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Prag: Katholische Bischöfe würdigen deutsch-tschechische Aussöhnung

Bei einem Treffen in Prag haben sich die Vorsitzenden der katholischen Deutschen und der Tschechischen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch und Dominik Duka, für eine weitere Aussöhnung zwischen Deutschen und Tschechen ausgesprochen.

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 In einer Feierstunde erinnerten sie am Donnerstag an einen Briefwechsel zwischen Bischöfen in beiden Ländern, in dem sie vor 20 Jahren für eine wechselseitige Vergebung des durch den Zweiten Weltkrieg und die Vertreibung der Sudetendeutschen entstandenen Unrechts eingetreten sind.

 Der tschechische Außenminister Karel Schwarzenberg würdigte die Bemühungen der katholischen Kirche um die deutsch-tschechische Aussöhnung. Er sprach von einem «echten Durchbruch», den es in den vergangenen beiden Jahrzehnten gegeben habe. Erzbischof Zollitsch sagte, die Erinnerung an die Untaten dieser Zeit sei Voraussetzung für eine gute Zusammenarbeit in Zukunft. «Die Erinnerung an die Opfer wach zu halten, ist ein Weg, ihre Würde anzuerkennen – und damit auch ein wichtiger Beitrag, die Wunden der Überlebenden und Nachgeborenen zu heilen.»

 Hinter dem Treffen der deutschen und tschechischen Bischöfe steht die Ackermann-Gemeinde. Dieser Verband wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von Heimatvertriebenen gegründet und setzt sich aus christlicher Perspektive für eine Versöhnung zwischen Deutschen und Tschechen ein. «Inzwischen wird Versöhnung gelebt und über Grenzen und alte Gräben hinweg gestaltet», sagte Martin Kastler, Europaabgeordneter der CSU und Bundesvorsitzender der Ackermann-Gemeinde.

 An der Feierstunde in Prag nahmen neben Vertretern der Kirche und des tschechischen Außenministers Schwarzenberg auch der bayrische Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) und der Vorsitzende der Sudetendeutschen Landsmannschaft, Bernd Posselt (CSU), teil. Die Kirche startete ihre Versöhnungsbemühungen unmittelbar nach dem Fall des Eisernen Vorhangs.

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 Der Prager Kardinal Frantisek Tomasek war einer der ersten, der das deutsch-tschechische Verhältnis nach der politischen Wende thematisierte. In einem Brief an die deutschen Bischöfe betonte Tomasek, dass die Tschechen zu Recht eine Entschuldigung der Deutschen für die Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg erwarteten.

 Als einer der ersten lenkte er jedoch den Blick auch auf die Verbrechen auf tschechischer Seite: «Die Gerechtigkeit erfordert jedoch, dass wir Tschechen nicht den anhaltenden Schmerz der ehemaligen Mitbürger und ihrer Kinder unterschätzen. (…) Diese rechtswidrigen und unmenschlichen Taten (bleiben) ein Schandfleck auf unserer nationalen Ehre. Dieser lässt sich nicht durch Verschweigen oder den Hinweis auf das uns zugefügte Unrecht tilgen, sondern nur durch ein objektives Bekenntnis zur ganzen Wahrheit und durch das Bereuen der eigenen Schuld.»

(Quelle: epd)

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