Die Türkische Gemeinde in Deutschland hat sich wegen einer umstrittenen Plakatkampagne des Bundesinnenministeriums an die Vereinten Nationen und die OSZE gewandt. "Wir sind besorgt, dass durch diese Plakataktion Muslime in der Mehrheitsbevölkerung stigmatisiert, die Denunziation gestärkt und die Vorurteile gegenüber Muslimen verstärkt werden", schrieb der Verband.
Die UN und die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa werden um Intervention bei der Bundesregierung gebeten. Die umstrittene Plakatkampagne wirbt mit fiktiven Vermisstenanzeigen für ein Beratungstelefon zur Hilfe bei islamistischer Radikalisierung junger Leute. In der vergangenen Woche hatten bereits vier muslimische Verbände in Reaktion auf die Plakate die "Initiative Sicherheitspartnerschaft" auf Eis gelegt. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) habe Kritik nicht berücksichtigt. Die Plakataktion schwöre "gesellschaftliche Paranoia" herauf. Friedrich kündigte an, die Sicherheitspartnerschaft fortzusetzen.
Die telefonische Hotline der "Beratungsstelle Radikalisierung", die mit der Kampagne beworben werden soll, wurde zu Jahresbeginn vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge eingerichtet. Besorgte Angehörige oder Freunde können sich dort melden, wenn sie vermuten, dass sich jemand aus ihrem Umfeld radikalisiert. Die Werbekampagne, die auf Deutsch, Türkisch und Arabisch verbreitet wird, kostet den Angaben zufolge 300.000 Euro.
(Quelle: epd)