! In einem dieser Momente dachte ich an diese eine Predigt. Da war es um Daniel gegangen. Der sollte in einer Höhle voller hungriger Löwen sterben. Konnte ich das vergleichen? Gut, ich hatte mir einmal fast in den Finger geschnitten. Aber sonst war mein Leben hier nicht bedroht. Daniel hatte damals an etwas festgehalten, was er für gut und richtig hielt, auch wenn ihn das etwas kostete. Könnte ich das nicht zu Pfingsten in Brandenburg auch tun? Ulrike und ich konnten mit Freundlichkeit und Ruhe doch vielleicht einen Beitrag dazu leisten, dass es den Teilnehmenden gut ginge. Warum sollten sie nicht ein wunderbares Wochenende haben? Also entschloss ich mich, daran zu arbeiten. Und übrigens: war da nicht dieser Samariter? Der hatte doch auch einem Menschen geholfen, den er gar nicht kannte. Für Jesus war der sogar ein Vorbild! Also los und weiter schnibbeln!

Als wir uns am Montag verabschieden wollten, kamen dann eine Reihe von Menschen auf uns zu, die sagten, wie sehr sie die Zusammenarbeit mit uns geschätzt und wie wir die Arbeitsatmosphäre erfrischend geprägt hätten. Wow! Doch wie hatte es in der Predigt geheißen: Du sollst das Gute und Richtige tun, weil es gut und richtig ist. Was dabei herauskommt, ist Gottes Sache. In dieser Haltung handelte auch Daniel. Er konnte nicht wissen, dass Gott ihn beschützen würde. In diesem Falle tat er es.

Ach ja, die Workshops! Die fanden zwischendurch auch noch statt. Volle Hütte sozusagen. Es war so offen und ehrlich, wie wir es uns nur hatten wünschen können.

Alle Kolumnen von Tom Laengner findet ihr hier.


Tom Laengner ist ein Kind des Ruhrgebiets. Nach 20 Jahren im Schuldienst arbeitet er journalistisch freiberuflich und bereist gerne unterschiedliche afrikanische Länder. Darüber hinaus arbeitet er als Sprecher für Lebensfragen und Globales Lernen. In seiner Kolumne „Out of the Box – Weil wir wunderbar gemacht sind“ schreibt er regelmäßig über Lebensfragen, die ihn bewegen.

2 Kommentare

  1. Wenn Christen glauben sie können Gott,weil er ja darauf angewiesen ist duch Barmherzigkeitsdienste bewogen machen,haben sie nicht verstanden wie suverän seinene Majestät ,der Schöpfer des Universums ist! Wann ist denn der Einsatz ausreichend gross das Gott gar nicht anders kann ,als Dein Gebet zu erhören? Es gibt keine Gerechtigkeit aus Werken,seien sie menschlich betrachtet auch noch so edel.Gottes Gerechtigkeit kommt aus Gnade.Wenn der durch seinen Erlöser gerechtfertigte,irgendwann mehr und mehr begreift wie des Vaters Herz ist,wird sich das auch im Verhalten zeigen.Bis dahin muss aber erst ,(bei den meisten zumindest)Heilung der Seele gschehen.Wenn ich diese Gegenüberstellung von den guten Nichtchristen vs.schlechten Christen höre ,frage ich mich :Wer hat eigentlich die Interpretationshoheit für das ,was der Ewige Gott meint, liebt oder hasst?Ich wünsche mir,das ER doch in eigener Sache sagen kann was ER will und das IHM der Raum gegeben wird,(wie schmerzhaft und irritierend es auch sein mag).Wenn Christus auf den Punkt der Wahrheit kommt,lichten sich die Reihen und die jubelnde Masse schrumpft mal eben zu einer überschaubaren ,handvoll Abhängier,die an Ihrem Herrn festhalten ,weil sie keine Alternative für sich finden wohin sie den gehen sollten!

  2. Gott liebt das wir das Richtige und das Gute tun

    „Der hatte doch auch einem Menschen geholfen, den er gar nicht kannte. Für Jesus war der sogar ein Vorbild!“ Gemeint ist der Barmherzige Samariter, wobei die Samariter unter jüdischer Perspektive eigentlich kein rechtgläubigen Juden war. Das Helfen, das Gute zu tun, etwas positives voranzutreiben – vielleicht sich sozial zu engagieren – ist um seiner selbst willen richtig. Oder ist das christlich gesehen zu wenig ? So haben vor Mitarbeitende in der Diakonie im Rahmen einer Veranstaltung sehr mühsam darüber diskutiert und sie haben sich bemüht zu ergründen, wie sich die Nächstenliebe, die Begleitung von Menschen im Leben, sowie die soziale Beratung, von gleichen Bemühungen nichtkonfessioneller Menschen bzw. Institutionen unterscheidet. Ist etwa die Nächstenliebe der Rettungssanitäter nichts wert, wenn das keine ausgesuchten Christen machen ? Worin unterscheidet sich die Arbeit einer Tafel mit ihren Lebensmitteln für arme Menschen einer Kirche von derjenigen beispielsweise der Arbeiterwohlfahrt ? Oder zugespitzter: Ist die Nächstenliebe von Franz Maier oder Gretchen Schulz vor Gottes Augen nichts wert, weil beide mit dem Christentum einfach nichts anfangen können und ihnen der Glaube fehlt ? Das scheint irgendwie eine zwar selten ausgesprochene, aber viele Christinnen und Christen sehr bewegende Frage zu sein. Alternativ gefragt: Wenn es biblisch geboten ist, Gott, seinen Nächsten und sich selbst zu lieben, ist dann die Nächstenliebe eines unreligiösen Zeitgenossen so unvollständig wie eine 4rädriger Karren mit nur 3 Reifen ? Tom Laengner besitzt die Phantasie, die richtigen Fragen zu stellen, deren Beantwortung allerdings außergewöhnlich schwierig ist. Bei der Lektüre der Bergpredigt ist ihre Anwendung in unserer Haltung zu anderen Menschen, sowie in unserem Tun des Guten und des Richtigen, überhaupt an keine religiöse Bedingungen gebunden. Meine Kollegen in der Diakonie haben damals, es war schon vor Jahrzehnten, keine Antwort gefunden: Ist die Nächstenliebe ohne Gottesbezug keine Nächstenlieben ? Die Frage wurde aber der Realität viel praktischer gesehen und formuliert, nämlich unter dem Aspekt wie sich soziale Arbeit christlicher Organisationen von denjenigen unterscheidet, die unter einer anderen Fahne segeln. Einziges Ergebnis der Diskussionen war, dass es in der Praxis überhaupt keinen Unterschied gibt. Ich glaube daher zuversichtlich, dass es Gottes Wille ist, wenn wir nach eigenem Vermögen die 10 Gebote und die Bergpredigt in unsere Lebenspraxis zur Geltung kommen lassen. Selbstverständlich sind wir Christinnen und Christen, wir beten, leben aus Gottes Vergebung und wir glauben und hoffen auf eine Erlösung der ganzen Schöpfung. Aber dass wir den Leuten auch eine Freude machen mit schönen Grillfesten, mit der Party nach dem Konzert oder durch unser bürgerschaftliches Engagement, wird Gott gut gefallen. Dazu zählt auch den Einsatz für die Natur und gegen die Klimaerwärmung. Dies alles steht der kommenden Neuen Welt Gottes nicht entgegen, im Gegenteil. Aber wenn wir uns selbst und anderen noch viel weniger gönnen, dann glaubt uns niemand wirklich, dass die Sache mit diesem Jesus irgend einen Anhalt an der Wirklichkeit hat.

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